Australian OpenDer heiße Draht von Düsseldorf nach Melbourne

DEG Dr Ulf Blecker mit Angelique Kerber 3

Dr. Ulf Blecker und Angelique Kerber arbeiten seit etlichen Jahren zusammen.

von Volker Geissler  (vog)

Düsseldorf/Melbourne – Gegen acht Uhr deutscher Zeit wird heute das Telefon von Angelique Kerber (28) klingeln. Der Anrufer wird Dr. Ulf Blecker sein, Mannschaftsarzt von Fortuna Düsseldorf, der DEG – und dem deutschen Fedcup-Team.

Eigentlich wollte er ab dem Halbfinale in Australien sein, wenn eine „seiner“ Spielerinnen unter die letzten vier kommt. „Das habe ich leider zeitlich nicht geschafft, weil es diese Woche so viele Notfälle gab.

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Angelique Kerber kann heute als erste Deutsche seit Steffi Graf einen Grand-Slam-Titel holen.

Allein am Freitag musste ich 20 Leute operieren“, erklärt der Doc. „Und nächste Woche ist ja auch schon wieder Fedcup in Leipzig.“

Also glüht der heiße Draht. Mehrmals täglich stehen Kerber und Blecker in Kontakt. „Ich kenne sie schon, seit sie 15 ist. Damals hat sie das erste Mal für Deutschland in Kroatien gespielt“, erzählt Blecker.

„Gerade für Einzelsportler ist mentale Betreuung wichtig. Ich gebe ihr freundschaftliche und moralische Unterstützung.“

So hat er 2013 auch schon Sabine Lisicki starkgeredet, als sie auf ihrem Weg ins Wimbledon-Finale Serena Williams ausschaltete. Jene Über-Spielerin, die im Finale von Australien (9.30 Uhr MEZ, Eurosport) die letzte und größte Hürde auf dem Weg zu Kerbers erstem Grand-Slam-Titel darstellt.

Eine unlösbare Aufgabe? Ganz und gar nicht, findet Blecker: „Das ist mit das einfachste Spiel ihrer Karriere. Keiner erwartet bei einer solchen Gegnerin, dass sie gewinnt. Aber ich habe ihr gesagt, dass sie gewinnen wird. Sie darf nur keine Angst haben.“

Für den Düsseldorfer Doc ist der zu große Respekt der Gegnerinnen ein Grund der erdrückenden Williams-Dominanz: „Wenn du in die Augen der anderen Spielerinnen siehst, weiß du oft schon, dass sie verloren haben. Angie muss auf Sieg spielen. Sie hat Serena schon mal geschlagen, das werde ich ihr in den Schädel hämmern.“ Auch aus über 16000 Kilometern Entfernung.

Ob die moralische Unterstützung am Ende hilft? Zumindest präsentiert sich Kerber vor dem Finale selbstbewusst: „Zwischendurch wackelt Serena immer mal wieder. Da muss ich vorbereitet sein. Ich weiß, was ich kann, das muss ich auch zeigen.“