Gewinnt das Boxen in Köln wieder an Popularität? Promoter Wilfried Sauerland spricht mit EXPRESS.de exklusiv über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Sports.
FC-Fan als ZugpferdBox-Boom in Köln? Wilfried Sauerland gibt Zukunfts-Ausblick
In Köln regiert der Effzeh! Der erfolgreiche Bundesligaverein steht kurz vor dem Einzug in einen europäischen Wettbewerb, hat auch bundesweit etliche Fans. Und sonst? Die Kölner Haie, ganz klar. Aber was ist mit dem einstmals so beliebten Boxsport? Der legendäre Promoter Wilfried Sauerland (82) äußert sich unmittelbar vor der Fight-Night in den Sartory Sälen am Samstag über einen möglichen Aufschwung.
Er gründete 1978 den großen Sauerland-Boxstall, verhalf dem deutschen Kampfsport zu enormen Ansehen – unter anderem am Standort Köln.
„Auf einem guten Weg“: Wird Boxen in Deutschland wieder beliebter?
In den 1990er-Jahren sorgte er mit seinen betreuten Stars wie Henry Maske, Axel Schulz oder später auch Sven Ottke für einen regelrechten Boom in Deutschland. Inzwischen gehört der Boxstall der Wasserman Media Group in den USA, die das Unternehmen 2021 für einen zweistelligen Millionen-Betrag übernahm.
In Köln sind besonders die Sartory Säle nahezu ikonisch. Sauerland hebt die „sehr schöne Atmosphäre und lange Geschichte“ des Veranstaltungsortes hervor. „Da geht es nicht nur darum, die Boxkämpfe zu gucken, sondern sie sind auch eine Art Treffpunkt für die Leute.“
Der ehemalige Promoter verfolgt das Boxen auch im Ruhestand noch sehr genau. Der momentan beste Boxer weltweit? Seiner Meinung nach der Mexikaner Saúl Álvarez, der unter dem Kampfnamen „Canelo“ in den Ring steigt. Und in Deutschland? Da war Abass Baraou gegen Jack Culcay (28. August 2020) „der beste Kampf der letzten Jahre“, meint der 82-Jährige, und fiebert nach wie vor einem Rückkampf entgegen.
Wilfried Sauerland hofft auf erneuten Box-Boom in Deutschland
„Es wird Zeit, dass das Boxen wieder nach vorne kommt und dass man wieder richtige Events schafft, wie es sie früher gegeben hat“, erhofft sich Wilfried Sauerland einen erneuten Box-Boom und ist optimistisch: „Wenn wir die richtigen Sportler und die richtigen Kämpfe auf die Beine stellen, dann sehe ich da gar kein Problem. Die Sportler müssen tolle Leistungen zeigen, sie müssen aber auch Entertainer sein. Da sehe ich uns auf einem guten Wege.“
Ein Hindernis ist laut Sauerland die Gegnersuche: „Man muss Gegner finden, die bezahlbar sind und die aber auch einen guten Fight liefern. Schließlich wollen wir sportlich wertvolle Kämpfe präsentieren.“ Allerdings könnte die Domstadt bei der Wiederauferstehung des Kampfsports von großer Bedeutung sein. Denn „Köln hat eine solide Basis von Box-Zuschauern“.
Box-Gala kurz nach wichtigem Effzeh-Spiel: Fan kämpft um EM-Titel
Einen großen Schritt Richtung Aufschwung könnten die jungen Boxer machen, die am Samstag (7. Mai 2022, ab 20 Uhr) bei der großen Fight-Night in den Kölner Satory Sälen antreten. „Wir haben in den Jahren, wo eigentlich wenig im Boxen passiert ist, ein paar junge Boxer ganz gut heranziehen können, die jetzt auf dem Sprung an die Spitze sind“, erwartet der Ex-Promoter einige aufregende Kämpfe.
Mittendrin: Der Kölner Denis Radovan (29), der gegen Rafael Bejaran (40) um den Europameistertitel im Mittelgewicht kämpft. Der junge Boxer ist großer Effzeh-Fan und steigt nur wenige Stunden nach dem wichtigen Spiel gegen den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr) in den Ring. Im Idealfall winkt am Samstag in Köln der doppelte Europa-Erfolg. (gr)