Wie Messi gegen BarcelonaTom Bradys brisante Rückkehr zu den Patriots

Tom Brady und Bill Belichick gemeinsam bei den New England Patriots.

Gemeinsam dominierten sie mit New England die NFL: Tom Brady (Nummer 12) und Patriots-Coach Bill Belichick am 24. November 2019.

20 Jahre lang war Tom Brady der Superstar der New England Patriots. In seiner zweiten Saison bei den Tampa Bay Buccaneers tritt er nun erstmals in seinem früheren Wohnzimmer, dem Football-Tempel in Foxborough, an.

von Alexander Haubrichs  (ach)

Foxborough. 20 Jahre lang war er der Anführer und Superstar, gewann sechs Mal für die New England Patriots den Super Bowl. In der Nacht zu Montag (4. Oktober 2021, 2.20 Uhr MESZ, DAZN) aber ist Tom Brady (44) erstmals der Gegner, wenn er mit den Tampa Bay Buccaneers in Boston gegen sein altes Team antritt.

Es ist ein Duell mit reichlich Zündstoff, denn Brady und sein langjähriger Ziehvater, Patriots-Coach Bill Belichick (69), haben sich nicht mehr viel zu sagen. Es ist ein bisschen wie Lionel Messi (34) gegen den FC Barcelona, wenn der „GOAT“, der wohl größte Quarterback aller Zeiten, bei dem Team antritt, bei dem der eine sagenhafte Erfolgsgeschichte schrieb.

Brady hatte vor der vergangenen Saison seinen Abschied von den Patriots verkündet, der Quarterback fühlte sich nicht mehr ausreichend wertgeschätzt, die Beziehung zu Belichick war abgenutzt. Der Superstar heuerte in Tampa Bay an – und führte die Buccaneers gleich im ersten Jahr sensationell zum Titel. Damit lieferte er natürlich reichlich Argumente für die heiße Diskussion, wer mehr zu den Erfolgen in New England beigetragen hat – Belichick oder er.

Tom Brady führte Buccaneers zum Titel

Der grummelige Coach verpasste mit den Patriots im vergangenen Jahr sang- und klanglos die Playoffs, und auch in dieser Saison sind sie nach zwei Niederlagen aus den ersten drei Partien gegen die Buccs nur Außenseiter.

Tom Brady mit der Super Bowl Trophäe in Tampa.

Quarterback Tom Brady feiert mit seinen Kindern am 7. Februar 2021 den Gewinn des Super Bowls in Tampa (Florida).

Brisanz bekommt das Treffen durch ein Buch „It's Better to Be Feared“ von Reporter Seth Wickersham, der die Geheimnisse der Patriots-Erfolgsgeschichte lüftet. Demnach hatte sich Brady nach seinem verkündeten Abschied um ein persönliches Gespräch mit Belichick bemüht, der Trainer aber habe darauf bestanden, dass man sich lediglich am Telefon unterhält. Die Gründe für Bradys Aus sei unter anderem eine verweigerte Startplatz-Garantie bis zum 45. Geburtstag gewesen.

Der Superstar fiebert dem Duell auf jeden Fall entgegen. „Ich weiß, wie der Wind weht. Ich weiß, wie es dort riecht“, sagte er vor seiner Rückkehr ins Gillette Stadium. „Ich werde nicht unbedingt in Erinnerungen schwelgen“, sagt Brady. Er habe „viel Respekt“ vor der gemeinsamen Vergangenheit und denke gerne an diese „großartige Zeit“ zurück.

Mit ihm kommen Rob Gronkowski (32) und Antonio Brown (33) ins Stadion nach Foxborough, die beide ebenfalls eine Patriots-Vergangenheit haben. Die Augen aber richten sich bei der Rückkehr des „Größten aller Zeiten“ (GOAT) in sein Wohnzimmer auf das Duell Brady gegen Belichick.