Interview-Eklat in WimbledonDjokovic äfft buhende Fans nach – Moderator ist es sichtlich unangenehm

Novak Djokovic ist souverän ins Viertelfinale von Wimbledon eingezogen. Nach dem Match wandte er sich direkt an die Fans – mit deutlichen Worten.

von Antje Rehse  (are)

Nach seiner Knie-Op präsentiert sich Novak Djokovic (37) in Wimbledon schon wieder in bestechender Form. Nach seinem Achtelfinale legt er sich auf dem Centre Court aber mit dem Publikum an.

Nach seinem 6:3, 6:4, 6:2-Erfolg gegen Holger Rune (21) aus Dänemark hatte Djokovic offensichtlich Redebedarf. Im Interview auf dem Platz legte er nach einer kurzen Match-Analyse los.

Novak Djokovic redet sich Wut von der Seele

„All denen, die entschieden haben mich heute nicht zu respektieren, wünsche ich eine guuuute Nacht.“ Dabei betonte er das englische Wort „good“ so, dass es klang, wie ein Buh. „Goooooood night, gooooood night“, wiederholte er immer wieder.

Der verdutzte Moderator wollte beschwichtigen, ihm war die Situation sichtlich unangenehm. Mit ihren langgezogenen Rufen hätten die Fans sicher nur ihre Unterstützung für Rune zum Ausdruck bringen wollen. Doch das ließ Djokovic nicht gelten.

„Nein, das akzeptiere ich nicht. Ich weiß, dass sie Rune angefeuert haben, aber das war auch eine Ausrede, um zu buhen. Ich bin seit 20 Jahren auf der Tour. Ich kenne alle Tricks. Ich weiß, wie es läuft.“

Danach versuchte Djokovic, wieder versöhnliche Töne anzuschlagen. „Es ist okay, ich konzentriere mich auf die respektvollen Leute, die Geld für ein Ticket bezahlt haben, um heute Abend das Match zu sehen und die Tennis lieben“, sagte er.

Er habe schon in einer deutlich feindseligeren Atmosphäre gespielt, betonte der Serbe und wandte sich dann wieder an die Störenfriede: „Ihr könnt mir nichts anhaben.“

Ein X-Video der Szene siehst du hier:

Von einigen Fans gab es lauten Applaus für diese Wut-Rede, andere reagierten mit überraschtem Schweigen auf die ungewöhnlich deutlichen und direkten Worte. Einige Menschen im Publikum warfen sich vielsagende Blicke zu.

Djokovic könnte in Wimbledon, wo Alexander Zverev am Montag erneut im Achtelfinale gescheitert war, seinen 25. Grand-Slam-Titel gewinnen und seinen eigenen Rekord weiter ausbauen. In der späten Phase seiner Karriere ist der erfolgreichste Tennis-Profi der Geschichte offensichtlich nicht mehr bereit, die Abneigung eines Teils Fanszene schweigend hinzunehmen.

Djokovics nächster Gegner ist der Australier Alex de Minaur, der auch in London seine starke Saison bestätigt. Der 25-Jährige aus Sydney schaffte mit einem 6:2, 6:4, 4:6, 6:3-Erfolg gegen den 20-jährigen Franzosen Arthur Fils erstmals den Sprung ins Viertelfinale von Wimbledon. Weiter ging es für de Minaur noch nie bei einem Majorevent.