IOC will Russland-Stars bei OlympiaSelenskyj fassungslos: Ukrainer lädt Bach an grausamen Ort ein

Ukraine-Präsident Wolodomyr Selenskyj hat IOC-Boss Thomas Bach an die Frontlinie nach Bachmut eingeladen. Die Ukraine ist gegen russische Athletinnen und Athleten bei Olympia, Bach erwägt eine Zulassung.

Der ukrainische Präsident Wolodomyr Selenskyj (r.) im Gespräch mit IOC-Präsident Thomas Bach am 3. Juli 2022.

Ist das moralisch vertretbar? Das IOC um den deutschen Präsidenten Thomas Bach überlegt, ob russische Athletinnen und Athleten 2024 bei den Spielen in Paris teilnehmen können. Die Ukraine ist entsetzt.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (45) hat die Überlegungen von IOC-Präsident Thomas Bach (69, Würzburg), Sportler aus Russland und Belarus wieder in den Weltsport zu integrieren, scharf kritisiert.

Selenskyj machte dem ehemaligen Fechter Bach nun einen drastischen und gleichzeitig traurigen Vorschlag. Es sind Worte, die seine Verzweiflung und auch seine Fassungslosigkeit zum Ausdruck bringen. „Ich lade Herrn Bach nach Bachmut ein, dort kann er sich selbst davon überzeugen, dass Neutralität nicht existiert“, wird Selenskyj von der französischen Nachrichtenagentur AFP zitiert: „Es ist offensichtlich, dass jedes neutrale Banner russischer Athleten mit Blut befleckt ist.“

Olympia: Thomas Bach will russische Athletinnen und Athleten nicht ausschließen

Die Frontlinie von Bachmut, 70 Kilometer nördlich von Donezk gelegen, ist aktuell das am härtesten umkämpfte Gebiet in der Ukraine. Augenzeugen berichten von mehreren hundert Opfern täglich. Neben Soldaten sterben auch Zivilisten. Der Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost, Serhij Tscherewatyj (46), sprach von einem „Fließband des Todes“.

Dass Bach diese Einladung von Selenskyi annimmt, um sich tatsächlich vor Ort ein Bild des grausamen Geschehens zu machen, ist wohl ausgeschlossen.

Bach hatte zuvor in einer Medienrunde am Rande der Rodel-WM in Oberhof die Haltung des IOC bekräftigt, einer Rückkehr dieser Sportlerinnen und Sportler in den Weltsport offen gegenüberzustehen. Es entspreche „nicht den Werten und der Mission der Olympischen Charta, Athleten aufgrund ihres Passes auszuschließen“, sagte Bach.

„Möglicherweise“ könnten Athletinnen mit russischem und belarussischem Pass als „neutrale, unabhängige Athleten“ auch bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris starten.

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Auf ukrainischer Seite wertet man diese Aussagen als moralischen Tiefschlag. Es sei unmöglich, „von der Haltung des IOC-Präsidenten nicht enttäuscht zu sein“, entgegnete Selenskyj. Er habe „mehr als einmal“ mit Bach gesprochen und nie erkennen können, „wie er den Sport vor Kriegspropaganda schützen will, wenn er russische Athleten zu internationalen Wettkämpfen zulässt“.

Sieben spielen Tennis

Das sind die zehn bestbezahlten Sportlerinnen 2022

Serena Williams kurz vor dem Aufschlag.

Auf dem Court, Golfplatz, in der Turnhalle oder im Schnee – an diesen Orten verdienten die zehn bestbezahlten Sportlerinnen des Jahres 2022 ihr Geld. Doch auch mit Werbedeals fernab des Sports machten sie Millionen. Aber wer sind sie überhaupt? Klicken Sie sich hier durch die Bildergalerie (Quelle: Forbes Magazine). Auf dem Foto: Serena Williams am 8. August 2022.

Minjee Lee hält einen Goldball in der Hand.

Minjee Lee, hier am 4. Dezember 2022, steht auf dem zehnten Platz der bestbezahlten Sportlerinnen des Jahres 2022. Die australische Golferin verdiente 7,3 Millionen US-Dollar.

Jessica Pegula hält den Tennis-Schläger in der Hand.

