Zusammenbruch bei OlympiaDrama um Weltmeisterin – Fans wollen Skandal gesehen haben

Nathalie Moellhausen mit einem Zusammenbruch bei ihrem Olympia-Gefecht. Sie wird von ihrem Team auf einen Stuhl gehievt.

Nathalie Moellhausen am Samstag (27. Juli 2024) mit einem Zusammenbruch bei ihrem Olympia-Gefecht. Sie wird von ihrem Team auf einen Stuhl gehievt.

Erst der Schreckmoment, dann die hitzige Diskussion: Der Schock um Nathalie Moellhausen hat bei Social Media anschließend hohe Wellen geschlagen.

von Béla Csányi  (bc)

Ihre Geschichte ist eine ganz besondere – und das sportliche Ende dramatisch! Nathalie Moellhausen (38) war bei Olympia an den Start gegangen, obwohl wenige Wochen zuvor ein Tumor in der Steißbein-Region der zweimaligen Weltmeisterin entdeckt wurde.

Die Brasilianerin, die zu Beginn ihrer Karriere noch für Italien an den Start gegangen war, wollte sich in Paris noch den Traum von einer Olympia-Medaille erfüllen, verzichtete daher zunächst auf einen operativen Eingriff. Schon bei ihrem ersten Match am Samstag (27. Juli 2024) kollabierte sie dann allerdings, schied wenig später aus.

Olympia-Schreckmonent: Nathalie Moellhausen sackt zusammen

Während es für Moellhausen vor allem Beistandsbekundungen und gute Wünsche gab, entwickelte sich wegen einer Szene kurz nach ihrem Zusammenbruch eine verbissene Diskussion um das Verhalten ihres Trainers.

Was war passiert? Im Degen-Gefecht gegen die Kanadierin Ruien Xiao (16) fühlte sich die erfahrene Fechterin nach einem Treffer in der Halsgegend plötzlich unwohl, atmete schwer und bat um etwas zu trinken. In den Armen einer Wettkampfleiterin sackte sie eine Minute später zu Boden, hielt sich die Hände vor das Gesicht und ließ alle Umstehenden bangen.

Während sich zwei ihrer Betreuer um Moellhausen kümmerten, brachte ein freiwilliger Helfer einen Stuhl, auf den sich die Athletin setzen sollte.

Er tippte den vor ihm hockenden Brasilianer an und wollte diesem eigentlich bedeuten, die angeschlagene Sportlerin dort zu platzieren. Doch stattdessen setzte der Angesprochene sich kurzerhand auf den für seine Landsfrau gebrachten Stuhl.

Hier gibt es die Szene auf X im Video:

Nach schneller Intervention des Volunteers erhob er sich schon einen Augenblick später wieder, half daraufhin Moellhausen auf den Stuhl – offensichtlich selbst ganz durch den Wind.

Die erste Intuition, sich selbst erst einmal zu setzen, wirkte zwar für Außenstehende unglücklich, dürfte im Eifer des Gefechts aber wohl einer einfachen Übersprungshandlung und der Überforderung in jenem Moment zuzuschreiben sein. Das sahen aber nicht alle so.

Beim Kurznachrichtendienst X wurde ein Video der Szene millionenfach geklickt, entsprechend viele Kommentare sammelten sich binnen kurzer Zeit an und provozierten schließlich vor allem eine Geschlechter-Debatte, in der die Szene vielfach sogar als Skandal interpretiert wurde.

„Meine Güte, wie unfähig sind sie darin, uns wahrzunehmen. Sie sehen uns einfach nicht“, schrieb eine Frau vorwurfsvoll in Richtung Männerwelt. Die spanische Journalistin María Alba, die das Video geteilt hatte, antwortete: „Oder sie sehen uns und es ist ihnen egal, was noch schlimmer ist.“ Auch andere Kommentare ließen Empörung durchklingen.

In zahlreichen Reaktionen wurde der Lapsus allerdings auch als Unachtsamkeit verteidigt. „Warum kann es nicht sein, dass der Kerl nervös war und nicht schnell genug geschaltet hat? Man muss nicht immer vom Negativen ausgehen“, ärgerte sich ein User. Ein anderer schrieb: „Er wird von allen kritisiert, dabei war er genau so erschrocken.“

Moellhausen selbst konnte das Gefecht übrigens nach nur wenigen Minuten noch einmal aufnehmen, unterlag allerdings mit 11:15. Noch in Paris will sie sich nun einem operativen Eingriff unterziehen, um den Tumor entfernen zu lassen.