Über Jahre war Louisa Lippmann die überragende Figur im deutschen Volleyball, dann entschied sie sich überraschend für ihr Karriereende. Jetzt wagt sie abseits der Halle einen neuen sportlichen Anlauf.
„Ich muss alles lernen“Deutschlands Volleyball-Sternchen wechselt mit 27 die Sportart
Jahrelang war sie im deutschen Volleyball eine überragende Figur – nicht nur wegen ihrer stattlichen Größe von 1,91 Metern. Doch auf dem Höhepunkt ihrer Karriere hat Louisa Lippmann (27) auf der Suche nach einer neuen Herausforderung Schluss gemacht.
Im vergangenen Jahr staubte die Angreiferin zum fünften Mal in Folge den Titel als Volleyballerin des Jahres ab, mit ihrem italienischen Klub Pallavolo Scandicci gewann sie im März noch den Challenge Cup. Dann verkündete sie bei Instagram ihren überraschenden Abgang: „Für mich ist diese Reise nach Höhen und Tiefen vorerst beendet.“ Doch nach kurzer Pause nimmt jetzt ihre neue Karriere Fahrt auf.
Louisa Lippmann: Weltklasse-Volleyballerin wechselt auf Sand
„Tag 1“, schrieb Lippmann am Montag (23. Mai 2022) zu mehreren Trainings-Fotos auf einem Sandplatz. Rundherum verstreut: zahlreiche Volleybälle. Denn nach ihren großen Erfolgen will es die 162-malige Nationalspielerin jetzt beim Beachvolleyball wissen.
Was auf den ersten Blick nur nach dem Wechsel aus der Halle nach draußen klingt, ist in Wahrheit ein himmelweiter Unterschied. „Ich muss alles lernen“, sagte sie im „Spiegel“-Interview über die große Umstellung. Reicht es auch auf Sand zur Weltklasse, womöglich verbunden mit einer Olympia-Teilnahme 2024 in Paris? Lippmann zurückhaltend: „Ich habe keine Ahnung.“
Als sie am 27. April ihr Karriereende verkündete, sei ihr noch gar nicht klar gewesen, ob sie überhaupt noch einmal sportlich angreifen wolle. Doch mit etwas Abstand wurde Louisa Lippmann klar: „Sport ist für mich wie eine Droge, ich brauche das einfach.“ Im Volleyball habe der Überfliegerin zuletzt aber zunehmend der „Kick, das Besondere“ gefehlt.
Louisa Lippmann startet Beachvolleyball-Karriere
Nach Auslands-Stationen in China, Russland und Italien startet Lippmann ihre Beachvolleyball-Karriere nun am Bundesstützpunkt in Hamburg. Damit geht sie einen ähnlichen Weg wie Margareta Kozuch (35), ihre Vorgängerin als Aushängeschild im Volleyball-Nationalteam.
Kozuch war 2017 ebenfalls von Parkett auf Sand gewechselt und schaffte es 2021 bei Olympia in Tokio bis ins Viertelfinale. Eine Partnerin auf Sand hat Lippmann noch nicht, die Spiele in Paris sind dennoch das große Ziel für den Beachvolleyball-Anlauf.
Der entscheidende Unterschied zum Volleyball, wo sie immer mit fünf Teamkolleginnen auf dem Platz stand: „Im Beachvolleyball muss man immer da sein. Das ist eine andere Drucksituation. Das kitzelt mich.“ Mit der Mission auf Sand will sie jetzt wieder „häufiger an meine physischen und psychischen Grenzen gehen“. (bc)