Die US-amerikanische Tennisspielerin Jessica Pegula verdiente im Jahr 2022 hingegen 7,6 Millionen US-Dollar, davon rund 3,6 Millionen US-Dollar durch das Tennisspielen, weitere vier Millionen US-Dollar durch Werbeeinnahmen. Das Bild wurde am 30. Juni 2022 aufgenommen.

Simone Biles mit ausgestreckten Armen und Beinen.

Simone Biles aus den USA, hier während eines Wettkampfes am Schwebebalken bei den olympischen Spielen am 3. August 2021, konnte sich im Jahr 2022 insgesamt über einen Verdienst von 10 Millionen US-Dollar freuen.

Coco Gauff jubelt nach ihrem Sieg.

Tennisspielerin Coco Gauff, hier am 31. Mai 2022, spülte 2022 11,1 Millionen US-Dollar in ihre Kassen. Die 18-Jährige schaffte es bei den French Open bis ins Finale, verlor dort aber gegen Iga Swiatek.

Venus Williams jubelt.

Obwohl sie weniger Erfolg hatte, stehen eine Million US-Dollar mehr auf der Jahresbilanz von Tennisspielerin Venus Williams, hier am 31. Januar 2021. Sie verdiente zum Großteil durch Werbedeals 12,1 Millionen US-Dollar.

Iga Swiatek ballt die Faust.

Tennis-Kollegin Iga Swiatek aus Polen verdiente 2022 14,9 Millionen US-Dollar und rangiert mit dieser Summe im Mittelfeld der Top zehn, auf dem fünften Platz. Hier sehen Sie die Sportlerin am 14. Februar 2021.

Emma Raducanu in Aktion.

Emma Raducanu aus Großbritannien erzielte in diesem Jahr einen Gewinn von 18,7 Millionen US-Dollar. Sage und schreibe 18 Millionen kamen bei der Tennisspielerin durch Werbeeinnahmen zusammen. Hier ist sie am 20. April 2022 zu sehen.

Eileen Gu aus China feiert auf dem Podium.

Die Chinesin Eileen Gu, hier 18. Februar 2022, steht auf dem dritten Platz der bestbezahlten Sportlerinnen 2022. 20,1 Millionen US-Dollar verdiente die Freestyle-Skifahrerin auf den Brettern und durch ihre Model-Jobs.

Serena Williams während eines Tennis-Matches.

Serena Williams belegt den zweiten Platz dieses Rankings. 41,3 Millionen US-Dollar verdiente der Tennisstar im Jahr 2022 insgesamt. Hier ist sie am 28. Juni 2022 zu sehen.

Naomi Osaka hält den Tennisschläger umklammert.

Mit 51,1 Millionen US-Dollar kassierte die Japanerin Naomi Osaka im Jahr 2022 am meisten Geld. Rund eine Million US-Dollar kamen dabei durch den Sport, der Rest durch Werbedeals abseits des Tennisplatzes zusammen. Hier sehen Sie Osaka am 8. März 2022.

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Bach vertrat auch am Freitag (27. Januar 2023) in Oberhof den Standpunkt, die Mission des IOC sei es, „alle Athleten aus der ganzen Welt zusammenzubringen, das ist ja das besondere Zeichen von Olympia“. Ein dadurch drohender Boykott der Ukraine, den Sportminister Wadym Hutzajt bei Facebook umrissen hatte, sei in diesem Fall „nicht in Einklang mit unserer Mission. Wir kennen die Auffassung der Ukraine, die Russland nicht nur als Staat isolieren will, sondern die totale Isolierung aller Russen verfolgt“, so der 69-Jährige.

Bach betonte mehrfach die „dreiteiligen Prinzipien“ im Umgang mit dem Thema Ukraine. Die Sanktionen gegen Russland (keine Identifikation, keine internationalen Wettbewerbe auf russischem Boden, keine Einladung für Regierungsvertreter) sollen aufrechterhalten werden, die Solidarität mit ukrainischen Sportlern bleibt – aber der individuelle Athlet dürfe nicht durch Ausschluss „diskriminiert werden, auch wenn sich Länder im Konflikt befinden“. Insgesamt befinde man sich aber noch „in der Konsultation“, so Bach. (sid, ubo)