Nach den Gewalt-Vorwürfen der Judo-Olympiasiegerin Margaux Pinot gegen ihren Freund Alain Schmitt sorgt ein Freispruch im Gerichtsprozess für Aufruhr in Frankreich. Pinot hatte den Ex-Judoka beschuldigt, sie verprügelt zu haben.
Schock-Foto nach Gewalt-VorfallJudo-Olympiasiegerin brutal verprügelt? Gericht spricht Freund frei
Dieses Bild geht unter die Haut. Ende Juli feierte Judoka Margaux Pinot (27) mit der französischen Mixed-Mannschaft noch Olympia-Gold bei den Spielen in Tokio, vier Monate später hat sie sich mit einer schockierenden Schilderung an die Öffentlichkeit gewendet.
Am Mittwoch (1. Dezember 2021) veröffentlichte Pinot auf ihrem Twitter-Account ein eindrückliches Foto ihres stark geschwollenen und mit Blutergüssen sowie Prellungen übersäten Gesichts. Ihr Freund und Trainer Alain Schmitt (38) habe sie in der Nacht von Samstag auf Sonntag brutal verprügelt, behauptet sie. Der wurde allerdings am Dienstag (30. November) in einem Eilverfahren freigesprochen.
Margaux Pinot verprügelt? Alain Schmitt freigesprochen
„Ich wurde beleidigt und mit Faustschlägen traktiert, mein Kopf ist mehrmals auf den Boden geschlagen. Am Ende wurde ich gewürgt“, gab Pinot den brutalen Vorfall bei Twitter unverblümt wieder.
In einem weiteren Tweet ergänzte sie: „Ich dachte, ich würde sterben. Es gelang mir zu fliehen, um bei meinen Nachbarn Zuflucht zu suchen, die sofort die Polizei riefen. Ich habe mehrere Verletzungen, darunter eine gebrochene Nase, bin vorübergehend für zehn Tage arbeitsunfähig. Heute hat die Justiz beschlossen, ihn freizulassen.“
Der beschuldigte Alain Schmitt, früher selbst erfolgreicher Judoka und seit mehreren Jahren als Trainer aktiv, war am Dienstag im Eilverfahren von einem Gericht in Bobigny im Pariser Vorort Saint-Denis aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden.
Was passierte zwischen Margaux Pinot und Alain Schmitt?
Schmitt, selbst mit Kratzern im Gesicht und einem blauen Auge beim Prozess erschienen, hatte von einem Kampf zwischen ihm und Pinot gesprochen. Sie habe ihn zunächst gegen einen Türpfosten gestoßen. Ihre schweren Verletzungen habe die Frau sich zugezogen, als sie im Rahmen einer anschließenden Rangelei mehrmals gegen die Wand gestoßen sei.
Das Gericht sah sich außerstande, die Schuld des früheren WM-Dritten in der Klasse unter 81 Kilogramm festzustellen. Die Staatsanwaltschaft hatte ein Jahr Haft auf Bewährung für den bislang nicht vorbestraften Schmitt gefordert, dem kam die Justiz nicht nach.
Pinot hatte im Prozess laut der Zeitung „Le Parisien“ berichtet, dass Schmitt sie an den Haaren zu Boden gezogen und mehrmals mit Faustschlägen im Gesicht attackiert habe. Ihr sei schließlich die Flucht gelungen, Nachbarn berichteten, dass sie die Sportlerin im Schockzustand im Hausflur vorfanden und umgehend die Polizei riefen. Nach dem Freispruch entschloss sich Pinot, ihre Version der Ereignisse öffentlich zu machen. Damit löste sie eine Welle des Entsetzens aus.
Rémi Gaillard schimpft über Urteil im Fall Margaux Pinot
In den Kommentaren wetterte etwa der bekannte Komiker Rémi Gaillard (46): „Hallo Emmanuel Macron, was fehlte für eine Strafe? Dass sie am Ende tot ist? Der Mann, der dir ins Gesicht geschlagen hat, musste ins Gefängnis. Gilt Gerechtigkeit nur für dich?“
Hintergrund: Im Juni 2021 war ein Mann, der Frankreichs Staatspräsident Macron geohrfeigt hatte, zu 18 Monaten Haft verurteilt worden. Vier Monate musste der Mann im Gefängnis absitzen, die weiteren 14 Monate wurden zur Bewährung ausgesetzt.
In einem dritten Tweet bedauerte auch Pinot das Urteil. „Was ist ihre verleumderische Verteidigung angesichts meiner Verletzungen und des Bluts auf dem Boden meiner Wohnung wert? Was hat gefehlt? Vielleicht der Tod am Ende? Wahrscheinlich war es Judo, das mich gerettet hat. Meine Gedanken sind auch bei denen, die nicht das Gleiche von sich behaupten können.“ (bc)