Todes-Drama bei der Ironman-EM in Hamburg. Eine Kollision warf den Wettbewerb in der Hansestadt komplett durcheinander. Für den Fahrer eines Begleit-Motorrads kam jede Hilfe zu spät.
Todes-Drama in HamburgIronman-EM überschattet – Triathlon-Held Frodeno sauer: „Völlige Farce“
Tragische Szenen bei der Ironman-Europameisterschaft in Hamburg. Der EM-Wettkampf ist am Sonntagmorgen (4. Juni 2023) von einem tödlichen Unfall überschattet worden. Nach einem Zusammenstoß mit einem Radfahrer starb ein Motorradfahrer noch an der Unglücksstelle.
Der an dem tragischen Zwischenfall beteiligte Amateurfahrer erlitt schwere, aber keine lebensgefährlichen Verletzungen, ein Rettungshubschrauber war an der Unfallstelle im Einsatz. Eine weitere Person wurde leicht verletzt. Das Unglück geschah an einem Deich im Hamburger Stadtteil Spadenland.
Chaos bei Ironman-EM in Hamburg
Die weiträumige Absperrung sorgte für unglaubliche Szenen, weil das Rennen nicht unterbrochen oder sogar abgebrochen wurde. Profis mussten ihre Räder einen Deich hinaufschieben und dort an der Unfallstelle vorbeifahren, teilweise trugen die Sportler ihre Räder, weil das Fahren auf dem unebenen Untergrund kaum möglich war.
Der Einsatzleiter der Polizei sagte gegenüber dem NDR: „Es gab eine Kollision zwischen einem Kradfahrer und einem Begleiter, der als Kameramann fungiert, und einem Triathleten.“ Die Einsatzkräfte hätten den Fahrer des Motorrads nach dem mutmaßlichen „Frontalzusammenstoß“ bereits leblos an der Unfallstelle vorgefunden.
NDR-Reporter Ralf Scholt (59) sprach in der Live-Übertragung von „außergewöhnlichen Szenen, die wir in diesem Sport noch nicht erlebt haben“. Wie das Rennen gewertet wird, ist noch völlig unklar. Viele Profis wollten sich mit ihrem EM-Resultat eigentlich für die WM am 10. September in Nizza qualifizieren.
Das Rennen wurde trotz des Vorfalls nicht abgebrochen. Die Entscheidung werde in den USA getroffen, hieß es von den Hamburg-Organisatoren. In Tampa (Florida) sitzt die World Triathlon Corporation, der die Marke Ironman gehört und die sie weltweit vermarktet.
Ironman-EM: Auch Jan Frodeno ging in Hamburg an den Start
Triathlon-Legende Jan Frodeno (41) wurde in seinem letzten Profi-Rennen auf deutschem Boden Vierter. Der EM-Titel ging an Denis Chevrot aus Frankreich vor dem Belgier Pieter Heermeryck und dem Dänen Kristian Hogenhaug.
„Es war unfassbar eng, eine völlige Farce. Ich war direkt nebenan und habe das Fahrrad in gefühlt tausend Teile zerspringen sehen. Ich weiß, dass das immer medial begleitet werden muss, aber die Athleten-Sicherheit muss vorgehen“, sagte Frodeno.
In der Live-Übertragung hatte auch der frühere Ironman-Weltmeister Sebastian Kienle (38) als Co-Kommentator kritisiert: „Es sind viel zu viele Motorräder unterwegs.“ Bedenken hatte es schon vor dem Rennen wegen der an einigen Stellen engen Radstrecke gegeben.
Der NDR brach seine Übertragung noch während des Rennens ab, zeigte nur noch Luftbilder aus Hamburg statt der sportliche Szenen. „Wir bitten um Verständnis, aber die Umstände und die Rücksichtnahme gebietet, dass wir mit der Live-Berichterstattung Schluss machen“, sagte Scholt zum Abschied. (bc/dpa/sid)