Die Debatte um die Teilnahme der Transgender-Athletin Valentina Petrillo bei den Paralympischen Spielen in Paris hat für Furore gesorgt. Zahlreiche feministische Organisationen haben nun eine Protest-Aktion gestartet.
„Das ist unfair“Riesen-Aufregung vor Paralympics: Transgender-Athletin löst Protest-Welle aus
Große Aufregung vor den Paralympischen Spielen 2024 in Paris! Erstmals nimmt bei den Wettkämpfen eine Transgender-Athletin teil – also eine Person, die als Mann geboren wurde, sich aber als Frau identifiziert. Dabei handelt es sich um die sehbehinderte Italienerin Valentina Petrillo (50).
Diese tritt bei den Paralympics im Sprint über 200 und 400 Meter bei den Frauen der Klasse T12 an. Das sorgt nun für große Empörung, da einige die grundsätzliche Chancengleichheit hinterfragen. Petrillo vollzog 2019 ihre Geschlechtsumwandlung und trat daraufhin bei den Wettkämpfen in der Frauenkategorie an.
Petrillo tritt als Transgender-Athletin bei den Frauen-Wettkämpfen an
Bei der Qualifikation für die Paralympischen Spiele landete Petrillo im Halbfinale als vierte vor der Spanierin Melani Bergés. Die 33-Jährige zog daher nicht ins Finale ein.
Bergés Anwältin Irene Aguiar erklärte daraufhin: „Unsere spanische Athletin Melani Bergés hat die Chance verloren, sich für die Paralympics zu qualifizieren. Grund ist die Teilnahme des Mannes Fabrizio ‚Valentina‘ Petrillo, der anstelle von ihr ins Finale einzog. Das ist unfair.“
Der Vorfall löste eine Protest-Welle von über 40 feministischen Organisationen aus. „Verschiedene nationale und internationale Frauenverbände, Konsortien und NGOs haben sich an das spanische Paralympische Komitee gewandt, um Petrillos Platz mit der Begründung anzufechten, dass er mit einem Vorteil in einer Kategorie angetreten sei, die nicht seiner eigenen entspreche, und diesen Platz für die spanische Athletin Bergés zu beanspruchen“, heißt es in einem Schreiben der Organisation Alliance Against the Erasure of Women (zu Deutsch: Allianz gegen das Auslöschen von Frauen).
Eine von mehr als 30 Athletinnen unterschriebene Petition im Jahr 2021 an den Präsidenten des italienischen Leichtathletikverbandes und die Ministerien für Chancengleichheit und Sport gegen die Teilnahme Petrillos an Frauen-Wettkämpfen war bereits gescheitert.
Die 50-Jährige sagte erst kürzlich selbst gegenüber dem englischen Sender „BBC“: „Der historische Wert, die erste Transfrau zu sein, die an den Paralympics teilnimmt, ist ein wichtiges Symbol der Inklusion.“
Die Teilnahme Petrillos an den Frauen-Wettkämpfen in Paris ist nach den offiziellen Regeln des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) erlaubt. Der Leichtathletik-Weltverband hingegen hat beispielsweise härtere Bestimmungen und schließt Transgender-Sportlerinnen und Sportler aufgrund von fehlender sportlicher Fairness aus.
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Unter anderem bestätigte Sport-Wissenschaftler Ross Tucker gegenüber der BBC, dass Personen, die als Mann geboren sind, immer körperliche Vorteile (Testosteron fördert mehr Muskelmasse und Kraft) gegenüber Frauen haben würden. Selbst bei einer Hormon-Therapie könne man diese Vorteile nie ganz beseitigen.
Petrillo wehrte sich gegen die Vorwürfe und erklärte: „Ich habe nicht mehr dieselbe Energie wie früher, nahm zwischenzeitlich zehn Kilo zu. Mir ist immer kalt, mein Schlaf ist nicht mehr der Gleiche, ich habe Stimmungsschwankungen.“