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„Peinlich“Im Schulsport gäbe es dafür eine Sechs: Minister entschuldigt sich für langsame Sprinterin

Nasra Abubakar Ali läuft mit großem Abstand als Letzte ins Ziel.

Nasra Abubakar Ali läuft am 1. August 2023 im Vorlauf bei der Universiade als Letzte ins Ziel.

Die Somalierin Nasra Abubakar Ali läuft bei der Universiade allen anderen weit hinterher. Hinter der skurrilen Szene steckt ein Skandal.

von Antje Rehse  (are)

Im Schulunterricht gäbe es für diese Leistung eine glatte Sechs! Bei der Universiade im chinesischen Chengdu lief die somalische Sprinterin Nasra Abubakar Ali (20) die 100 Meter in 21,81 Sekunden.

Eine indiskutable Zeit, mit der sie mehr als zehn Sekunden langsamer war als die Siegerin des Vorlaufs. Dennoch hüpfte die Läuferin bei ihrer Zielankunft beherzt über die Ziellinie. Geschafft!

Netz lacht über vermeintliche Sprinterin: „Da gehe ich ja schneller“

Wer bei den Bildern an den bewundernswerten Auftritt eines Underdogs glaubt, sieht sich getäuscht. Vielmehr ist es ein Skandal, der den somalischen Sport erschüttert.

Denn bei der vermeintlichen Leichtathletin soll es sich um die Nichte der Vorsitzenden des Leichtathletik-Verbandes des Landes handeln.

Das Sport-Ministerium teilte laut BBC mit, Nasra Abubakar Ali sei weder eine Sportlerin noch eine Läuferin. Sport-Minister Mohamed Barre Mohamud sprach von einem „peinlichen“ Vorfall. „Das, was heute passiert ist, repräsentiert nicht das somalische Volk. Wir bitten das somalische Volk um Entschuldigung.“

Das Video des Rennens ging im Netz viral. Bei Twitter wurde es über 65 Millionen Mal angesehen. Viele Nutzerinnen und Nutzer machten sich über die langsame Sprinterin lustig. „So renne ich in meinen Albträumen“, schrieb ein Nutzer. „Sieht so aus, als hätte sie einen schlechten Start gehabt und von da ging es bergab“, meinte ein anderer. „Da gehe ich ja schneller“, so ein weiterer Kommentar.

Ein Twitter-Video des Rennens siehst du hier:

Bei einigen wurden Erinnerungen an Bill Murray (72) wach. Der Schauspieler hatte vor vielen Jahren vorgeschlagen, man solle bei Olympia in jedem Wettkampf einen Normalo teilnehmen lassen, um die Leistungen der Spitzensportlerinnen und -sportler besser einschätzen zu können. „Somalia hat die Idee für uns ausprobiert“, twitterte eine Nutzerin.

Verbandsfunktionärin Khadijo Aden Dahir wurde nach dem Vorfall vorläufig suspendiert. Eine Untersuchung wurde eingeleitet. Der Vorwurf: Machtmissbrauch und Vetternwirtschaft. Mit ihrem Handeln habe sie Somalia in Verruf gebracht.