Was für ein Drama, was für ein Sieg – und was für eine große Medaillen-Chance! Deutschland gewinnt bei Olympia das Viertelfinale im Handball, schaltet Gastgeber Frankreich aus. Ein kurioser Moment geht fast unter.
„Sch***e!“Olympia-Drama: Handball-Star korrigiert Bundestrainer Gislason mitten in Ansprache
von Béla Csányi (bc)
Diese Euphorie-Explosionen gab es selbst bei der Heim-EM zu Jahresbeginn nur ganz, ganz selten! Deutschlands Handballer leben bei Olympia ihren Gold-Traum weiter, haben im Viertelfinale am Mittwoch (7. August 2024) Gastgeber Frankreich dramatisch ausgeschaltet.
Der sonst so ruhige Bundestrainer Alfred Gislason (64) eskalierte mit dem Dröhnen der Schlusssirene beim Handball-Thriller im Olympia-Viertelfinale förmlich an der Seitenlinie. Er feierte mit seinem Team die spektakuläre Wende nach der Aufholjagd gegen Frankreich und dem 35:34-Sieg in der Verlängerung.
Kurioser Trainer-Irrtum bei Olympia-Drama im Handball
Gislason hatte so ein Spiel „noch nie“ erlebt. „Die Mannschaft war phänomenal und ist stets ruhig geblieben. Ich bin stolz darauf, wie sie diese Aufgabe gemeistert hat“, sagte der Isländer und fügte hinzu: „Wenn man bedenkt, wie unerfahren unsere Mannschaft ist, ist es wahnsinnig, so eine Leistung unter diesen Umständen zu bringen.“
Das klappte auch, weil die Stars im Team vorangingen. „Es ist so surreal. Die ganzen Wochen waren surreal. Das Spiel heute stellt das aber nochmal auf den Kopf“, resümierte der von den dramatischen 70 Minuten sichtlich gezeichnete Spielmacher Juri Knorr (24).
Während des Spiels hatte sich mit ihm und dem Bundestrainer eine kuriose Szene ergeben, die im späteren Jubel-Taumel beinahe unterging. Dennoch wurde beim Kurznachrichtendienst X von Handball-Fans über eine kurze Sequenz gelacht, die ein User sogar als „mein Olympia-Moment“ bezeichnete.
In der Halbzeit der Verlängerung trommelte Gislason sein Team noch mal für die letzte Ansprache in der entscheidenden Phase zusammen. Zu diesem Zeitpunkt stand der DHB-Auswahl noch eine gute Minute in Unterzahl nach der Zeitstrafe gegen Routinier Christoph Steinert (34) bevor.
Gislason, von den dramatischen 65 Minuten offenbar selbst ordentlich geschafft, wollte den Spieß aber kurz mal umdrehen. „Männer: Überzahl, okay?“, begann er den knackigen Taktik-Diskurs, da wurde er auch schon von Knorr ausgebremst. Der entgegnete trocken: „Nein, nein, wir sind in Unterzahl.“
Gislason blickte nach dem Einwand sofort erschrocken Richtung Anzeigetafel unter dem Hallendach, sah den Einwand seines Spielgestalters dort umgehend bestätigt. „Unterzahl, Sch***e!“, bemerkte er, um seinem Team dann den Matchplan mit einem sechsten Feldspieler mit auf den Weg zu geben: „Sechs gegen sechs! Sechs gegen sechs! Okay?“
Der Plan ging jedenfalls auf: Eine Sekunde vor der Rückkehr zur Gleichzahl war es ausgerechnet Knorr, der aus dem Rückraum zur Stelle war und nach zwischenzeitlicher französischer Führung auf 33:33 stellte. Der Bundestrainer erhielt zusätzlich zur sportlichen Glanzleistung noch einmal den Beleg, dass ihm seine Schützlinge auch in den ganz heißen Spielphasen weiter aufmerksam zuhören.