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Handschlag verweigertOlympia-Unsportlichkeit: Judo-Star nach Skandal-Urteil bedroht

Der Japaner Ryuju Nagayama (r.) verweigert Francisco Garrigós aus Spanien nach dem Viertelfinal-Duell bei Olympia den Handschlag.

Der Japaner Ryuju Nagayama (r.) verweigert Francisco Garrigós aus Spanien nach dem Viertelfinal-Duell bei Olympia am Samstag (27. Juli 2024) den Handschlag. Später wird der Gewinner bedroht.

Wirbel um ein Skandal-Urteil bei den Judo-Wettbewerben bei Olympia! Der unterlegene Japaner Ryuju Nagayama wollte seine umstrittene Niederlage anfangs nicht akzeptieren, verweigerte den Handschlag.

von Béla Csányi  (bc)

Als eine der nobelsten Sportarten der Welt ist Judo international seit jeher anerkannt, beim japanischen Kampfsport gehört Fairplay zu den wichtigsten Grundlagen. Doch nicht immer werden die auch von allen Sportlerinnen und Sportlern vorgelebt.

Ausgerechnet auf der großen Olympia-Bühne gab es in jüngerer Vergangenheit daher den einen oder anderen Fehltritt. Die Spiele in Paris sind da schon am ersten Wettkampftag keine Ausnahme mehr.

Judo-Aufreger bei Olympia: Japaner protestiert nach Fehlurteil

Im Viertelfinal-Duell zwischen dem Spanier Francisco Garrigós (29) und dem Japaner Ryuju Nagayama (28) gerieten gleich beide Kämpfer in den Fokus, bekleckerten sich dabei nicht gerade mit Ruhm. Am Ende wurde aber auch über einen Urteils-Eklat diskutiert.

Durch einen Ippon, die Höchstwertung im Judo, die einen sofortigen Kampfgewinn nach sich zieht, zog Garrigós ins Halbfinale ein. Als er sich im Sieges-Jubel seinem Gegner zum Handschlag zuwandte, ignorierte der die Geste, zeigte dem Iberer sekundenlang die kalte Schulter.

Garrigós hatte schließlich ein Einsehen, zog die Hand zurück, verbeugte sich vor Nagayama und ging auf seine Seite der Matte.

Als sich beide mit einigen Metern Abstand gegenüberstanden, rang sich Nagayama immerhin noch zu einer angedeuteten Verbeugung durch.

Schon zuvor, als die Kampfrichterin Garrigós zum Sieger erklärte, hatte sein unterlegener Gegner die Arme aus Protest ausgebreitet. Bei genauerem Hinsehen keinesfalls zu Unrecht.

Kurz vor der Ippon-Wertung war Nagayama viele Sekunden lang in den Würgegriff von Garrigós geraten, mit dem unmissverständlichen „Mate“-Ausruf hatte die Kampfrichterin dann aber signalisiert, dass der Spanier den Griff wieder lösen müsse.

Nach kurzer Unterbrechung bei angehaltener Uhr wäre der Kampf im Sinne des Regelwerks dann fortgeführt worden. Doch Garrigós behielt seinen Griff noch über mehrere Sekunden regelwidrig bei, auch noch nach dem wiederholten „Mate“-Hinweis in seine Richtung – ein klares Foul!

Olympia 2024: Ryuyu Nagayama verliert Bewusstsein – Francisco Garrigós bedroht

Nagayama verlor für einen kurzen Augenblick sogar das Bewusstsein, rappelte sich danach mühevoll auf. Als er dann mit einer Wiederaufnahme des Kampfes rechnete, ließ die Geste der Kampfrichterin seine Gold-Hoffnungen platzen: Sie erklärte Garrigós zum Sieger.

Entsprechend groß war das Erstaunen des zweimaligen WM-Dritten, der noch mehrere Minuten ungläubig auf der Matte verharrte, ehe er nach immer lauter werdenden Pfiffen des Publikums schließlich von der Matte trottete.

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In einer Ecke der Halle beschwerte er sich dann bei seinem Trainerteam über den gegnerischen Regelverstoß nach dem Mate-Ausruf, forderte gar einen Videobeweis, ehe das Trio schließlich von den Organisatoren mit dem Hinweis auf die anstehenden nächsten Kämpfe in die Katakomben geschickt wurde.

Der genauere Blick auf die Szene zeigte, dass Garrigós letztlich von einer glasklaren Fehlentscheidung profitierte. Statt des Sieges hätte es für ihn zwingend eine Strafe geben müssen. Ein Skandal-Urteil! In den sozialen Netzwerken waren die Reaktionen daher eindeutig.

„Wenn du nicht auf den Referee hörst und jemanden derart würgst, musst du disqualifiziert werden“, stellte ein User klar. Ein anderer schrieb: „Diese Entscheidung ist eine Beleidigung für den Judo-Sport.“ Ein Nutzer ging sogar noch weiter, schimpfte Garrigós als „Dieb. Er hält sich nicht an die Regeln und hat den Sieg nicht verdient.“

Garrigós’ Trainer Quino Ruiz berichtete sogar, dass sein Schützling aus Japan bereits erste Drohungen wütender Fans erhalten habe. Im Mutterland des Judos ist der Spanier immer wieder zu Gast. Garrigós selbst verteidigte sich später, erklärte, dass er die Mate-Rufe wegen der Lautstärke in der Halle anfangs nicht gehört habe.

Immerhin: Dank der im Judo üblichen Hoffnungsrunde konnte Nagayama seinen Frust noch einmal in Energie umwandeln, holte sich über den Verlierer-Pfad letztlich ebenso wie Garrigós die Bronzemedaille. Der Ärger über die unsportliche Niederlage dürfte beim Japaner am Ende des langen Judo-Tages in Paris allerdings überwogen haben.