Hockey-WMTitel-Jubel bei Rot-Weiss Köln: Das sind unsere kölschen Weltmeister

Die Kölner Hockey-Weltmeister feiern mit dem WM-Pokal.

Die Kölner Hockey-Weltmeister feiern mit dem WM-Pokal. Auf dem Foto jubeln (v.l.n.r.): Mats Grambusch, Co-Trainer Pasha Gademan, Thies Prinz, Christopher Rühr, Tom Grambusch, Timur Oruz, Jean-Paul Danneberg, Mannschaftsarzt Dr. Philip Ibe und Moritz Trompertz (vorne).

Die deutsche Hockeymannschaft gewann in einem sensationellen Endspiel gegen Belgien den WM-Titel. Gleich sieben WM-Helden kommen vom Klub Rot-Weiss Köln. EXPRESS.de stellt sie vor.

von Alexander Haubrichs  (ach)Felix Rasten  (fr)

„Gut, dass wir sowieso das Vereinsheim renovieren wollten“, grinst Stefan Seitz, Präsident von Rot-Weiss Köln schon vor der großen Weltmeister-Sause. „Die ganze Hockey-Welle aus Deutschland rollt gerade auf Rot-Weiss zu. Ganz Hockey-Deutschland ist auf dem Weg nach Köln. Wenn wir eins können, dann feiern.“

Rund 1000 Personen sollen in den Räumlichkeiten des Kölner Top-Klubs den Tross der Hockey-Weltmeister bei der Weltmeister-Party empfangen. Den Titel-Coup mit sieben Spielern aus Köln würdigte am Montag (30. Januar 2023) bereits Oberbürgermeisterin Henriette Reker (66): „Wir sind ja sowieso die Weltmeister am Ring, aber ich freue mich, dass wir jetzt auch noch sieben neue Weltmeister haben in Köln und dass damit auch der Hockeysport endlich die Verdienste sichtbar gemacht hat, die er bekommen soll.“

Hockey-Trubel: Weltmeister-Feier in Köln

Dass die Feier im Kölner Westen stattfindet, ist nur folgerichtig. Denn ähnlich wie im Fußball die Bayern stellten die Rot-Weissen das Gerüst der Nationalmannschaft, die im Finale gegen Belgien den Titel holte – unter Trainer André Henning, den Seitz dem DHB nach der Enttäuschung von Tokio freigab.

„Wir hatten eine Saure-Gurken-Zeit“, sagt Seitz. „Gut, dass die jetzt vorüber ist.“ Kölns Klimadezernent William Wolfgram und DHB-Präsident Henning Fastrich sollen die Mannschaft begrüßen, dann wird gefeiert. Seitz selbst will sich früher verabschieden. „Mein Sohn Fabio ist in der ersten Reihe, er ist U21-Nationalspieler. Dem lasse ich lieber seine Ruhe.“Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Für EXPRESS.de nahm sich der Staranwalt aber die Zeit, die rot-weissen Helden, die in Indien bereits für ein gemeinsames Titel-Foto mit dem WM-Pokal posierten, einzeln vorzustellen.

Hockey-WM: Die sieben Kölner Helden im Überblick

Jean-Paul Danneberg (20): Im vergangenen Sommer wechselte der junge Danneberg zum amtierenden deutschen Meister Rot-Weiss Köln. Mit den Junioren-Nationalmannschaften wurde er bereits U21-Vize-Weltmeister und U19-Europameister. Seitz lobt: „Das Torwart-Wunderkind. Den habe ich mit zwölf Jahren gesehen und gesagt: Der ist in zehn Jahren die Nummer 1. Und er wird noch zehn Jahre die Nummer 1 bleiben. Das ist ein großer Torwart, der gegen unseren Stammtorhüter Vincent van Ash im belgischen Tor das Weltmeisterschaftsfinale im Penalty-Schießen gewinnt – Wahnsinn!“

Jean-Paul Danneberg undAlexander Stadler umarmen sich jubelnd nach dem Sieg gegen Belgien.

Jean-Paul Danneberg jubelt gemeinsam mit Alexander Stadler nach dem Sieg gegen Belgien am 29. Januar 2023 bei der Hockey-WM.

Mats Grambusch (30): „Das ist unser Kapitän, die Führungspersönlichkeit schlechthin. Eine absolute Integrationsfigur. Er ist technisch herausragend, der Mittelfeldmotor, im Finale zeigte er zudem noch seine Torgefährlichkeit“, erklärt Seitz. Seit knapp zehn Jahren steht der gebürtige Mönchengladbacher inzwischen bei Rot-Weiss Köln unter Vertrag, wo er gleich viermal den deutschen Meistertitel gewann. 2016 wurde er Dritter mit der deutschen Mannschaft bei den Olympischen Spielen in Rio

Deutschland Mats Grambusch (M.) winkt mit dem Schläger in der Hand Richtung Fans.

Deutschlands Mats Grambusch (M.) läuft vor dem Spiel gegen Belgien am 17. Januar 2023 bei der Hockey-WM auf das Feld.

