„Sollte man wissen“Deutsche Sport-Stars zu verwöhnt? Olympia-Fechter versteht Kritik nicht

Aus dem deutschen Olympia-Team gibt es Klagen über die Versorgung und den Transport in Paris. Doch ein deutscher Athlet kann das alles nicht nachvollziehen.

Bei Olympischen Spielen geht es um die sportlichen Leistungen der Sportler und Sportlerinnen. Dem Erfolg wird alles untergeordnet, doch einige deutsche Top-Athleten und -Athletinnen beschweren sich über die Bedingungen in Paris, die ihrer Meinung nach nicht leistungsfördernd sind.

So gibt es durchaus kritische Stimmen aus dem deutschen Team. Die Haupt-Kritikpunkte: das Essen in der Mensa und der Transport zu den Sportstätten.

Matyas Szabo: „Kann mich wirklich nicht beschweren“

Sind die klagenden Sportler und Sportlerinnen einfach nur verwöhnt? Oder haben sie mit ihrer Meinung einen Punkt? Darüber kann man sicherlich streiten, Argumente finden sich für beide Ansichten.

Ein deutscher Olympia-Teilnehmer kann die Aufregung der sportlichen Kollegen und Kolleginnen jedoch gar nicht nachvollziehen. Säbelfechter Matyas Szabo (32) aus Dormagen hat eine klare Meinung zu den Klagen einzelner deutscher Olympia-Teilnehmer und -Teilnehmerinnen.

„Wir haben normalerweise keinen Koch und keinen Shuttle-Service bei den Fechtern. Für mich sind das Luxusprobleme“, sagte der 32-Jährige. Er könne sich über die Rahmenbedingungen in Paris „wirklich nicht beschweren“.

Szabo war aber noch mit fertig. „Wir sind hier bei Olympischen Spielen. Die Papp-Betten sind Papp-Betten, ich kann in ihnen sehr gut schlafen. Das sind keine Luxus-Unterkünfte. Wenn man zu Olympia fährt, sollte man das wissen. Kleiner Spoiler, für die, die noch nicht da waren“, sagte er mit ruhiger Stimme und lachte bei seinem Spoiler für die anderen Sportler und Sportlerinnen.

Am Samstag hatten sich die deutschen Hockeyspieler nach ihrem siegreichen Olympia-Auftakt über die Qualität und Quantität der Versorgung in der Mensa des Olympischen Dorfes beklagt. „Das Essen ist gelinde gesagt eine Katastrophe“, sagte Nationalspieler Christopher Rühr (30) der Deutschen Presse-Agentur.

Tischtennis-Ass Dimitrij Ovtcharov monierte die zeitaufwendige Anreise zu den Wettkampfstätten. „Der Transport ist schwierig. Für Olympia, puh, sowas habe ich, glaube ich, noch nicht erlebt“, sagte der 35-Jährige nach seinem Auftaktsieg im Einzel. 

Die überfüllten Busse seien „eine Sauna“, klagte auch Schwimm-Weltmeister Hwang Sun-Woo, die Fenster seien zugeklebt und nicht zu öffnen, es gebe keine Klimaanlage.

Auch aus dem deutschen Team gab es Kritik an den Organisatoren. „Wir konnten gestern nicht trainieren“, klagte Weltmeisterin Angelina Köhler nach ihrem Vorlauf am Samstagmorgen. Am Freitag war das Rugbystadion, in dem die Schwimmwettbewerbe stattfinden, nachmittags geschlossen, lediglich am Vormittag war Training möglich.

„Die Transporte sind nicht so, wie sie sein sollten, alles ist ein bisschen chaotisch. Die Busse sind voll, teilweise muss man auf dem Boden sitzen“, berichtete Köhler. Für die Fahrt vom Dorf zur Arena sind laut Plan eigentlich 35 Minuten vorgesehen, meist dauert es bis zu einer Stunde.

Szabo, der die erhoffte Medaille bei seiner dritten Olympia-Teilnahme nach 2016 in Rio und 2021 in Tokio am Samstag knapp verpasst hatte, hat dafür kein Verständnis.

„Man sollte nicht vergessen, dass wir in einer Weltmetropole sind. Da kann es mit dem Transport auch mal hapern“, sagte der ehemalige Welt- und Europameister mit der Mannschaft.

Szabo wurde am Samstag bei den Olympischen Spielen in Paris kurz vor dem Kampf um die Medaillen gestoppt. Der Dormagener verlor sein drittes Gefecht des Tages mit 14:15 gegen den favorisierten Weltranglistenersten Ziad El-Sissy (Ägypten) und verpasste damit im edlen Ambiente des Grand Palais den Einzug ins Halbfinale.

„Es war mehr drin, deshalb tut es weh. Wir hatten eine gute Vorbereitung, er hat gut gefochten“, sagte Bundestrainer und Vater Vilmos Szabo dem SID. Aber man benötige auch das nötige Glück, „Kleinigkeiten“ hätten den Unterschied gemacht. „Natürlich ist man enttäuscht.“ (dpa/sid/can)