Gedämpfte Stimmung in der ARDPikante Enthüllung ärgert Hannawald: „Da muss ich richtig schlucken“

Lea Wagner und Sven Hannawald in der ARD-Übertragung zur Nordischen Ski-WM.

Lea Wagner und Sven Hannawald in der ARD-Übertragung zur Nordischen Ski-WM am 8. März 2025.

Bei der Nordischen Ski-WM droht im Skispringen ein Skandal-Abschluss. In der ARD-Übertragung sprachen Moderatorin Lea Wagner und Experte Sven Hannawald über eine brisante Enthüllung.

von Béla Csányi  (bc)

Gehen die Diskussionen über die WM-Entscheidungen im Skispringen weit über die Wettbewerbe in Norwegen hinaus? In der Debatte rund um mögliche Regelverstöße wird der Ton von Tag zu Tag schärfer.

Österreich, Slowenien und Polen legten noch während der Entscheidung von der Großschanze am Samstag (8. März 2025) Protest gegen die Wertung aller norwegischen Starter ein. Die Gastgeber stehen unter Verdacht, ihre Anzüge nach dem offiziellen Chippen verändert zu haben – dies ist nicht erlaubt. Nach dem Springen gab es für drei Norweger Konsequenzen.

Sven Hannawald spricht über Unruhe bei Ski-WM

„Wir haben gemeinsam mit Slowenien und Polen einen Protest gegen die Starterlaubnis der norwegischen Springer eingelegt. Weil man nach unserer Meinung nicht garantieren kann, dass die Anzüge, die gesprungen werden, dem Reglement entsprechen“, sagte Florian Liegl, neuer Sportlicher Leiter beim Österreichischen Skiverband, in der ARD.

Alles zum Thema ARD

Zuvor waren Videos bekannt geworden, in denen Norweger in ihrem Teamhotel offensichtlich an ihren Anzügen nähen. Die Fenster sind nach einem Bericht der „Bild“ mit schwarzer Folie abgeklebt.

Angesichts der „Videos, die man gesehen hat“, bestehe der Verdacht, „dass Anzüge nach dem Chippen manipuliert wurden. Darum haben wir das gemacht. Jetzt warten wir ab, was die Jury und die FIS machen, und dann werden wir sehen“, sagte Liegl.

Nach dem Springen wurden die Norweger Marius Lindvik, Johann André Forfang und Kristoffer Eriksen Sundal dann tatsächlich wegen ihrer Anzüge disqualifiziert.

Lindvik hatte im Einzel eigentlich Silber hinter Domen Prevc aus Slowenien gewonnen, wurde dann aber aus der Wertung genommen. Das galt auch für Forfang. Prevc bleibt Weltmeister, dahinter gehen Silber und Bronze an Jan Hörl (Österreich) und Ryoyu Kobayashi (Japan). Philipp Raimund wird Fünfter statt Siebter.

Das Thema wurde auch in der Live-Übertragung der ARD diskutiert, in der Sven Hannawald (50) sichtlich betroffen von den andauernden Diskussionen um gravierende Regelverstöße beklagte: „Man merkt ja hier, dass es relativ unruhig wird, auch bei den ganzen Fernsehstationen, dass das nicht mehr so lustig ist.“

Moderatorin Lea Wagner (30) klärte das Publikum anschließend über die pikanten Enthüllungen auf, die der Sender im weiteren Verlauf der Übertragung auch noch thematisieren wollte.

„Worauf Sven sich bezieht, wenn Sie das noch nicht mitbekommen haben: Hier ging es kurz vor Sendungsbeginn noch mal ein bisschen heiß her, weil ein Video aufgetaucht ist, bei dem ein bisschen was zu sehen ist“, sagte Wagner bei der Übergabe an Kommentator Tom Bartels (59).

Im Laufe des ersten Durchgangs äußerte sich Hannawald dann erneut und klang weiterhin extrem verärgert. Zur aktuellen Situation, dass die anfangs aufgestellten Anzug-Regeln im Saisonverlauf zunehmend aufgeweicht wurden, sagte der frühere Gewinner der Vierschanzentournee: „Da muss ich richtig schlucken, das nervt mich extrem.“

Auch FIS-Renndirektor Sandro Pertile konnt es kaum fassen. „Ich bin schockiert. Mit so etwas hätten wir nicht gerechnet“, sagte er und erklärte die Disqualifikation der drei Springer. „Nach dem Wettbewerb konnten wir die Anzüge besser kontrollieren. Einige hatten etwas Auffälliges“, sagte Pertile: „Hier war die Naht das Problem. Es war ein anderes Material in der Naht. Wir müssen jetzt in Ruhe die Situation anschauen und eine Analyse machen.“ (mit sid)