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Genderdebatte überschattet MedaillenkampfImane Khelif privat und im Ring: Die besten Fotos der Olympia-Boxerin

Imane Khelif feiert ihren 23. Geburtstag mit einer Torte.

Imane Khelif wurde am 2. Mai 1999 in der algerischen Provinz Tiaret geboren und wuchs dort in einem ländlichen Dorf auf. Bevor Khelif im Boxen ein Zuhause fand, spielte sie in ihrer Jugend Fußball. Da der Sport in ihrer Heimat als unpassend für Mädchen galt, kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit den Jungen aus ihrem Ort, die manchmal auch in Handgreiflichkeiten endeten. Ihre Fähigkeit, bei diesen Schlägereien den Fäusten ihrer Gegner auszuweichen, brachte sie schließlich zum Boxsport.

Imane Khelif sitzt am Strand.

Um sich jedoch die Fahrten zum Boxverein im Nachbardorf leisten zu können, musste die aus einfachen Verhältnissen stammende Khelif früh damit anfangen, eigenes Geld zu verdienen. Ihr Vater weigerte sich, die Buskosten zu übernehmen, da ein Mädchen in seinen Augen nichts beim Boxen verloren habe. Sie begann damit, Altmetall zu verkaufen und trainierte fortan mehrmals die Woche ihre Boxfähigkeiten.

Imane Khelif während ihrem Achtelfinalkampf gegen die Tunesierin Mariem Homrani EP Zayani bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokyo.

Nur drei Jahre Später ging die damals 19-Jährige bei den Boxweltmeisterschaften 2018 in Indien an den Start, wo sie jedoch bereits in der ersten Runde ausschied. Das gleiche Schicksal ereilte Khelif auch im Folgejahr bei der Weltmeisterschaft in Russland. 2021 vertrat Imane Khelif zum ersten Mal ihr Land bei Olympischen Spielen. Bei dem durch Corona um ein Jahr verzögerten Großereignis in Tokio kämpfte sich die Algerierin im Leichtgewicht bis ins Viertelfinale vor, scheiterte dort jedoch an der Irin Kellie Harrington.

Imane Khelif (l), Amy Broadhurst, Parveen Hooda, Chelsey Heijnen und Skye Nicolson während der Siegerehrung der IBA Weltmeisterschaft der Frauen von 2022 in der Kategorie 60-63kg.

Auch bei der Weltmeisterschaft 2022 war es mit Amy Broadhurst eine Irin, die Imane Khelif schlussendlich bezwingen konnte, dieses Mal jedoch erst im Finale des Turniers. Die Silbermedaillengewinnerin war die erste algerische Boxerin, die den Endkampf einer Weltmeisterschaft erreichen konnte.

Imane Khelif aus Algerien während des Einlaufs zu ihrem Achtelfinalkampf bei den Olympischen Spielen gegen die Italienerin Angela Carini.

Bei der WM 2023 wurde die algerische Boxerin Imane Khelif jedoch wegen eines nicht bestandenen Geschlechtstests disqualifiziert. Kurz vor dem Goldmedaillenkampf gegen die Chinesin Yang Liu schloss sie der Box-Weltverband IBA aus dem Turnier aus.

Imane Khelif sitzt auf einem großen Sessel mit Weihnachtsbeleuchtung.

Ein schwerer Schlag für Imane Khelif – doch ein Jahr später geriet sie bei den Olympischen Spielen in den Fokus der Öffentlichkeit.

Imane Khelif und Angela Carini während ihres Achtelfinalkampfs bei den Olympischen Spielen.

Dort trat Imane Khelif (in Rot) im Achtelfinale gegen die Italienerin Angela Carini an und übernahm direkt die Kontrolle über das Duell.

Imane Khelif und Angela Carini während ihres Achtelfinalkampfs bei den Olympischen Spielen.

Nach nur wenigen Momenten im Kampf klagte Angela Carini über Schmerzen an der Nase. Zuvor hatten zwei starke Schläge von Imane Khelif die Italienerin im Gesicht getroffen.

Imane Khelif und Angela Carini während ihres Achtelfinalkampfs bei den Olympischen Spielen.

Der Achtelfinalkampf zwischen Khelif und Carini endete bereits nach 46 Sekunden, da die Italienerin die Notbremse zog und aufgab. „Die Schmerzen an der Nase waren zu stark. Ich konnte nicht mehr atmen“, berichtete Carini nach dem Kampf.

