Schon während der Vierschanzentournee hat Sven Hannawald als ARD-Experte kritisch auf die Lage am Schanzentisch geblickt. In einem Interview blickt er nun noch einmal auf Probleme im deutschen Lager.
Enttäuschende VierschanzentourneeARD-Experte Hannawald äußert Kritik: „Da merke ich leichte Fehler“
von Béla Csányi (bc)
Das Jahreshighlight der Skispringer ist zu Ende – und hat in Deutschland in erster Linie einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen.
Vor der Vierschanzentournee war DSV-Adler Pius Paschke (34) der Konkurrenz noch davongeflogen, bei den vier Springen segelte er dem Österreich-Trio auf dem Podium dann nur noch hinterher. ARD-Experte Sven Hannawald (50) sieht rückblickend auch Fehler beim Deutschen Ski-Verband.
Sven Hannawald äußert Kritikpunkte nach Vierschanzantournee
In einem Interview mit RTL/ntv verzichtete der letzte deutsche Gewinner der Tournee (2002) zwar auf Kritik an Bundestrainer Stefan Horngacher (55), rätselte allerdings über vereinzelte Verbands-Entscheidung rund um die Tournee.
„Wir reden jetzt schon über 23 Jahre, es gab viele Bundestrainer und es hat doch aus irgendwelchen Gründen nicht geklappt“, sagte Hannawald über die Tournee-Flaute, die deutsche Sport-Fans jedes Jahr aufs Neue rund um den Jahreswechsel frustet.
Für die Zukunft forderte er neue Impulse in den internen Abläufen, da sich das bisherige Vorgehen auch auf die Langstrecke nicht bewährt habe. „Am Ende des Tages siehst du, dass wir uns im Kreis drehen“, hielt Hannawald fest. Er regte an, den einzelnen Springern mehr Freiraum zu gewähren, etwa bei der eigenen Vorbereitung auf die Wettbewerbe.
Dass der DSV den Rummel rund um die Vierschanzentournee teilweise durch Abschottung ausblenden will, stellte Hannawald ebenfalls infrage: „Das Herangehen kann ich nachvollziehen, aber dir fehlt dieser Faktor Vierschanzentournee, was er mitbringt, mit dem ganzen Adrenalin und alles. Diesen Faktor nimmst du weg.“
Auch zuvor seien ihm kommunikative Fehler beim Verband aufgefallen, etwa als beim Weltcup in Engelberg erst nachträglich über eine vorige Erkrankung von Weltcup-Dominator Paschke informiert worden war.
Hannawald bemängelte: „Wenn man das im Vorfeld kommuniziert, gehe ich mit der Analyse des Springens ganz anders um. Auch Pius, wenn er weiß, dass alle wissen, dass er krank ist, versucht er nicht an dem Wochenende etwas wettzumachen, was körperlich gar nicht machbar ist und zerstört sich dann seinen gesunden Sprung. Das sind so Sachen, da merke ich leichte Fehler in der Kommunikation.“