Erst Olympia-Bronze, dann Schulter-OP. Judoka Adil Osmanov aus der Republik Moldau hat beim Motto „erst die Pflicht, dann das Vergnügen“ kurzerhand die Reihenfolge vertauscht.
OP direkt nach Olympia-MedailleHöllische Schmerzen: Bronze-Gewinner verletzt sich beim Jubel
von Béla Csányi (bc)
Den gesamten Judo-Wettkampf über hielt die lädierte Schulter, ausgerechnet beim Jubel über die Bronzemedaille erlebte Adil Osmanov (24) dann seinen schmerzhaftesten Olympia-Moment.
Der Kämpfer aus der Republik Moldau musste dadurch selbst bei der Siegerehrung am Montag (29. Juli 2024) noch einmal auf die Zähne beißen – schon in Kürze geht es außerdem unters Messer.
Auf Olympia-Medaille folgt ausgekugelte Schulter
Im Duell um Bronze hatte sich der Modellathlet in der Klasse bis 73 Kilo gegen den Italiener Manuel Lombardo (25) durchgesetzt und sich den großen Karriere-Traum erfüllt. Nach einem Horror-Sonntag mit 39 Grad Fieber quälte sich der WM-Neunte am Folgetag durch fünf Kämpfe, ehe er sich in Paris das ersehnte Edelmetall umhängen durfte.
Im Jubel-Taumel hüpfte Osmanov über die Matte, brüllte seine Erleichterung durch die Halle und musste sich vor der förmlichen Verbeugung vor seinem Gegner dann selbst erst einmal bremsen. Als es dann mit den Feierlichkeiten weiterging, krümmte sich der Judoka plötzlich mit höllischen Schmerzen am Boden.
In der Live-Übertragung tappte das Publikum zunächst völlig im Dunkeln, weil just im Moment der Verletzung der unterlegene Italiener in Großaufnahme gezeigt worden war. Zeitlupen lieferten wenig später aber Aufklärung.
Beim Jubel auf Knien hatte Osmanov den rechten Arm mit der Siegerfaust durchgeschwungen, sich dabei an der Schulter verletzt. Medienberichten zufolge war die rechte Schulter sogar ausgekugelt – eine extrem schmerzhafte Verletzung.
Weil kurz vor Olympia bereits eine Schulterverletzung diagnostiziert worden war und der Moldauer für seine Teilnahme auf einen schnellen Eingriff verzichtet hatte, geht es für ihn nun aus Paris in den OP-Saal. Mit der Bronzemedaille im Gepäck dürfte der Umweg allerdings deutlich eher zu verschmerzen sein.
„Es war sehr schwierig, beim Aufwärmen habe ich mich dann auch noch schlecht gefühlt“, berichtete der in gleich mehrfacher Hinsicht angeschlagen in den Wettkampf gestartete Olympia-Dritte. Allerdings habe er zu Ehren seines verstorbenen Vaters unbedingt eine Medaille einsacken wollen: „Der Rückzug war keine Option!“