Alpiner RekordAmerikaner feiert höchste Tee-Party auf dem Mount Everest – Messner gegen Tourismus

Für die einen ist es ein Gaudi, der mit viel Geld gekauft werden kann, für die anderen ist es eine Sünde an der Natur. US-Amerikaner feierten jetzt die höchste Tee-Party der Welt auf dem Mount Everest.

Sie lächeln stolz in die Kamera und stoßen an. Auf 6496 Metern hat eine Gruppe Bergsteiger die welthöchste Tee-Party veranstaltet. Sie fand beim zweiten Höhenlager auf dem Mount Everest statt, schrieb das Guinness-Buch der Rekorde.

Das Picknick sei zwar schon vor rund einem Jahr gewesen, die offizielle Guinness-Anerkennung sei allerdings erst im März 2022 erfolgt, schrieb der amerikanische Bergsteiger Andrew Hughes in einer Mitteilung stolz.

Die Gruppe habe neben dem Tee unter anderem Plätzchen aus den USA mitgenommen, sie mit Yaks ins Basislager gebracht und später in Rucksäcken bis zum Picknick-Ort getragen. Es sei eine logistische Herausforderung gewesen, dass die Plätzchen dabei nicht zerbrachen. Als sie den Tisch fürs Picknick vorbereiteten, habe es geschneit.

Hughes wollte schon immer ins Guiness-Buch

Hughes sagte Guinness, dass er sich schon als Kind gewünscht habe, es mal ins Guinness-Buch zu schaffen. In dem ersten Corona-Jahr und einer damit verbundenen Kletterpause habe er dann die Tee-Party-Idee gehabt. Er hoffe, dass sein Rekord andere inspiriere, ihre Träume zu verwirklichen und dabei vielleicht gar einen Rekord zu erzielen.

Beim Thema Picknick auf dem Mount Everest dürfte einer richtig sauer werden: Reinhold Messner (77). Der Südtiroler, einer der bekanntesten Bergsteiger der Welt, wird sich über diese Art der Tee-Party mächtig ärgern.

Er kritisierte zuletzt immer wieder den Massen-Tourismus am Mount Everest, sagte: „Die Lösung sieht für alle Berge der Welt gleich aus: Lassen wir den Bergen ihre Größe, ihre Gefahren und ihre Ausstrahlung! Das heißt: Bauen wir keine Seilbahnen, keine Straßen und keine Klettersteige oder Pisten bis zum Gipfel. Dann hat der Berg die Kraft, alle auszuschließen, die nicht in Eigenverantwortung hinaufsteigen. Es ist nicht möglich, die Berge sicherzumachen, indem man sie allen zugänglich macht. Man sollte die Berge Berge sein lassen und nicht versuchen, sie zu Attrappen zu verändern.“

Im Himalaya kann heutzutage fast jeder, der das nötige Kleingeld und die nötige Zeit hat, mithilfe von Sherpas, die das Gepäck und die Sauerstoffgeräte tragen, auf den Mount Everest schaffen. Die Genehmigung, um aufzusteigen, kostet rund 9000 Euro. Expeditionsanbieter nehmen für einen Aufstieg in der Gruppe zwischen 50.000 und 130.000 Euro. Und die Zahl der „Bergsteiger“ wird immer mehr: jährlich sind es knapp 900 Personen. Insgesamt haben schon rund 10.000 Menschen den Mount Everest bestiegen.

Messner erreichte 1978 mit Peter Habeler als erste Menschen den höchsten Gipfel der Erde (8848 Meter) ohne Flaschensauerstoff. Zwischen 1970 und 1986 wurde Messner zudem zum ersten Menschen, der alle vierzehn Achtausender ohne Sauerstoffflaschen besteigen konnte. Zum heutigen Bergsteigen im Himalaya hat er keinen Bezug mehr: Expeditionsfirmen und Reiseveranstalter betreiben die „Eroberung des Nutzlosen.“ Dies alles sei nur noch „Humbug“, weil man den Kunden vorgaukeln würde, dass sie den Berg besteigen würden. In Wahrheit aber würden sie von vielen Sherpas auf vorbereiteten Pisten nur auf den Berg geleitet. Es sei alles nur eine Pauschalreise, bei der man „auf den Everest gebracht“ würde. (ubo/dpa)