Eugenie Bouchard war zuletzt auf Social Media erfolgreicher als auf dem Tennis-Platz. Nun feiert sie einen Achtungserfolg – und solidarisiert sich mit einem anderen Tennis-Star.
Tennis-Star oder Model?Bouchard sorgt für große Überraschung – und hat Mitleid mit Kollegin
Mit einer kleinen Siegesserie aus dem Nichts hat sich Eugenie Bouchard (29) beim WTA-Turnier in Madrid zurückgemeldet. Nach zahlreichen Verletzungen und Formkrisen war es – zumindest auf dem Platz – ruhig um den einstigen Shooting-Star des Welttennis geworden.
Neben dem Platz schrieb die Kanadierin weiter Schlagzeilen, beglückte ihre Fans auf Instagram auch mal mit Bikini-Fotos – wie zuletzt am St. Patrick's Day am 17. März 2023. Doch die Bilder, auf denen Bouchard sich im grünen Bikini auf einem Baum und am Pool räkelte, brachte ihr nicht nur positive Kommentare ein.
Social Media bringt Bouchard Kohle, aber auch Spott
„Spielst du noch Tennis oder bist du nur noch Model?“, wollte ein User wissen. „99 Prozent Model, 1 Prozent Tennistalent“, spottete ein anderer.
Bouchard hat sich an solche Kommentare längst gewöhnt. Denn im Tennis lief es für sie nach ihrem Durchbruch im Jahr 2014 (Halbfinale bei den Australien Open und French Open, Finale in Wimbledon, Platz 5 in der Weltrangliste) schon lange nicht mehr rund. Doch als Social-Media-Star lässt sich weiterhin gutes Geld verdienen, wenn einem 2,4 Millionen Menschen folgen.
Die Instagram-Fotos von Bouchard sehen Sie hier:
Beim WTA-Turnier in Madrid erlebt Bouchard nun eine Mini-Renaissance auf dem Court. Souverän spielte sie sich durch die Qualifikation, in der ersten Runde des Hauptfelds besiegte sie die Ukrainerin Dajana Jastremska (22). Drei Bouchard-Siege in Folge? Das gab es seit über zwei Jahren nicht mehr.
In der Weltrangliste ist Bouchard auf Platz 285 abgestürzt, darf in Madrid nur dank eines Protected Ranking antreten, das Spielern und Spielerinnen, die verletzungsbedingt mindestens sechs Monate pausieren mussten, zusteht. Bouchard hat eine langwierige Schulterverletzung hinter sich, konnte zwischen 2021 und 2022 17 Monate lang nicht spielen.
„Es ist, als wenn man bei null anfängt“, sagte Bouchard nun in Madrid in einem Interview mit der WTA. „Ich bin einfach stolz, dass ich noch ein Match spielen darf. Matches sind das, was ich jetzt brauche.“
Emma Raducanu: Nach dem großen Erfolg kam der Absturz
Ähnlich wie einst Bouchard geht es derzeit Emma Raducanu (20). Die Britin eroberte 2021 die Tenniswelt im Sturm, gewann mit nur 18 Jahren und als erste Qualifikantin überhaupt die US Open – ohne im gesamten Turnierverlauf auch nur einen Satz abzugeben.
In Großbritannien war man sich sicher: Das Land hatte endlich seinen ganz großen Star im Damentennis. Raducanu wurde mit Werbeangeboten nur so zugeschüttet, auf Social Media folgen ihr Millionen Menschen.
Doch auf dem Platz hat sie ihren großen Erfolg seitdem nicht bestätigen können. Im Ranking steht sie derzeit auf Platz 85, wird in der kommenden Woche sogar aus den Top 100 herausfallen. Im Madrid erregte sie zunächst durch ein bizarr-einsilbiges Interview Aufmerksamkeit und sagte ihren Start dann wegen einer Handverletzung ab.
„Ich sehe viele Parallelen“, sagt Bouchard über ihre junge Konkurrentin. „Und ich habe Mitleid mit ihr.“ Sie könne nachempfinden, unter welchem Druck Raducanu stehe.
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Und vor allem eines nervt Bouchard: „Sie twittert irgendwas, was nichts mit Tennis zu tun hat und die Leute sagen sofort: ‚Warum gehst du nicht zum Training.‘“ Der Kanadierin kommt das nur allzu bekannt vor. „Ich dachte mir: ‚Oh mein Gott, dasselbe habe ich vor sechs, acht Jahren auch durchgemacht.‘ Hater verbreiten Hass.“
Bouchard sieht sich durchaus als eine Art Social-Media-Pionierin im Tennis. Mittlerweile seien viele Spieler und Spielerinnen sehr aktiv in den sozialen Medien. „Ich bin froh, dass das heute viel normaler ist. Solange man sich dadurch nicht von seinem Hauptziel ablenken lässt: Warum nicht?“
Sie selbst hat ihre Tennis-Karriere noch nicht aufgegeben. Auch wenn sie es finanziell nicht mehr nötig hätte, sich jeden Tag stundenlang beim Training zu quälen. „Ich könnte auch einfach für den Rest meines Lebens chillen“, sagt sie. „Aber so bin ich nicht. Ich bin eine Kämpferin und ich liebe es, hart zu arbeiten.“