Siegerinnen-Bekanntgabe des Achtelfinalkampfes zwischen Imane Khelif und Angela Carini bei den Olympischen Spielen.

Der Ringrichter erklärte daraufhin Khelif zur Siegerin. Den im Boxen üblichen Handschlag gab es nach dem Duell nicht.

Knieende Angela Carini und Imane Khelif im Ring nach ihrem Achtelfinalkampf bei den Olympischen Spielen.

Nach der Bekanntgabe ihrer Niederlage sank die Italienerin im Ring weinend auf die Knie. Auch Minuten später wurde sie während zahlreicher Interviews immer wieder von ihren Emotionen überwältigt.

Imane Khelif nach ihrem Achtelfinalkampf gegen Angela Carini bei den olympischen Spielen.

Im Nachgang des Kampfes von Khelif und Carini entbrannte eine ausufernde Geschlechterdebatte rund um die algerische Boxerin. Sogar Italiens Ministerpräsidentin Meloni prangerte den „ungleichen“ Kampf an.

Imane Khelif und Anna Luca Hamori während ihres Viertelfinalkampfs bei den Olympischen Spielen.

Im weltweiten Wirbel um Imane Khelif blieb Anna Luca Hamori bemerkenswert entspannt. „Ich habe keine Angst. Wenn sie oder er ein Mann ist, wird mein Sieg nur noch größer sein“, sagte die Ungarin, die im Viertelfinale des olympischen Boxturniers von Paris gegen Khelif antrat.

Imane Khelif und Anna Luca Hamori während ihres Viertelfinalkampfs bei den Olympischen Spielen.

Darüber hinaus provozierte Hamori (in Blau) ihre Gegnerin vor dem Kampf mit geschmacklosen Posts. In der Arena wurde Khelif von zahlreichen begeisterten Landsleuten unterstützt, die auf den Rängen algerische Flaggen hochhielten und lautstarke Gesänge anstimmten.

Imane Khelif und Anna Luca Hamori während ihres Viertelfinalkampfs bei den Olympischen Spielen.

Khelif kontrollierte den Kampf von Beginn an und ließ nie Zweifel an ihrem Sieg aufkommen. Am Ende gewann sie ihr Viertelfinale in der Klasse bis 66 kg gegen die Ungarin klar mit 5:0.

Siegerinnen-Bekanntgabe des Viertelfinalkampfes zwischen Imane Khelif und Anna Luca Hamori bei den Olympischen Spielen.

Nach Kampfende klatschten sich Khelif und Hamori fair ab. Beide tauschten sogar noch im Ring ein paar Worte aus. Die Ungarin gab sich versöhnlich und wünschte ihrer Kontrahentin „viel Glück“.

Imane Khelif jubelt nach dem gewonnenen Viertelfinalkampf gegen Anna Luca Hamori bei den Olympischen Spielen.

„Das ist eine Frage der Würde und des Respekts für jede Frau und jedes Mädchen“, sagte Khelif nach ihrem Kampf. Es war ihr erster Kommentar zu den Vorwürfen, sie gehöre nicht in die Frauenklasse. „Das gesamte arabische Volk kennt mich seit Jahren. Ich habe jahrelang an internationalen Wettkämpfen teilgenommen.“ Der Weltverband IBA habe sie „unfair behandelt. Aber ich habe Gott.“

Imane Khelif vor dem Halbfinalkampf gegen Janjaem Suwannapheng bei den olympischen Spielen.

Auch der Box-Weltverband IBA äußerte sich zu der Situation rund um Imane Khelif, goss weiteres Öl ins Feuer und warf mit seinen Äußerungen mehr Fragen auf als er Antworten lieferte. „Wir haben wissenschaftliche Tests, die zeigen, dass sie männlich sind“, behauptete der bei einer Pressekonferenz in Paris zugeschaltete IBA-Präsident Umar Kremlew über Khelif und eine weitere Boxerin. „Diese Tests hätten sehr hohe Testosteronwerte gezeigt“, man könne aber nicht sagen, „ob es Transgenderfälle sind oder nicht.“ Neben Khelif ist auch die taiwanesische Boxerin Lin Yuting von der Genderdebatte betroffen.

Imane Khelif (blau) und Janjaem Suwannapheng während ihres Halbfinalkampfes bei den Olympischen Spielen.

