Finger wegBei Monster Mandy sind Straßenräuber an der falschen Adresse
Köln – MMA-Fighterin Mandy „Monster“ Böhm (27) kämpft am 1. September bei der GMC-Nacht in der Lanxess-Arena gegen die in Luxemburg lebende Italienerin Lili Panegirico (26). Die Gelsenkirchenerin ist selbstredend Schalke-Fan, hatte mal ein geregeltes Berufsleben, wählte aber den „Kung-Fu-Lifestyle“. Das EXPRESS-Interview.
MMA-Fighter Stephan Pütz wünscht sich Angela Merkel als Fan am Käfig.
Im Ruhrpott sind Sie schon ein kleiner Star, in Köln kennt man sie noch nicht wirklich. Worauf dürfen sich die Kölner freuen?
Böhm (lacht): Auf schnelle Fäuste! Und auf ein Herz wie ein Löwe!
Haben Sie sich den Namen „Monster“ selbst gegeben?
Ich habe eher nach etwas mehr Femininem gesucht, aber meine Leute meinten, Monster würde besser passen. Ich trainiere ja fast nur mit Männern, und im Training kann ich schon ganz gut mal das Monster rauslassen. Auch, wenn ich auf Diät bin: Wenn ich Hunger habe, werde ich zum Monster. Dann spüren die Jungs, dass ich eben doch eine Frau und gerne mal zickig bin.
Bei Hunger denkt man auch ans „Krümelmonster“ aus der Sesamstraße, aber der Vergleich passt wohl hier nicht wirklich?
Nein! Krümelmonster, das ist dann doch zu harmlos verglichen mit mir. (lacht)
Sie haben einen sicheren Job als Industriemechanikerin bei BP aufgegeben und setzen nun alles auf MMA, Können Sie sich später mal eine Rückkehr in ein „normales“ Berufsleben vorstellen?
Als ich meine Liebe zum Kampfsport entdeckte, habe ich mich für den Kung-Fu-Lifestyle entschieden.
Natürlich träumt man dann auch von einer MMA-Profikarriere, ich lebe diesen Traum. Aber ich weiß auch, dass ich jederzeit kurz vorm Aus stehe – eine schwere Verletzung und es ist vorbei. Ich möchte auf jeden Fall im Sport bleiben, vielleicht weiter als Trainerin arbeiten. Ich betreue aktuell im Fight Club Gelsenkirchen die Kindergruppen und auch unsere „Omis“ in der Seniorinnengruppe. Ich möchte auch später mit Kindern und Jugendlichen sportlich arbeiten, das kann, muss aber nicht Kampfsport sein.
Ihre „Omis“ feuern Sie auch bei ihrem Kämpfen an. Werden sie auch nach Köln kommen?
Na klar, wir haben schon den Bus bestellt. Sie sind immer dabei, aber auch meine anderen Fans werden mich wieder lautstark unterstützen. Schalker sind auch auswärts laut, nicht nur im Fußball. Gemeinschaft und Zusammenhalt, das haben wir einfach in unserer Mentalität, aber nicht nur auf Schalke, im ganzen Pott.
Wie dürfen wir uns ihr Training mit den „Omis“ vorstellen – wird da auch geprügelt?
Nein. (lacht) Das ist dann doch eher Reha-Sport. Kniebeugen, Situps, viel Bewegung, fordern und fördern, um fit zu bleiben. Auch der soziale Aspekt steht hier weit oben, es kommen auch ältere Frauen, die ihre Familie verloren haben und etwas Anschluss suchen, den bieten wir gerne.
Sie haben mal gesagt: Wenn alles Scheiße läuft, geh ich auf die Matte und prügel auf den Sandsack.
Ja, das ist so, das befreit einfach. Egal wie schlecht der Tag war, auf der Matte kannst du alles raus lassen, da hast du wieder einen klaren Kopf. Und wenn es gut läuft, bleibt er sogar dann etwas länger frei.
Mussten sie sich auch im realen Leben schon mal prügeln oder regeln sie Stresssituationen verbal.
Das krieg ich tatsächlich verbal hin (lacht). Mit dem Sport baust du ja auch ein gewisses Selbstbewusstsein auf und verlässt diese Opfer-Rolle, das vermitteln wir auch den Kindern, die teils wegen mangelnden Selbstbewusstseins zu uns kommen. Ich denke, ich selbst habe inzwischen auch ein Äußeres und ein Auftreten, das zum Beispiel Straßenräubern vermittelt, dass sie bei mir an der falschen Adresse sind. Deswegen habe ich eigentlich gar nicht diese Stresssituation. Obendrein gibt dir der Sport dann auch eine gewisse Gelassenheit, so dass du nicht mehr auf jede Provokation reagierst.
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