„Das ist taff zu kommentieren“Neureuther bricht bei Live-Übertragung die Stimme

Lucrezia Lorenzi während ihres Rennens.

Lucrezia Lorenzi beim Weltcup-Rennen in Levi am 16. November 2024.

Lucrezia Lorenzi verlor Ende Oktober ihre 19-jährige Schwester bei einem Skiunfall. Nun trat sie erstmals wieder bei einem Weltcup-Rennen an, was Felix Neureuther sichtlich bewegte. Eine Deutsche wurde Dritte.

von Hannah Schlösser  (han)

Lucrezia Lorenzi (26) nahm beim Weltcup-Slalom im finnischen Levi zum ersten Mal nach dem tragischen Tod ihrer Schwester Matilde Ende Oktober an einem Rennen teil.

Matilde, die erst 19 Jahre alt war, war bei einem Trainingsunfall ums Leben gekommen. Italienischen Medien zufolge hatte das junge Nachwuchstalent die Kontrolle über ihre Skier verloren und war mit dem Gesicht auf die Piste aufgeschlagen. Nach der Erstversorgung wurde sie mit einem Hubschrauber ins Bozener Krankenhaus geflogen, wo sie an den Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas starb.

„Fahre für uns zwei“: Lucrezia Lorenzi mit rührenden Worten

Während des ersten Laufs von Lucrezia Lorenzi fand der ehemalige Slalom-Vizeweltmeister Felix Neureuther (40) kaum die richtigen Worte: „Toll, dass sie hier ist, dass die mitfahren kann, das hätte ihre Schwester so gewollt.“

„Das ist schon taff zu kommentieren. Es gibt Wichtigeres als den Skisport. Das relativiert vieles“, fügte der 40-Jährige mit brüchiger Stimme hinzu. Auch Kommentator Tobias Barnerssoi (55), selbst ein ehemaliger Skirennläufer, äußerte sich betroffen: „Jetzt ist es wirklich schwierig zu kommentieren.“

Neureuther betonte zudem, dass es tröstlich sei, dass die Ski-Familie Lucrezia Lorenzi in dieser schweren Zeit so viel Halt gebe. Die 26-Jährige belegte in Levi den 44. Platz und schied im ersten Durchgang aus.

Im Vorfeld des Rennens hatte Lucrezia Lorenzi in einem Interview mit der „Gazzetta dello Sport“ erklärt: „Wir werden zu zweit Ski fahren, Matilde und ich. Es wird immer so sein.“

„Ich habe verstanden, dass ich nicht auf das Skifahren verzichten kann und jetzt sind da die Rennen, mit der Motivation, dass ich nicht mehr nur für mich, sondern für uns zwei fahre“, so die Italienerin weiter.

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Nach dem tragischen Unfall gründete die Familie Lorenzi das Projekt „Matilde 4 Safety“, um die Sicherheit im Ski-Alpin-Sport zu verbessern. Lucrezia Lorenzi kommentierte das Projekt mit den Worten: „Leider müssen oft erst Katastrophen eintreten, um die Sensibilität für ein Thema zu erhöhen.“

Die Deutsche Lena Dürr (33) startete derweil mit einem Podest-Erfolg in die neue Saison und wurde Dritte. „Ich bin glücklich, dass ich auf dem Podium landen konnte. Es ist noch Luft nach oben, und das ist gut zu wissen“, sagte die 33-Jährige nach dem Rennen.