Das IOC erkennt die IBA nicht an und organisiert das Boxturnier bei Olympia wie schon 2021 in Tokio selbst. „Sie wurde als Frau geboren, ist als Frau aufgewachsen, hat einen Pass als Frau und hat als Frau Wettbewerbe bestritten“, rechtfertigte IOC-Chef Bach wiederholt die Teilnahme-Erlaubnis für Khelif.

Imane Khelif (blau) und Janjaem Suwannapheng während ihres Halbfinalkampfes bei den Olympischen Spielen.

Eine Medaille hatte Khelif (hier in Blau) bereits nach ihrem Sieg im Viertelfinale sicher gehabt, da beide Verliererinnen der Vorschlussrunde Bronze erhalten. In ihrem Halbfinalkampf traf die Algerierin auf Janjaem Suwannapheng aus Thailand und hatte die Chance, sich für das olympische Boxfinale zu qualifizieren und dort um Gold zu kämpfen.

Imane Khelif (blau) und Janjaem Suwannapheng während ihres Halbfinalkampfes bei den Olympischen Spielen.

Khelif wurde im fast vollen Court Philippe-Chatrier, wo sonst vor 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauern die großen Tennisspiele der French Open stattfinden, erneut von zahlreichen Fans mit algerischen Flaggen frenetisch angefeuert und bejubelt.

Imane Khelif (blau) und Janjaem Suwannapheng während ihres Halbfinalkampfes bei den Olympischen Spielen.

Vom Start weg war Khelif die dominierende Boxerin im Ring. Weder Hasskommentare noch ihre Gegnerin konnten sie aufhalten und schlussendlich gewann sie das Halbfinale einstimmig nach Punkten.

Siegerinnen-Bekanntgabe des Halbfinalkampfes zwischen Imane Khelif und Janjaem Suwannapheng bei den Olympischen Spielen.

Nach dem Kampf klatschte sich Khelif mit ihrer Gegnerin ab, beide umarmten sich zudem kurz. „Ich bin sehr stolz, auf das, was ich erreicht habe. Ich habe alles gegeben, was ich hatte“, sagte Khelif nach dem Kampf und betonte: „Ich konzentriere mich auf die Konkurrenz, andere Dinge sind nicht wichtig. Wichtig ist, dass ich jetzt im Finale stehe.“

Imane Khelif bejubelt ihren Halbfinalsieg über Janjaem Suwannapheng bei den Olympischen Spielen.

Der Olympiasieg sei „die richtige Antwort“ auf die Kontroverse um ihr Startrecht, sagte Imane Khelif nach dem erfolgreichen Halbfinale. Die Boxerin ist zu diesem Zeitpunkt nur noch einen Sieg von Gold und einer großen Genugtuung entfernt.

Imane Khelif (l) aus Algerien feiert nach ihrem Sieg gegen Liu Yang aus China.

Auch ihr Olympia-Finale am späten Freitagabend(9. August 2024) gewinnt Khelif souverän nach Punkten, sichert sich im Duell mit Liu Yang aus China die Goldmedaille.

Ihre Emotionen konnte Khelif anschließend nicht mehr zurückhalten, jubelnd und tänzelnd wirbelte sie durch den Ring, feierte ausgelassen ihre Goldmedaille.

Ihre Emotionen konnte Khelif anschließend nicht mehr zurückhalten, jubelnd und tänzelnd wirbelte sie durch den Ring, feierte ausgelassen ihre Goldmedaille.

Anders als bei Social Media und in verschiedenen Medien, in denen eine regelrechte Kampagne gegen Khelif aufgefahren wurde, war das Publikum in der Halle beim Olympia-Finale auf ihrer Seite, bejubelte den Olympiasieg stürmisch.

Anders als bei Social Media und in verschiedenen Medien, in denen eine regelrechte Kampagne gegen Khelif aufgefahren wurde, war das Publikum in der Halle beim Olympia-Finale auf ihrer Seite, bejubelte den Olympiasieg stürmisch.

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Boxerin Imane Khelif kämpft in Paris um Olympia-Gold. Wir zeigen ihre besten Fotos von früher und heute.

von Philipp Stegemann  (pst)

Boxerin Imane Khelif (25) hält dem Druck in der Geschlechter-Debatte weiter stand und kämpft am Freitag (9. August) in Paris im Weltergewicht um Olympia-Gold.

In der Bildergalerie oben zeigt dir EXPRESS.de die besten Fotos der umstrittenen Boxerin und fasst die Geschehnisse in Paris rund um die Algerierin kompakt zusammen.