Das Nationale Olympische Komitee der USA will im Medaillen-Streit im Turnen nicht nachgeben und kündigt eine Berufung gegen ein Urteil des Internationalen Sportgerichtshofs an.
HerzzerreißendOlympia kurios: Letzte Medaillen-Entscheidung erst nach Abschlussfeier gefallen
Die Olympischen Spiele sind vorüber, mit der Abschlusszeremonie am Sonntag (11. August 2024) hat Olympia in Paris offiziell ein Ende gefunden. Die letzte Medaillen-Entscheidung ist allerdings erst danach gefallen!
Das Nationale Olympische Komitee der USA kündigte noch am Sonntag vor der Abschlussfeier eine Berufung gegen das Sportgerichtsurteil an, das der Amerikanerin Jordan Chiles (23) die Bronzemedaille im Bodenturnen aberkannt hat. Darüber wurde erst im Nachgang der Spiele entschieden.
Über Turn-Medaille wird weiter vor Gericht gezofft
„Wir sind der festen Überzeugung, dass Jordan die Bronzemedaille zu Recht gewonnen hat und es sowohl bei der ersten Wertung durch den Internationalen Turnverband (Fig) als auch beim anschließenden Berufungsverfahren des Cas kritische Fehler gab, die behoben werden müssen“, hieß es laut der Nachrichtenagentur AP in der Erklärung des US-Komitees.
Später ließ der US-Turnverband mitteilen, man habe weiteres Beweismaterial an den Internationalen Sportgerichtshof Cas übermittelt. Demnach gibt es Videomaterial, das belegt, dass der Antrag auf eine nachträgliche Veränderung der Note für Chiles fristgerecht gestellt worden war und nicht, wie zunächst nach einem Antrag des rumänischen Turnverbandes entschieden, zu spät.
Die Ad hoc-Kammer des Cas hatte sich dieser der Argumentation aus Rumänien angeschlossen und legte fest, dass für Chiles die ursprüngliche Note von 13,666 Punkten wieder gewertet werden muss. Durch diese Entscheidung rückte die Rumänin Ana Barbosu (18) mit 13,700 Punkten auf Rang drei vor.
Der Turn-Weltverband FIG hatte die Entscheidung des Cas noch am Sonntagnachmittag anerkannt. Somit verliert Chiles die Bronzemedaille, die nun Barbosu bekommt.
Am Samstagabend hatte der Welt-Turnverband (Fig) mitgeteilt, dass im Ergebnis der Cas-Entscheidung die ursprüngliche Wertung von Chiles wieder gültig sei und Barbosu wieder auf Rang drei geführt werde.
Bei der Boden-Entscheidung am 5. August hatte das US-Team Einspruch gegen die Wertung von Chiles eingelegt. Nach Prüfung der Videoaufnahmen entschied die Jury, ein Element anzuerkennen und den Schwierigkeitswert nach oben zu korrigieren.
Die Entscheidung fiel erst nach der Verkündung der Platzierungen. Zu diesem Zeitpunkt hatte Turn-Küken Barbosu schon mit der Landesfahne über der Schulter in der Halle ihren dritten Platz gefeiert, war später in Tränen aufgelöst. In Rumänien führten die herzzerreißenden Szenen zu einer Welle des Protests.
Der rumänische Verband legte daraufhin Einspruch beim Cas ein, mit der Begründung, dass das US-Team die Korrektur nach einer Minute und vier Sekunden statt innerhalb von einer Minute nach Bekanntgabe der Wertung beantragt hatte.
Dem schloss sich das Cas an und erklärte die Korrektur nach oben für wirkungslos. Laut US-Turnverband fand der erste Protest aber nach 47 Sekunden statt, ein zweiter nach 55 Sekunden. (dpa)