In einer Spielpause knallt es bei Deutschlands Hockey-Frauen. Der Bundestrainer wird laut, weil er mit ihrem Auftritt bei Olympia offenbar unzufrieden ist.
„Anne, halt jetzt die Fresse!“Obwohl Deutschland führt: Hockey-Bundestrainer blafft Spielerin an
Diese Pause hatte es in sich. Als beim Hockey-Vorrundenspiel gegen Frankreich nach dem ersten Viertel der Ball ruhte, musste sich Anne Schröder vom deutschen Bundestrainer einiges anhören.
Gut hörbar für die Zuschauerinnen und -Zuschauer, die die Olympischen Spiele am Fernseher verfolgten, griff Valentin Altenburg die Spielerin Anne Schröder verbal scharf an.
Hockey-Trainer rastet aus: „Jetzt reiß dich zusammen“
„Anne, halt jetzt die Fresse und komm her! Das nervt mich, deine Körpersprache“, sagte der 43-Jährige nach dem ersten Viertel im Spiel gegen die Gastgeberinnen. Als Schröder etwas erwidern wollte, schimpfte er: „Nein, das ist von dir schlecht. Meine Güte, jetzt reiß dich zusammen!“
Altenburg war sichtlich aufgebracht über das Verhalten von Schröder, die sich vor seinem Ausbruch vom Mannschaftskreis weggedreht und kurz mit dem Kopf geschüttelt hatte.
Die 29-Jährige ließ die Schimpftirade des Coachs über sich ergehen und antwortete kurz vor dem Beginn des zweiten Viertels nicht mehr. Deutschland führte zu diesem Zeitpunkt gegen den Außenseiter bereits mit 2:0.
Trotz des lautstarken Zoffs machten die deutschen Hockey-Frauen einen Schritt in Richtung Viertelfinale gemacht. Am Ende setzten sie sich mit 5:1 (3:0) durch. Die Treffer für den WM-Vierten erzielten Kapitänin Nike Lorenz (3., 52. und 53. Minute), Charlotte Stapenhorst (11.) und Amelie Wortmann (28.). Für Frankreich war Yohanna Lhopital (51.) erfolgreich.
Und auch zwischen Trainer und Spielerin war schnell alles wieder in Ordnung. „Er hatte das Gefühl“, sagte Schröder mit einem Lachen, „dass ich meine Schultern habe hängen lassen, und dann habe ich halt eine kurze Ansage gekriegt. Ist auch okay.“ Okay? Ja! „Ich kenne Vali super lang, wir haben ein sehr, sehr enges Vertrauensverhältnis, dementsprechend nehmen wir uns das gegenseitig nicht übel.“ Auch Altenburg versicherte, „es sei nichts auszuräumen“ – schon gar nicht mit Schröder.
Deutschland war mit einem 2:0 gegen Japan ins Turnier gestartet. Im zweiten Gruppenspiel gab es eine 1:2-Niederlage gegen Welt- und Europameister Niederlande.
Obwohl Deutschland den Top-Favoriten am Rand einer Niederlage hatte, war Altenburg danach nicht zufrieden. „Ich weiß, dass es viele toll finden, dass wir die auch mal am Haken haben“, sagte der Bundestrainer: „Aber wir wollen die nicht am Haken haben. Wir wollen gewinnen.“ (dpa/sid)