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Tausende Kilometer von Paris entferntEine Sportart findet auf Tahiti statt – aber warum?

Die Bucht von Teahupo'o auf Tahiti.

Die Bucht von Teahupo'o auf Tahiti. Hier finden, Tausende Kilometer weit weg von Paris, die olympischen Surf-Wettbewerbe statt.

Die Olympischen Spiele finden in Paris statt – doch in einer Sportart werden die Medaillen am anderen Ende der Welt entschieden.

von Antje Rehse  (are)

Selten war Olympia für deutsche Fans so nah wie in diesem Jahr. Die Sommerspiele finden vom 26. Juli bis 11. August in Paris statt, einige Wettkämpfe werden auch an anderen Orten in unserem Nachbarland Frankreich ausgetragen.

So können nicht alle Fußballspiele im Parc des Princes in der Hauptstadt angepfiffen werden und das Stade de France ist mit Leichtathletik belegt. Gespielt wird deshalb auch in Marseille, Bordeaux, Lyon, Nantes, Nizza und St. Etienne.

Olympia auf Tahiti – warum?

Die Segelwettbewerbe finden in der Mittelmeer-Hafenbucht Marina de Marseille statt, Pferdesport gibt es in Versailles, einige Kilometer südwestlich von Paris, zu sehen.

Doch für eine Sportart muss man ganz weit reisen, um sich die olympischen Wettbewerbe anzusehen. Die Surferinnen und Surfer dürfen ihr Können nicht etwa an der Atlantikküste präsentieren, die das französische Festland im Westen zu bieten hat. Gesurft wird im Südpazifik! Genauer gesagt vor der Küste von Tahiti in Teahupo'o.

Die berühmte Bucht auf Tahiti, der Hauptinsel Französisch-Polynesiens, war als Austragungsort der Sommerspiele nicht unumstritten, ökologische Bedenken wegen der fragilen Unterwasserwelt des Surfspots sorgten für hitzige Diskussionen.

Frankreich begründete die Entscheidung, die Surf-Wettkämpfe im Pazifik stattfinden zu lassen, damit, dass die Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Ozeanien oder Nordamerika stammen und somit eine kürzere Anreise haben.

Traumhaft schön ist es in Teahupo'o ohne Frage. Die Bucht ist zudem berühmt für ihre gefährlichen Wellen. „Es ist die kräftigste Welle, die ich je gesurft bin. Massen von Wasser ziehen einen nach unten“, sagt Camilla Kemp (28), die sich als erste deutsche Surferin für Olympische Spiele qualifiziert hat.

Tahiti ist eines von mehreren französischen Überseegebieten. 15.700 km liegen zwischen der olympischen Hauptstadt und dem Außenposten in der Südsee. Nie war ein Wettbewerbsort bei Olympia weiter vom Hauptschauplatz der Spiele entfernt.

Surfen ist noch ziemlich neu im olympischen Programm, feierte seine Premiere vor drei Jahren bei den Corona-Spielen von Tokio. Die Fans auf Tahiti bekommen lediglich zwei Wettbewerbe zu sehen: Sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen wird ein Olympiasieger beziehungsweise eine Olympiasiegerin auf dem Shortboard gekürt.

Auch zwei Deutsche sind dabei: Kemp und Tim Elter (20) werden aber nur Außenseiterchancen ausgerechnet, eine deutsche Medaille im Surfen wäre eine Überraschung. (mit sid/dpa)