Laura Siegemund hat bei den WTA-Finals einen historischen Triumph errungen. Danach stand ihr eine anstrengende Termin-Hatz bevor.
„Nicht zu verstehen“Deutscher Tennis-Star mit historischem Erfolg – doch es hagelt Kritik
Bei den WTA-Finals hat Laura Siegemund (35) als erste Deutsche den Titel im Doppel errungen und damit ein kleines Stück deutscher Tennisgeschichte geschrieben.
Siegemund setzte sich in Cancun an der Seite ihrer russischen Partnerin Wera Swonarewa gegen das Duo Ellen Perez/Nicole Melichar-Martinez (Australien/USA) mit 6:4, 6:4 durch. Doch Zeit zum Genießen hatte sie kaum.
Rittner schimpft über Tennis-Verbände: „Ein Trauerspiel“
Weil es im mexikanischen Cancun immer wieder zu Regenunterbrechungen gekommen war, wurden die Endspiele in der Einzel- und Doppel-Konkurrenz erst am Montag (6. November 2023) und nicht wie geplant am Sonntag ausgetragen. Ohnehin war der Terminplan eng gestrickt.
Keine drei Tage nach dem Auftritt der Deutschen im Doppel am Montagabend deutscher Zeit (19.30 Uhr) steigt am Donnerstag (9. November) in Sevilla der Auftakt für das deutsche Team bei der Finalrunde des Billie Jean King Cups gegen Italien (10 Uhr).
„Wir haben täglich Flüge für sie hierher gehabt. Jetzt müssen wir mal sehen, wie sie da heute Abend wegkommt, dass sie dann morgen am Dienstag hier ist“, hatte Bundestrainerin Barbara Rittner (50) dem SID vor dem Finale am Montag gesagt: „Natürlich brauchen wir sie, nicht nur im Doppel, sondern auch im Einzel normalerweise.“
Die Bedingungen und Umstände stellten die Spielerinnen bei den WTA-Finals vor besondere Herausforderungen. Der Court war erst wenige Tage vor dem Turnierstart fertig geworden und laut Aussagen der Spielerinnen von schlechter Qualität. Der teils heftige Wind sorgte zudem für skurrile Szenen.
„Ich sterbe vor Lachen oder vielleicht vor Weinen“, schrieb die Weltranglisten-Erste Aryna Sabalenka (25) aus Belarus zu einem Video, das das Chaos zusammenfasst.
Hier geht's zum Video bei X:
Die Terminplanung der verantwortlichen Verbände kritisiert Rittner deutlich: „Das ist erneut ein Trauerspiel, dass die Spielerinnen darunter leiden, dass sich ITF und WTA nicht besser abstimmen können“, sagte die 50-Jährige: „Brutal, auch wirklich über die Jahre nicht mehr zu verstehen. Da muss man auch wirklich ganz klar die Führung der beiden Verbände angreifen.“
Siegemund-Gegnerin verpasst Auftakt wegen Termin-Chaos
Auch die Australierin Ellen Perez (28), die in Cancun gemeinsam mit der US-Amerikanerin Nicole Melichar-Martinez (30) Finalgegnerin von Siegemund und ihrer russischen Partnerin Wera Swonarewa (39) war, hatte bei X (früher Twitter) schon ein „Termindesaster“ angeprangert. „Warum muss ich dafür bestraft werden?“, schrieb sie traurig.
Perez sollte eigentlich am Dienstag, dem ersten Tag des Billie Jean King Cups, für Australien im Einsatz sein. Dies war nun aber nicht mehr möglich.
„Jetzt haben wir tatsächlich das Ding gewonnen. Das ist eine große Kirsche auf der Torte“, sagte Siegemund – kurz bevor sie sich auf den Weg zum Billie Jean King Cup nach Sevilla machte.
Am Dienstagmorgen 3.30 Uhr deutscher Zeit trat sie ihre 14-stündige Flugreise in die andalusische Hauptstadt an. „Ich hätte nie gedacht, dass wir mit der Trophäe nach Hause kommen würden“, so Siegemund. (sid/are)