Geschlechter-DebatteUmstrittene Boxerin siegt bei Olympia erneut – danach fließen bei ihr Tränen

Imane Khelif weint nach ihrem Sieg im Olympia-Viertelfinale am 3. August 2024.

Imane Khelif weint nach ihrem Sieg im Olympia-Viertelfinale am 3. August 2024.

Über das Geschlecht der Boxerin Imane Khelif wurde zuletzt heftig diskutiert, die Algerien vielfach angefeindet. Nun steht sie im olympischen Halbfinale.

Nachdem sie ins Halbfinale eingezogen war, brach es aus Imane Khelif (25) heraus: Tränen-Abgang der algerischen Boxerin!

Khelif, um die seit Tagen eine Genderdebatte tobt, gewann ihr Viertelfinale in der Klasse bis 66 kg am Samstag gegen die Ungarin Anna Luca Hamori (23) klar mit 5:0. Edelmetall hat die 25-Jährige damit bereits sicher, weil beide Halbfinal-Verliererinnen Bronze erhalten.

Khelif: „Frage der Würde und des Respekts“

Anschließend stürmte Khelif nach zwei kurzen TV-Statements mit tränenüberströmtem Gesicht in die Kabine, wurde dabei von mehreren Ordnern und Teammitgliedern begleitet.

Am Dienstagabend kämpft Khelfi um 22.34 Uhr in Roland Garros nun gegen Janjaem Suwannapheng (23/Thailand) um den Einzug ins Finale.

„Das ist eine Frage der Würde und des Respekts für jede Frau und jedes Mädchen“, sagte Khelif nach ihrem Kampf. Es war ihr erster Kommentar zu den Vorwürfen, sie gehöre nicht in die Frauenklasse.

„Das gesamte arabische Volk kennt mich seit Jahren. Ich habe jahrelang an internationalen Wettkämpfen teilgenommen.“ Der Weltverband IBA habe sie „unfair behandelt. Aber ich habe Gott.“

Khelif steht wie auch Lin Yuting (28/bis 57 kg) aus Taiwan im Blickpunkt, da beide Sportlerinnen bei der WM 2023 von der IBA wegen eines Geschlechtertests disqualifiziert worden waren.

Da der Verband vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) wegen zahlreicher Skandale nicht mehr anerkannt ist und auch nicht die Wettkämpfe in Paris organisiert, konnten Khelif und Lin starten.

In der Arena wurde Khelif von zahlreichen begeisterten Landsleuten unterstützt, die auf den Rängen algerische Flaggen hochhielten und lautstarke Gesänge anstimmten.

Khelif dominierte den Kampf von Beginn an und ließ nie Zweifel an ihrem Sieg aufkommen. Nach Kampfende klatschte sie sich mit Hamori fair ab. Beide tauschten noch im Ring sogar ein paar Worte aus.

Völlig ausgeufert war die Debatte am Donnerstag, als die Italienerin Angela Carini (25) im Kampf gegen Khelif schon nach 46 Sekunden aufgegeben hatte.

Khelif war in der Folge Zielscheibe von Anfeindungen geworden; Viertelfinal-Gegnerin Hamori hatte auf Facebook vor dem Kampf geschrieben: „Meiner bescheidenen Meinung nach denke ich nicht, dass es fair ist, dass diese Wettbewerberin in der Frauen-Kategorie teilnehmen kann.“ Auch provozierte Hamori mit geschmacklosen Posts. Nach dem Kampf gab sie sich versöhnlich und wünschte Khelif „viel Glück“.

Das IOC um seinen Präsidenten Thomas Bach (70) hingegen verteidigte Khelif wie auch Lin. „Es bestand nie ein Zweifel daran, dass sie Frauen sind“, sagte Bach am Samstag. (nis/sid)