Belastendes VideoKonkurrentin von deutscher Gold-Hoffnung schämt sich „zutiefst“ – Olympia-Aus

Charlotte Dujardin beim CHIO in Aachen.

Charlotte Dujardin am 2. Juli 2023 beim CHIO in Aachen. Wegen offenbar belastendem Videomaterial startet sie nicht bei Olympia.

Nach einem Trainingsvideo räumt die Dressur-Olympiasiegerin Charlotte Dujardin einen Fehler ein. Der Reitsport-Weltverband ermittelt, Dujardin verzichtet auf einen Start bei Olympia.

Die dreimalige Dressur-Olympiasiegerin Charlotte Dujardin wird wegen eines selbst eingeräumten „fehlerhaften Verhaltens“ im Training nicht an den Sommerspielen in Paris teilnehmen.

Die Britin, größte Konkurrentin der deutschen Gold-Hoffnung Jessica von Bredow-Werndl (38), hat sich von den Wettbewerben zurückgezogen. Bredow-Werndl stand zur Wahl als deutsche Fahnenträgerin, die Mehrheit der Fans wählten aber Judoka Anna-Maria Wagner (28).

Reitsport-Weltverband ermittelt wegen Vorfall im Training

Von Dujardin soll es ein vier Jahre altes Video geben, das ein unangemessenes Verhalten der 39-Jährigen zeigen soll. Nach Informationen des niederländischen Portals horses.nl soll ein niederländischer Anwalt im Auftrag einer Person, die anonym bleiben möchte, eine Beschwerde wegen Tierquälerei eingereicht haben.

Dujardin räumte in einer Erklärung ein, das Video zeige, „wie ich während einer Trainingseinheit einen Fehler gemacht habe“. Angeblich sei zu sehen, wie sie als Trainerin die Beine eines Pferdes mit der Gerte schlägt.

Was passiert sei, „war völlig untypisch und spiegelt nicht wider, wie ich meine Pferde trainiere oder meine Schüler trainiere, aber es gibt keine Entschuldigung“, teilte Dujardin weiter mit. „Ich schäme mich zutiefst und hätte in diesem Moment ein besseres Beispiel geben sollen.“ Der Reitsport-Weltverband FEI suspendierte Dujardin mit sofortiger Wirkung.

„Verständlicherweise ermittelt der Weltverband und ich habe die Entscheidung getroffen, mich während dieses Prozesses von allen Wettbewerben zurückzuziehen – einschließlich der Olympischen Spiele in Paris“, sagte Dujardin.

Sie sei „am Boden zerstört, dass ich alle im Stich gelassen habe. Ich werde während der Ermittlungen uneingeschränkt mit der FEI zusammenarbeiten und mich nicht weiter äußern, bis der Prozess abgeschlossen ist.“

Dujardin war 2019 von den Europameisterschaften ausgeschlossen worden, es wurde bei einer Nachuntersuchung Blut an ihrem Pferd Mount St John Freestyle gefunden. Die FEI hatte aber mitgeteilt, dass die getroffenen Maßnahmen nicht implizierten, dass das Pferd absichtlich verletzt worden sei.

In Frankreich hätte Dujardin sowohl im Einzel als auch im Mannschaftswettbewerb an der Seite von Carl Hester und Weltmeisterin Lottie Fry antreten sollen. Sie wird voraussichtlich im Team durch Becky Moody ersetzt. Dujardin gewann auf Valegro in London 2012 Einzel- und Mannschaftsgold, in Rio 2016 verteidigte das Paar den Einzeltitel und gewann Silber im Teamwettbewerb.

Dujardin hätte in Paris Großbritanniens erfolgreichste Olympiateilnehmerin werden können und mit einem Medaillengewinn die frühere Radrennfahrerin Laura Kenny hinter sich gelassen. Beide haben bei Sommerspielen sechsmal Edelmetall geholt. (sid)