ETL-EXPRESS-SportnachtHeiner Brand: Die Lichtgestalt kann auch Hausmann

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Selbst ist der Mann: Heiner Brand bei der Hausarbeit
Gummersbach – Es ist eindeutig seine Lieblingsbeschäftigung, vor allem nach dem Frühstück: Krümel verschwinden lassen. „Es war zwar für einen Mann ein etwas merkwürdiges Geburtstagsgeschenk“, sagt der doppelte Handball-Weltmeister Heiner Brand (65) lächelnd, „aber als meine Kinder mir da einen neuen Handstaubsauger brachten, hab’ ich mich riesig gefreut.“ Und somit ist jetzt zu sehen: Die „Lichtgestalt“ kann auch Hausmann!

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5 besondere Momente im Leben von Heiner Brand: Der WM-Titel 1978 kam für Brand (r.) überraschend, aber es war kein Zufall. „Das war damals wie Amateure gegen Vollprofis. Ein Wunder, dass wir das geschafft haben. Leider wurde mir die Goldmedaille aus meinem Haus gestohlen.“
Brand, der zehn Jahre nach dem WM-Titel in Köln am Montag auf der 5. ETL-EXPRESS-Sportnacht im RheinEnergieStadion für sein Lebenswerk geehrt wird, ist seit zwei Jahren „Privatier“, wie er sagt. Nach seinem Rücktritt als Bundestrainer 2011 hatte er sich 2015 auch als Manager aus dem Deutschen Handball-Bund zurückgezogen. Inzwischen ist er Handball-Experte bei Sky, hält Vorträge über „erfolgreiches Management in Sport und Beruf“, hat seine Versicherungsagentur wieder etwas mehr im Blick – und er hat nun mehr Zeit für seine große Familie.

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Sonne und Golf – das sind eingestandenermaßen Heiner Brands bevorzugte „Ruhestands-Maßnahmen“.
Ehefrau Christel, mit der er 42 Jahre verheiratet ist, „ging als Lehrerin zeitgleich mit mir in »Frührente«“, sie ist maßgeblich daran beteiligt, dass er trotz „He deit et wih un do deit et wih“ auch Golf spielt. Eine neue Hüfte und Rückenprobleme machen ihm zu schaffen: „Das ist teils genetisch, teils durch den Sport bedingt.“ Mal eben 400 Kilometer durch Bayern radeln, „inklusive Biergarten-Besuche“ – das geht aber noch gut.

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5 besondere Momente im Leben von Heiner Brand: Der EM-Titel 2004 war die Krönung einer langen Zeit. „Nach zweimal Silber bei der EM 2002 und WM 2003 waren wir fällig. Wir hatten die beste Mannschaft der Welt beisammen.“ Nach dem Triumph wurde der Schnäuzer rasiert.
Wenn seine ebenfalls einst Handball spielenden Brüder Klaus (75) und Jochen (73) mit Anhang zum Familien-Treff kommen, dann sieht man neben den insgesamt sieben Kindern inzwischen zwölf Enkel. Heiner und Christel Brand haben allein fünf zwischen vier und 17 Jahren, „wenn alle da sind, kennst du die Wohnung nicht wieder“, seufzt der Opa. Und das trotz Einsatz des Handstaubsaugers.

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5 besondere Momente im Leben von Heiner Brand: Das Wintermärchen 2007: Brand: „Wir wurden von den Anhängern lautstark zum Gold bei der WM getragen. Besonders toll fand ich, dass alle Spieler bei der Siegerehrung mit einem Schnäuzer auf dem Podest standen.“
„Große Abenteuer“ haben sich die Brands jetzt nicht vorgenommen, aber vielleicht besuchen sie doch Enkelin Emily, die mit ihren 14 Jahren gerade zum Schüleraustausch in Australien ist: „Wir haben ihr gesagt, sie soll Heimweh kriegen, dann hätten wir einen Grund zu kommen.“ Emily ist auch die Einzige, die in Opas große Handballer-Fußstapfen tritt: „Mit der C-Jugend des VfL Gummersbach wurde sie Westdeutsche Meisterin.“

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5 besondere Momente im Leben von Heiner Brand: Der ganze Stolz: Familie ist das Wichtigste im Hause Brand: Mit Ehefrau Christel posiert der Opa mit seinen Enkelkindern Emily (14), Lilly (9), Jonna (11), Lukas (17). Den kleinen vierjährigen Lenny hält er auf dem Arm.
Eine „Herzenssache“ ist Heiner Brand auch sein soziales Engagement – ob für die Joachim-Deckarm-Stiftung, für „Deutschland hilft“, Sporthilfe, Sportler für Organspende, Kölner Klinik Clowns, Opam-Stiftung (für Alphabetisierung), für die Herman van Veen Stiftung oder als Botschafter des Kinderhospizvereins e.V. Olpe.

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5 besondere Momente im Leben von Heiner Brand: Bei Olympia 2016 traf Brand Golfstar Martin Kaymer im Deutschen Haus. Den Mettmanner begleitete der Handballtrainer auf seiner ersten Golfrunde in Rio de Janeiro.
„Als Spitzensportler sind wir privilegiert, und auch ich habe als Spieler und Trainer vom Sport profitiert“, sagt Brand. Deshalb will er etwas zurückgeben: „Das Engagement ist für mich selbstverständlich. Und Kinder liegen mir besonders am Herzen.“