Ihre Disqualifikation bei den French Open erregte die Gemüter vieler Tennis-Fans. Nun hat Miyu Kato auf den Vorfall zurückgeblickt – und überraschende Einblicke gegeben.
Ballkind-EklatTennis-Profi über umstrittene Disqualifikation: „Wenn es ein Junge gewesen wäre ...“
Diese Entscheidung tat richtig weh: Die Japanerin Miyu Kato (28) wurde bei den French Open disqualifiziert, war danach tagelang untröstlich.
In der dritten Runde des Damen-Doppels hatte die Tennisspielerin ein Ballmädchen abgeschossen, als sie nach dem Ballwechsel den Ball auf die andere Seite des Platzes schlug. Die Bilder zeigen, dass sie dies ohne Absicht und nicht mit voller Wucht tat. Kato hatte zunächst lediglich eine Verwarnung erhalten.
Kato gibt überraschende Einblicke: „Wenn das Ballkind ein Junge gewesen wäre ...“
Erst auf Hinweis ihrer Kontrahentinnen – Sara Sorribes Tormo (26) und Marie Bouzkova (24) – kam der Oberschiedsrichter auf den Platz und disqualifizierte Kato sowie Doppelpartnerin Aldila Sutjiadi (28) aus Indonesien.
„Viele Leute haben gesagt: Das war die schlechteste Disqualifikation, die sie je gesehen haben“, sagte der deutsche Doppel-Spezialist Tim Pütz (35), mit dem Kato wenige Tage nach dem Schock ein kleines Happy End feiern durfte: Die beiden gewannen gemeinsam den Titel im Mixed.
Besonders bitter für Kato: Durch die Disqualifikation ging nicht nur das Match verloren. Auch das bis dahin im Turnier erspielte Preisgeld (21.500 Euro) und die wichtigen Weltranglistenpunkte waren futsch.
In einem Interview mit „Clay“ hat Kato am Rande des WTA-Turniers in Berlin nun nochmal zurückgeblickt – und dabei Erstaunliches preisgegeben.
Angeblich hätten ihr Schiedsrichter und Oberschiedsrichter nach der Disqualifikation gesagt: „Wenn das Ballkind ein Junge gewesen wäre, wäre es okay gewesen.“ Das Ballmädchen war am Hals getroffen worden und hatte auf dem Court bitterlich geweint. „Sie haben mir erklärt, dass das Mädchen über 15 Minuten lang geweint hat. Deshalb mussten sie eine Entscheidung treffen.“
Hätte das Mädchen nur kurz geweint und wäre es am Bein oder am Arm statt am Hals getroffen worden, wäre die Entscheidung anders ausgefallen, so laut Kato die Erklärung der Offiziellen.
Kato hatte nach der umstrittenen Entscheidung viel Unterstützung aus der Tennis-Szene erhalten. „Ich habe sehr viele aufmunternde Nachrichten erhalten. Spieler, Coaches ... alle haben mich unterstützt“, so Kato.
Mit dem Ballmädchen hatte sie sich auf der Anlage persönlich getroffen und ihr ein Geschenk überreicht. Von ihren Gegnerinnen, die auf die Disqualifikation gepocht hatten, sei sie enttäuscht.
Kato richtet den Blick nun auf Wimbledon. Dort will sie erneut im Damen-Doppel und im Mixed antreten. Für den Mixed-Wettbewerb fehlt ihr aber noch ein Partner: Tim Pütz möchte sich in Wimbledon an der Seite von Kevin Krawietz (31) auf die Doppel-Konkurrenz konzentrieren.