Nach dem Drama von Tokio und zwei Jahren Pause hat sich US-Superstar Simone Biles zurückgekämpft. In Paris will sie zurück auf den Turn-Thron.
2016 beherrschte sie OlympiaSimone Biles: Turn-Königin nach Absturz auf „Wiedergutmachungstour“
Die Bodenkür beendet, danach obligatorisch gewunken – erst dann merkte Turnkönigin Simone Biles, was ihr gelungen war.
Von Emotionen überwältigt setzte sich die Überfliegerin hin, saugte den schallenden Applaus des längst stehenden Publikums auf. Ihr atemberaubender Auftritt beim Sieg im Mehrkampf bedeutete bei den US-Trials die Rückkehr auf die olympische Bühne. Nun gehe es auf „Wiedergutmachungstour“, kündigte Biles an.
Simone Biles: 2016 auf dem Höhepunkt, dann kam der tiefe Fall
„Ich hätte nie gedacht, dass ich wieder in die Turnhalle gehe, mich drehen könnte und einfach frei fühlen kann“, sagte die 27-Jährige unter dem Jubel der 20.000 Zuschauer im Target Center in Minneapolis.
Nach ihrem Karriere-Höhepunkt bei Olympia 2016 in Rio mit viermal Gold und einmal Bronze schien Biles der Turn-Thron erst einmal gewiss. Bei der nächsten Teilnahme an Sommerspielen in Tokio folgte jedoch der Karriere-Tiefpunkt. Nach Orientierungsstörungen in der Luft war sie dramatisch aus dem Wettbewerb ausgestiegen. Es folgte wegen mentaler Probleme eine zweijährige Pause, lange Ungewissheit.
Im Oktober 2023 meldete sich die 1,42 m kleine Ausnahmeathletin dann bei der WM in Antwerpen auf der internationalen Bühne zurück, holte auf Anhieb in vier Disziplinen Gold. In Paris will sie nicht nur alleine, sondern mit dem ganzen US-Team erfolgreich sein: „Wir sind reifer, wir sind klüger, wir sind beständiger“, sagte Biles.
In Tokio habe das Team, trotz Silber, nicht optimal performt. Sie habe das Gefühl, dass „alle noch mehr zu geben haben“ und wird die Mannschaft anführen: „Ich liebe diese Mädchen und werde mich in Paris um sie kümmern“, sagte Biles, die als älteste weibliche US-Turnerin bei Olympia seit Marie Hoesly 1952 in Helsinki antreten wird.
Holt Simone Biles in Paris wieder Gold?
Der Grund für ihren zweiten Karriere-Frühling im „hohen“ Turn-Alter: „Niemand zwingt mich dazu. Ich will nur mir selbst beweisen, dass ich es noch kann.“ Doch das hat sie bereits: „Ich finde, ich bin jetzt gerade schon erfolgreich“, sagte Biles.
Noch erfolgreicher könnte sie sich dann nach den Spielen fühlen. Schließlich gilt sie nach der Machtdemonstration bei den US-Trials als große Favoritin auf Gold. Ihre Möglichkeiten scheinen keine Grenzen zu kennen. Mit eigens eingeführten Elementen sprengte sie bereits die Bewertungsskala.
Drei Jahre nach Tokio ist Biles somit drauf und dran ihren Status als Turn-Königin in Paris zu erneuern. (sid)