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Erstes Gold für DeutschlandRicarda Funk siegt im Kajak-Einer – und richtet Botschaft an Flut-Opfer

Ricarda Funk kämpft sich durch den Slalom-Parcours während der Olympischen Spiele 2021 in Tokio.

Ricarda Funk hat im Kajak-Einer die erste Gold-Medaille für Team Deutschland bei den Olympischen Spielen in Tokio errungen.

Deutschland bejubelt seine erste Goldmedaille – am Dienstag sorgten die traditionell starken Kanuten für den ersten Olympia-Sieg.

Tokio. Ricarda Funk (29) aus Bad Kreuznach hat für Deutschland die erste Gold-Medaille bei den Olympischen Spielen in Tokio geholt. Die Slalom-Kanutin sicherte sich am Dienstag (27. Juli 2021) den Sieg im Finale vor der spanischen Titelverteidigerin Maialen Chourraut (38) und Jessica Fox (27) aus Australien.

Funk absolvierte den 25-Stangen-Parcours als Schnellste – und sicherte sich bei ihrer Olympia-Premiere direkt Gold. Am Vortag hatte Sideris Tasiadis (31) die deutschen Kanuten mit Bronze bereits jubeln lassen.

Ricarda Funk: Olympia-Sieg nach vielen Rückschlägen

Nach ihrem Gold-Coup sprang Funk mit ihrem Trainerteam ins Wasser und konnte ihr Glück kaum fassen. Nach einem famosen Ritt durch den Wildwasserkanal von Tokio ist die Sportsoldatin am Ziel angelangt. Nach vielen Rückschlägen ist es der größte Erfolg ihrer Karriere.

„Ich kann es einfach nicht glauben“, sagte Funk mit Tränen in den Augen. 2016 hatte sie Olympia verpasst. Bei Weltmeisterschaften wurde sie Zweite und Dritte im Einzel, nur für den Sieg hatte es nie gereicht. Bis zu ihrem Jubel-Tag in Tokio. Das Leichtgewicht schlängelte sich mit Kraft und Eleganz durch die Tore und zeigte keine Nerven. Im Halbfinale hatte sich Funk noch als einzige Finalistin zwei Stabberührungen erlaubt – und erreichte dank ihrer Schnelligkeit doch als Drittbeste die Endrunde.

Ricarda Funk: „Anfangs dachte ich, das ist was für Jungs“

Mit Papa Thorsten saß sie im Alter von fünf oder sechs Jahren das erste Mal im Boot: „Ich kann mich daran erinnern, dass wir auf dem Rhein gefahren sind. Wir sagten: die Wellen von den Schiffen sind wie Kindergeburtstag, wir wollen da ein bissel mehr erleben.“

Die Liebe zum Kanuslalom kam erst später. „Anfangs dachte ich, das ist was für Jungs. Ich wollte lieber eine typische Mädchensportart machen wie Reiten oder Tanzen.“ Bei ihrem ersten Wettkampf wurde sie Letzte. „Danach habe ich mir gesagt: Nie wieder.“ Erst mit 14 entschied sie sich komplett für das Kanu und gab das Tanzen in einer Karnevalsgruppe auf.

Gold-Kanutin Ricarda Funk richtet bewegende Worten in die Heimat

Ihre Leichtigkeit ist geblieben. Was nicht nur an den 53 Kilogramm Körpergewicht liegt. Im Feld der Weltklasse-Athletinnen ist Funk eine der leichtesten, doch sie hat enorme Kräfte am Paddel.

„Es ist natürlich cool, wenn man so ein Kraft-Last-Verhältnis hat. Das ist bei dieser Sportart auch ein Vorteil. Manchmal macht es einfach Spaß, wenn man ein paar Leute ärgern kann.“ Zwar könnten sich die robusten Kanutinnen „manchmal besser durch die Wellen boxen, aber ich bekomme das Boot einfach besser vorwärts bewegt“.

Abschließend richtete sie noch bewegende Worte in ihre Heimat Rheinland-Pfalz, wo insbesondere der Landkreis Ahrweiler schwer von der jüngsten Flut-Katastrophe getroffen wurde. „Es war einfach schrecklich, die ganzen Bilder zu sehen. Mein Mitgefühl nach Hause. Ahrweiler ist stark, zusammen sind wir noch stärker. Ich drücke die Daumen, dass wir gemeinsam durchkommen“, sagte Funk. (dpa, bl)