Es passierte bei Olympia-EröffnungTraurige Szene auf deutschem Boot nicht im TV zu sehen

Ergreifende Szenen bei der Olympia-Eröffnungsfeier: Vom dritten Boot, auf dem auch die deutsche Delegation in Paris über die Seine schipperte, flogen plötzlich rote Rosen ins Wasser.

von Béla Csányi  (bc)

Deutschland bei der Olympia-Eröffnung beinahe in der Pole-Position! Die feierliche Zeremonie in Paris sorgte am Freitagabend (26. Juli 2024) für den pompösen Auftakt der Olympischen Spiele.

Und weil die Bundesrepublik in Frankreich als „Allemagne“ geführt wird, grüßte die DOSB-Delegation bereits vom dritten der zahlreichen Boote, die mit den Athletinnen und Athleten über die Seine schipperten. Dort war die deutsche Delegation allerdings nicht alleine.

Olympia-Eröffnung: Von Boot drei segeln rote Rosen in die Seine

Aus Platzgründen mussten die in alphabetischer Reihenfolge sortierten Länder sich die Boots-Kapazitäten teilen, auf dem deutschen Schiff fanden so auch Sportlerinnen und Sportler aus Afghanistan, Südafrika, Albanien und Algerien Platz.

Entsprechend kurz waren die einzelnen Boote dann allerdings auch nur im Bild, nur für einige Sekunden wurden die Aufgebote mit ihren jeweiligen Fahnenträgerinnen und Fahnenträgern gezeigt. Einer der emotionalen Momente der Olympia-Parade (die schönsten Fotos gibt es oben in der Bildergalerie) war daher im TV gar nicht zu sehen.

Bei Social Media kursierten die entsprechenden Aufnahmen allerdings schnell, gingen am Freitag in den Abendstunden noch während der laufenden Zeremonie viral. Beteiligt an den entsprechenden Szenen waren allerdings nicht die deutschen Passagiere, sondern die Mitfahrerinnen und Mitfahrer aus Algerien.

Mehrere Mitglieder der nordafrikanischen Delegation warfen plötzlich mit betretenen Mienen rote Rosen in die Seine. Eine zuvor geplante Aktion mit tragischem Hintergrund!

Hier gibt es die Szene im Video auf X zu sehen:

1961 waren an Ort und Stelle beim unvergessenen Massaker von Paris Schätzungen zufolge über 200 Algerier nach friedlichen Protesten im Zuge des Algerienkriegs von französischen Sicherheitskräften getötet worden. Teilweise wurden sie auch in den Fluss im Herzen der Stadt geworfen, wo sie dann ertranken.

In Frankreich waren die Vorfälle vom 17. Oktober jenes Jahres lange Zeit nicht ausreichend aufgearbeitet worden. 2021, am 60. Jahrestag der Vorkommnisse, nahm in Emmanuel Macron (46) erstmals ein Präsident an einer Gedenkveranstaltung teil und erkannte die „für die Republik unentschuldbaren Verbrechen“ schuldbewusst an.

Zum besonderen Anlass der Olympischen Spiele erwies Algeriens Delegation den damals verstorbenen Landsleuten jetzt noch einmal die Ehre.