Sensationelle Neuerung in WimbledonKommentiert bald ein Roboter das Tennis-Turnier?

Die beiden ehemaligen Tennisstars Roger Federer (l.) und John McEnroe (r.) geben sich im Rahmen des Tennisturniers vom Wimbledon die Hand.

Ex-Tennisstar John McEnroe ist einer der Kommentatoren für die BBC. Durch eine Kooperation zwischen IBM und Wimbledon könnte er bald obsolet werden. Oder etwa doch nicht? (Foto vom 3. Juli 2022)

Wimbledon ist das vielleicht prestigeträchtigste Tennisturnier der Welt, für viele Fans absolutes Pflichtprogramm. Nun könnte eine sensationelle Neuerung einiges durcheinanderwürfeln.

Spätestens seit Boris Becker 1985 im Alter von 17 Jahren als bis heute jüngster männlicher Profi Wimbledon gewonnen hat, ist das Turnier für Tennisfans in Deutschland fester Bestandteil der Sommerplanung.

Seit 1877 wird das altehrwürdige Turnier im Süden Londons ausgetragen. Doch jetzt könnte eine Neuerung der Veranstalter einiges beim dritten Grand-Slam-Turnier des Jahres durcheinander bringen.

Partnerschaft zwischen IBM und Wimbledon

Das Turnier (3. bis 16. Juli) führt in diesem Jahr erstmals KI-gesteuerte Kommentare ein. Der in Wimbledon ansässige All England Club arbeitet in diesem Jahr mit dem Technik-Riesen IBM zusammen, um künstliche Intelligenz in Verbindung mit Audio-Kommentaren anzubieten.

Diese Funktion soll zunächst nur in der Wimbledon App KI-generierte Kommentare und Untertitel zur Verfügung stellen, die unabhängig von der Fernsehberichterstattung sein sollen. Dazu hat IBM seine KI-Plattform „Watsonx“ speziell auf die Besonderheiten der Tennis-Sprache ausgerichtet. Dabei soll eine unspezifische, generierte Stimme verwendet werden.

Neben den KI-generierten Kommentaren und Untertiteln sollen auch Analysen dabei helfen, bereits vor dem ersten Aufschlag auf dem heiligen Rasen möglich Überraschungen zu identifizieren. Gesammelte Daten wie Ball- und Spielertracking-Daten sollen dabei Abhilfe schaffen.

Der britische „Guardian“ zitiert IBM mit den Worten: „Diese neuen Einblicke sollen Tennis-Fans dabei helfen, Anomalien und potenzielle Überraschungen aufzuzeigen, die auf den ersten Blick nicht offensichtlich sind.“

Auf lange Sicht plant IBM sogar etwas noch Kurioseres: KI-Kommentare für ganze Matches. Dabei soll die KI nicht nur bestimmen, was gesagt wird, sondern auch wie. Es sollen unter anderem Stimmen von echten Kommentatoren geklont werden.

Die Möglichkeit, eine KI-Stimme kommentieren zu lassen, die wie der dreimalige Wimbledon-Sieger John McEnroe (64) klingt, ist zumindest technisch gegeben. „Man kann John McEnroe nicht ersetzen, das menschliche Element muss immer da sein“, sagt allerdings der Chef der „IBM Partnerships“ Kevin Farrar.

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Die KI sei auch in Zukunft nur als ergänzendes und nicht als ersetzendes Element gedacht, so Farrar.

IBMs KI Plattform Watson hat in der Vergangenheit schon einmal für Furore gesorgt. Die KI konnte bereits im Jahre 2011 die Spielshow „Jeorpardy!“ gewinnen. IBM ist auch für den ersten Schachcomputer „Deep Blue“ verantwortlich, der 1996 als erste Maschine einen amtierenden Schachweltmeister schlug. (kma)