„Eingriff ins Persönlichkeitsrecht“Heul-Verbot für Ösi-Abfahrer – Ski-Legende ist außer sich

Sepp Brunner (l.) im Gespräch mit Marco Schwarz.

Sepp Brunner (l.), hier am 9. November 2023 mit Marco Schwarz, hat eine skurrile Regel im österreichischen Speed-Team ausgeplaudert.

Im österreichischen Speed-Team sind keine Tränen-Interviews erlaubt. Eine Ski-Legende ist fassungslos.

von Antje Rehse  (are)

Herzlos oder einfach nur gaga? Bei den österreichischen Ski-Stars sind Tränen offensichtlich nicht gerne gesehen.

Das führt sogar so weit, dass im Speed-Team, also Abfahrt und Super-G, öffentliche Tränen bestraft werden!

Weinen kostet in Österreich so viel wie Zuspätkommen

„Wir haben vor ein paar Jahren teamintern einen Strafenkatalog erstellt, der auch das Tränen vergießen vor der Kamera beinhaltet“, verriet ÖSV-Speedchef Josef „Sepp“ Brunner der Schweizer Zeitung „Blick“.

Brunner weiter: „Wenn einer von uns in einem Interview, ohne dass jemand gestorben ist, zu weinen beginnt, wird das genau so mit einer Geldstrafe von 50 Euro bestraft, wie wenn er zu spät zum Training oder zur Teamsitzung erscheint.“

Warum diese merkwürdige Regel aufgestellt wurde, erklärte Brunner allerdings nicht. Hat man bei den Ösi-Stars etwa Angst, dass weinende Abfahrer als verweichlicht abgestempelt werden könnten?

Der ÖSV machte gegenüber der „Krone“ jedenfalls deutlich, dass es keinen verbandsübergreifenden Strafenkatalog gibt. Die Regel gilt also nur für das von Brunner verantwortete Speed-Team.

Franz Klammer (70), der 1976 in Innsbruck Olympia-Gold in der Abfahrt holte, ist fassungslos. „Das gibt’s doch nicht. Das ist ein Eingriff ins Persönlichkeitsrecht. Es ist ja nicht jeder Herr seiner Tränen“, sagte die Österreich-Legende der „Bild“ und fragte sich: „Aber lachen darf man schon noch.“

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