Wochenlang im KomaStar-Jockey erstmals wieder auf Rennbahn in Weidenpesch

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Filip Minarik im Oktober 2019 in Hannover. Nach seinem folgenschweren Sturz ist er am 18. April 2021 erstmals wieder auf der Galopprennbahn in Köln-Weidenpesch.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Köln – Es werden emotionale Momente auf der Galopprennbahn in Köln-Weidenpesch am Sonntag, 18. April. Beim Renntag rund um den Cal Jaspers Preis wird Jockey Filip Minarik erstmals seit seinem folgenschweren Sturz wieder auf dem Gelände sein. Doch es wird nichts sein, wie es mal war: Der 46-Jährige lag wochenlang im Koma, kämpft sich langsam zurück ins Leben.

  1. Filip Minarik lag nach Sturz lange im Koma
  2. Jockey kämpft sich zurück ins Leben
  3. Sein Leben vor dem Sturz hat er zum Teil vergessen

Am zweiten Kölner Renntag des Jahres stehen zwölf Rennen auf dem Programm. Beginn der Veranstaltung ist um 11.20 Uhr. Das Ganze wieder ohne Zuschauer, aber alle Galoppsport-Fans können die Rennen rund um den Carl Jaspers Preis (Start: 14:20 Uhr, dotiert mit 44.000 Euro) im kostenlosen Livestream auf www.koeln-galopp.de verfolgen.

Filip Minarik erstmals nach Sturz wieder auf der Kölner Rennbahn

Emotional wird es dann bei einer ganz besonderen Siegerehrung: Filip Minarik wird erstmalig wieder auf „seiner Galopprennbahn“ in Köln-Weidenpesch sein.

Er wird die Ehrenpreise nach dem Hein Bollow-Memorial (Start: 13:55 Uhr, sechstes Rennen, es handelt sich um ein Erinnerungsrennen an die vor einem Jahr verstorbene Turf-Legende Hein Bollow) überreichen.

Minarik war viermal Deutscher Meister der Jockeys, ritt über 20 Millionen Euro Preisgeld ein und siegte in elf Ländern in den letzten 30 Jahren. Doch der 3. Juli 2020 veränderte Minariks Leben und das seiner ganzen Familie. Der erfahrene Jockey stürzte bei einem Galopp-Rennen in Mannheim vom Pferd und stand nicht mehr auf.

Jockey Filip Minarik lag wochenlang im Koma

In der Folge lag er vier Wochen im Koma. Die Ärzte kämpften um sein Leben.

Minarik zog sich schwere Kopfverletzungen zu. Bis heute kann er nicht richtig gehen, muss vieles neu lernen, um wieder am Leben und der Normalität teilhaben zu können. An seiner Seite ist Ehefrau Katja immer dabei. Minarik sagt: „Die Liebe hat mich gerettet.“

Katja erzählte vor wenigen Wochen: „Als er aufwachte, wusste er erstmal gar nicht, dass er eine Tochter hat. Er hat sich noch nicht mal selbst erkannt. Wenn wir ihm Videos gezeigt haben, meinte er, er sei das nicht.“

Minarik kämpft sich zurück ins Leben

Mit dem Unfall geht er nun offensiv um, versucht das Beste aus der Situation zu machen, auch wenn er nicht mehr der Alte wird: „Den Sturz habe ich mir natürlich nochmal angeschaut. Es sieht schon billig aus. Ich bin im Leben oft gefallen, oft spektakulär, wo aber nichts passiert ist. Das war jetzt eher einer der langweiligen Stürze, wo man denkt, der steht sofort wieder auf und geht weiter. Ich bin von Natur aus sehr pessimistisch veranlagt. Ich wäre der erste gewesen, der nach zwei Wochen Koma gesagt hätte: Das wird nichts mehr. ‚Bete für Filip‘ ist ja alles schön und gut, aber der kommt nicht mehr nach Hause. Das wird, wenn‘s gut läuft, der nächste Michael Schumacher aber mehr wird das nicht mehr.“

Es kam nicht so schlimm, wie befürchtet, Minarik gibt nicht auf. Schmerzen hat er weiterhin im ganzen Körper, doch er kämpft sich zurück und gibt niemals auf. Der Besuch der Rennbahn in Weidenpesch, seiner alten Heimat, ist dabei ein ganz wichtiger Schritt.