Tom Grambusch (27): Gemeinsam mit seinem Bruder Mats schloss er sich 2013 der Mannschaft von Rot-Weiss Köln an. Grambusch bestritt bereits 88. Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft und gehörte ebenfalls zum Olympia-Team von 2016. Über ihn sagt Seitz: „Tom ist der beste Abwehrspieler der Welt, mit unfassbarer Physis, mit unglaublicher Siegermentalität. Jeder Spieler, der weiß, dass er gegen Tom spielen muss, weiß: Das ist ein Scheißtag. Grambusch war in Tokio nicht dabei – eine absolute Fehlentscheidung. In der Defensive im Finale eine Bank, mit einer tollen Spieleröffnung, die jeder Gegner fürchtet.“

Tom Grambusch, Spieler von Rot-Weiss Köln, in Aktion mit Ball.

Tom Grambusch beim Spiel von Rot-Weiss Köln gegen die KHC Dragons am 19. August 2022.

Timur Oruz (28): Der für Seitz „athletisch stärkste Hockeyspieler der Welt“ wechselte 2015 von seinem Heimatverein Crefelder HTC zu Rot-Weiss Köln. Er gehört ebenfalls zu den Bronzemedaillen-Gewinnern von 2016 bei Olympia. Neben seiner sportlichen Leidenschaft studiert Oruz Humanmedizin und bereitet sich auf das Leben nach der Hockey-Karriere vor. Außerdem leidet er seit Jahren an Typ 1 Diabetes und gibt jungen Sportlern Ratschläge für den Umgang mit der Krankheit. Seitz begeistert: „Ein Kraft-Uhrwerk, ein absoluter Modellathlet, obwohl er Diabetiker ist. Der Vorarbeiter dieser Mannschaft.“

Deutschlands Timur Oruz (l.) schlägt den Ball, Belgiens Spieler versuchen ihn daran zu hindern.

Deutschlands Timur Oruz (l.) beim WM-Spiel in Indien am 17. Januar 2023 gegen Belgien.

Thies Prinz (24): Der gebürtige Berliner debütierte bereits mit 17 Jahren für die deutsche Nationalmannschaft, gleich zweimal gewann er mit der deutschen U18 den EM-Titel. 2018 entschied er sich, den Weg nach Köln zu Rot-Weiss anzutreten, wo er nebenbei noch BWL studiert. „Ein total verrückter Kerl, ein Wunder-Techniker, der Zauberer dieser Mannschaft. Schnell, wendig. Er kommt aus Berlin, ist aber seit mehreren Jahren fester Bestandteil der Rot-Weiss-Mannschaft“, berichtet Seitz.

DHB-Spieler Thies Prinz (l.) reagiert entsetzt mit erhobenen Armen neben Australien-Keeper Andrew Charter.

DHB-Spieler Thies Prinz (l.) bei der Partie zwischen Deutschland und Australien am 27. Januar 2023 in Indien.

Christopher Rühr (29): Mit weit über 150 Länderspielen gehört Rühr zu den erfahrensten Spielern in der deutschen Truppe. Der Düsseldorfer lief zehn Jahre lang für Uhlenhorst Müllheim auf, ehe er 2015 zu Rot-Weiss Köln wechselte. „Er gehört zu den besten Stürmern der Welt“ adelt Seitz ihn: „Er hat das schönste Tor der Weltmeisterschaft erzielt, ist neben Niklas Bellen der Stürmerstar im Team.“

Deutschlands Christopher Rühr (l.) hält die Auszeichnung zum Spieler des Spiels in der Hand.

Deutschland Christopher Rühr (l.) wird nach dem Spiel gegen Japan am 14. Januar 2023 zum Spieler des Spiels ausgezeichnet.

Moritz Trompertz (27): Trompertz durchlief zahlreiche Jugendabteilungen von Rot-Weiss Köln, unterbrochen nur von einem einjährigen Zwischenstopp bei Uhlenhorst Mülheim. Der dreifache deutsche Meister arbeitet seit 2021 noch nebenbei als Doktorand bei der Universität zu Köln. Seitz lobt ihn als „eine der Entdeckungen des Turniers. Moritz hat wegen seines Jura-Examens ein Jahr pausiert, ein Prädikatsexamen gemacht und nach seinem Comeback ein unfassbares Turnier gespielt.“

Moritz Trompertz läuft beim Spiel gegen den Mannheimer HC mit dem Ball.

Moritz Trompertz im Spiel von Rot-Weiss Köln, gegen den Mannheimer HC am 17. September 2022.

Co-Trainer Pasha Gademann und Mannschaftsarzt Dr. Philip Ibe: Bei Rot-Weiss ist Gademann der Boss, beim DHB arbeitet er, wie früher in Köln, als rechte Hand von Trainer André Henning. „Er wurde aus dem Stand deutscher Meister“, erinnert sich Seitz gerne an den Cheftrainer-Start nach Maß des Niederländers zurück: „Als Co-Trainer bei der Nationalmannschaft führt er unseren Block.“

Abgerundet wird der Kölner Block bei der DHB-Auswahl von Philip Ibe. Seitz: „Unser Mannschaftsarzt von Rot-Weiss Köln, der seit vielen Jahren auch das Nationalteam betreut.“