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Australian Open„Lucky Lys“ feiert größten Erfolg auf Party-Platz

Auf dem Party-Court 6 hatte Eva Lys allen grund zum Feiern.

Auf dem Party-Court 6 hatte Eva Lys allen grund zum Feiern.

Die traumhaften Tage in Melbourne gehen für Eva Lys weiter. Die Tennisspielerin steht als Lucky Loser in der dritten Runde. Und die Fans haben für sie einen neuen Song und Spitznamen.

Auf dem berüchtigten „Party Court“ feierte Eva Lys freudestrahlend und auch ein wenig ungläubig das nächste Kapitel ihres Tennis-Märchens. Beim Zweitrundensieg gegen die Französin Warvara Gratschewa ließ sich die Hamburgerin weder von der enormen Geräuschkulisse rund um den Nebenplatz 6 in unmittelbarer Nähe zu einer Bar und zu Bahnschienen noch von lautstarken Zuschauern beeindrucken - im Gegenteil. „In schwierigen Momenten haben die mich echt gepusht. Ich finde es generell unglaublich, was für eine Energie das Publikum einem geben kann“, sagte die 23-Jährige. 

Manche Anhänger kreierten gar einen neuen Text zur Melodie des DJ-Ötzi-Hits „Hey Baby“: „Hey Eva, I wanna know, if you be my girl.“ Lys war beeindruckt: „Wenn die Leute im Chorus über einen singen, ist das schon ein totaler Bonus.“ Sie habe „jede Sekunde genossen“.

Als Lucky Loser erstmals in Runde drei

Das sah man auch auf dem Platz. Dank eines 6:1, 3:6, 6:4 zog Lys erstmals in die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers ein und darf auf weitere traumhafte Tage in Melbourne hoffen.

Die Weltranglisten-128. war eigentlich schon in der Qualifikation gescheitert und erst 15 Minuten vor ihrem ersten Match offiziell als Lucky Loser ins Hauptfeld gerutscht. Am Samstag spielt sie nun gegen die Rumänin Jaqueline Cristian um den Einzug ins Achtelfinale. 

Der Moment, als Eva Lys' Einzug in die dritte Runde der Australian Open feststand.

Der Moment, als Eva Lys' Einzug in die dritte Runde der Australian Open feststand.

Ihre Chancen stehen nicht schlecht, alle drei Matches gegen Cristian hat die Weltranglisten-128. bislang gewonnen. „Ich freue mich auf ein geiles Duell“, sagte Lys. Ihrer Erfolgs-Taktik wolle sie treu bleiben: „Die Einstellung, dass ich nichts zu verlieren habe, hilft.“

Aufgrund ihres Start-Glücks werde sie gerade „Lucky Lys“ genannt, berichtete sie, „und ich finde den Spitznamen auch super. Aber irgendwann ist es dann auch kein Glück mehr. Es ist unter anderem auch harte Arbeit.“

Druckvoll und nervenstark

So wie gegen Gratschewa. Lys machte genau da weiter, wo sie bei ihrem unverhofften Auftaktsieg gegen die Australierin Kimberly Birrell aufgehört hatte. Mit druckvollen Grundschlägen dominierte sie gegen die Nummer 69 der Welt. Körperlich wirkte Lys, die im Vorjahr eine rheumatische Autoimmunerkrankung öffentlich gemacht hatte, topfit.

Nach einem gewonnenen Break und einer 2:0-Führung im zweiten Satz geriet die gebürtige Kiewerin aber ins Nachdenken. Die Fehler-Quote war plötzlich deutlich höher. „Ich habe gespürt, dass meine Beine einfach ein bisschen schwerer geworden sind“, berichtete Lys: „Ich habe das Level. Aber es ist der Kopf, der sich dann irgendwann einschaltet, und dann kann ich nicht mehr frei aufspielen.“

Eva Lys überzeugt auch in ihrem zweiten Match bei den Australian Open.

Eva Lys überzeugt auch in ihrem zweiten Match bei den Australian Open.

Doch im dritten Durchgang fing sie sich wieder. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit dem nach 1:57 Stunden besseren Ende für die Deutsche. Bundestrainer Torben Beltz, der Lys nach der Abreise ihres Vaters vor Ort betreut, erhob sich von seinem Platz und applaudierte. Und von der kleinen Schwester gab es zur Belohnung eine innige Umarmung.

Altmaier scheitert an Altstar

Daniel Altmaier (26) schied dagegen in der zweiten Runde gegen einen französischen Altstar aus. Der Kempener musste sich dem 38 Jahre alten Gaël Monfils mit 5:7, 3:6, 6:7 (3:7) geschlagen geben. (dpa)