Bitterer Abgang nach dem Bronze-Kampf für Annika Wendl. Die Ringerin verpasste am Donnerstag eine Medaille, unterlag dabei verletzt und musste schließlich aus der Halle getragen werden.
„Ein Geräusch gehört“Deutsche Medaillen-Hoffnung nach Bronze-Duell verletzt aus Halle getragen
Eine Knieverletzung hat Ringerin Annika Wendle im Kampf um Bronze bei den Olympischen Spielen schmerzhaft ausgebremst.
Die 26-Jährige verlor ihr kleines Finale in der Gewichtsklasse bis 53 Kilogramm gegen die Nordkoreanerin Choe Hyo Gyong (24) und wurde Fünfte. Wendle verpasste den möglichen größten Erfolg ihrer Karriere auf tragische Art und Weise.
Annika Wendle schreit bei Olympia-Kampf vor Schmerz
Schon nach 19 Sekunden hatte ihre Gegnerin sie am Knie gepackt und zu Boden gebracht. Wendle bereitete die Aktion sichtlich Schmerzen, sie schrie und klopfte auf die Matte.
Nach einer kurzen Behandlung kämpfte sie zunächst weiter – nach nicht einmal zwei Minuten Kampfzeit hatte die Nordkoreanerin aber gewonnen. Nach der Niederlage humpelte Wendle die Treppe von der Matte hinab, wurde später durch die Mixed-Zone aus der Halle getragen.
„Man hat ein Geräusch gehört“, sagte Bundestrainer Patrick Loes über die Szene, in der sich sein Schützling möglicherweise schwer verletzte. Wie schwer, sollen Untersuchungen zeigen. Wendle und Loes hatten kurz Kontakt aufgenommen, nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte.
„Sie hat es noch mal versucht“, sagte der Coach. Doch es war zwecklos. Nach der Niederlage lief die Athletin aus Altenheim in Südbaden das erste Stück Richtung Kabine noch, dann musste sie von Co-Trainer Armen Mkrtchjan geschultert werden.
Das deutsche Ringer-Team bleibt in Paris damit vorerst weiter ohne Olympia-Medaille. Am Freitag hat Sandra Paruszewski in der Hoffnungsrunde der 57-Kilogramm-Klasse aber ebenfalls noch die Chance auf Bronze.
Nach zwei Siegen war Wendle am Mittwoch im Halbfinale gegen die Weltranglistenerste Lucia Yepez aus Ecuador chancenlos gewesen. Schon die starke Schwellung am linken Auge stand sinnbildlich für die harten Kämpfe, die sie bei diesen Spielen bestreiten musste. Im Bronze-Kampf erwischte es sie dann noch mal deutlich schlimmer.
Wendle hatte die Qualifikation für Paris ursprünglich verpasst. Nachdem der russische Verband seine Ringerinnen und Ringer zurückgezogen hatte, war sie nachnominiert worden. Nach EM-Bronze 2020 und 2021 hoffte sie nun auch bei Olympia auf einen Platz auf dem Treppchen, verfehlte ihn aber knapp. (dpa)