Ángela Martínez hat das brutal harte Freiwasserschwimmen über 10 Kilometer bei Olympia in Paris hinter sich gebracht. In einem Video hatte sie noch ihre schlimmsten Befürchtungen über die Lage in der Seine geteilt.
Fluss in Paris nur eine Kloake?Olympia-Schwimmerin in Panik: „Kadaver und Ratten in der Seine“
von Béla Csányi (bc)
Paris inszeniert sich vom ersten Olympia-Tag an als märchenhafter Ausrichter für die Sommerspiele: Ikonische Kulissen, traumhafte Wettkampfstätten und imposante Bilder förderten die Wettbewerbe in Frankreich bereits zutage. Doch auch die Stadt der Liebe bietet Schattenseiten.
Besonders deutlich wird das all jenen Athletinnen und Athleten, die ihre Wettkämpfe in der Seine austragen. Der Einzel-Triathlon musste bereits um einen Tag verschoben worden, am Ende gingen die Wettkämpfe bei gerade noch akzeptablen und dennoch vielfach kritisierten Bedingungen über die Bühne. Daher ging anschließend der bange Blick in Richtung des berühmten Stroms im Herzen der französischen Hauptstadt.
Ángela Martínez: Schwimmerin blickte mit gemischten Fühlen auf Olympia
Mit den Freiwasser-Entscheidungen im Schwimmen standen nach dem Triathlon noch zwei Wettkämpfe in der Seine auf dem Programm. Am 8. August ging es beim Marathonschwimmen über zehn Kilometer bei den Frauen um Gold, am 9. August folgen die Männer.
Der Blick auf die Triathlon-Erfahrungen dämpfte allerdings die Vorfreude der Spezialistinnen und Spezialisten. Unter anderem auch, weil die Belgierin Claire Michel (35) sich eine fiese Bakterien-Infektion holte und sogar im Krankenhaus behandelt werden musste.
Andere Ausdauer-Asse berichteten von ungewohnt starker Strömung und viel Gedränge im Wasser, dessen Keimbelastung am Tag der Wettkämpfe nur knapp unterhalb des Grenzwerts gelegen hatte. Am Samstag fiel das Triathlon-Training wegen des zu dreckigen Wassers zudem wieder aus.
Stellvertretend für die Schwimm-Stars hatte sich bereits zuvor die Spanierin Ángela Martínez (20) mit einem kurzen TikTok-Video gemeldet. Im Rennen am 8. August war sie in 2:06:15.3 Stunden auf Rang zehn gelandet, zog das kräftezehrende Rennen eisern durch. Vorab hatte sie noch ihre Panik vor den Zuständen in Paris beschrieben.
In dem 15 Sekunden langen Clip tänzelte Martínez vor der Kamera hin und her, bekreuzigte sich abschließend. Der dazugehörige Text im Video: „Wie ich mich selbst überzeuge, dass ich nächste Woche 10 Kilometer in der stark kontaminierten Seine schwimmen muss, wo es Kadaver und Ratten gibt.“
Die für 1,4 Milliarden Euro aufwendig in Schuss gebrachte Wettkampfstätte als eine bessere Kloake? Martínez traf mit ihrer bewusst zugespitzten Einschätzung durchaus einen Nerv. Über 17 Millionen Menschen sahen ihr Video, ließen weit über zwei Millionen Likes und Tausende Kommentare da.
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Nach ihrem Rennen zeigte sich Martínez dann erleichtert, den Wettkampf hinter sich gebracht zu haben: „Wir waren schon ein bisschen besorgt, aber ich habe mit einem Triathleten gesprochen, der mir berichtet hat, dass er sich nach seinem Rennen nicht schlecht gefühlt habe.“
Auch sportlich fiel ihr Fazit positiv aus: „Für meine ersten Spiele war es nicht schlecht“, sagte die erleichterte Freiwasser-Spezialistin dem Radiosender Cadena Cope: „Ich bin nicht zu 100 Prozent zufrieden, aber ich habe zu keinem Zeitpunkt aufgegeben und versucht, mein Bestmögliches zu geben.“