Emotionale Momente in New York! Am Samstagabend endete das US-Open-Turnier der Damen mit einem hochklassigen Finale zwischen Iga Swiatek und Ons Jabeur.
„Es gibt so viele Verlockungen“Swiatek schreibt mit US-Open-Sieg Geschichte – Gegnerin Jabeur weint
Iga Swiatek (21) drückte dem glänzenden Silberpokal ein zärtliches Küsschen auf und strahlte über das ganze Gesicht: Die Dominatorin der Tennis-Szene hat sich am späten Samstagabend (MEZ, 10. September 2022) mit einem überlegenen Finalsieg bei den US Open zur dreimaligen Grand-Slam-Siegerin gekrönt und war anschließend überwältigt.
„Das Turnier war sehr herausfordernd. New York ist so laut, so verrückt und es gibt so viele Verlockungen“, sagte Swiatek: „Ich bin wirklich stolz, dass ich mental damit umgehen konnte.“
Swiatek: Erste Siegerin aus Polen bei US Open
Die 21 Jahre alte Polin gewann das erst im zweiten Satz umkämpfte Duell mit der sieben Jahre älteren Tunesierin Ons Jabeur mit 6:2, 7:6 (7:5) und triumphierte erstmals in New York. Die Weltranglistenerste, die schon 2020 und 2022 die French Open gewonnen hatte, bestritt ihr zehntes Finale auf der Tour in Serie erfolgreich und ist die erste US-Open-Siegerin ihres Landes seit Einführung des Profitennis 1968.
Die schwer geknickte Jabeur schaffte es erneut nicht, sich als erste Afrikanerin der Open Era zur Grand-Slam-Siegerin zu küren. Als Open Era bezeichnet man im Tennis den Zeitraum, seit 1968. Seitdem sind Profis bei den wichtigen Turnieren zugelassen. Davor war die Teilnahme an diesen Wettbewerben nur Amateuren gestattet. Einige Turniere haben seitdem den Zusatz Open (wie Australian Open oder US Open).
Swiatek streicht ein Preisgeld von 2,6 Millionen Euro ein. Jabeur erhält als Finalistin auch noch 1,3 Millionen.
Jabeur weinte nach der Niederlage, hatte bereits im Juli im Endspiel von Wimbledon gestanden und den Titel mit einer Niederlage gegen die Kasachin Jelena Rybakina verpasst.
„Ich habe es wirklich versucht, aber Iga hat es mir nicht leicht gemacht“, sagte Jabeur, konnte dann auch schnell wieder schmunzeln: : „Ich mag sie gerade nicht sehr, aber das ist okay.“
Jabeur, die „Ministerin des Glücks“ in ihrer Heimat genannt wird, hatte der Partie bei sonnigem Wetter in New York mit großer Entschlossenheit entgegengeblickt. „Ich will alles auf dem Platz lassen und hoffentlich kann ich gewinnen“, sagte sie unmittelbar vor dem Betreten des Platzes. „Ich bin bereit“, entgegnete Swiatek. Und stellte dies von Beginn an unter Beweis.
Das letzte von insgesamt vier Aufeinandertreffen (2:2) beider Spielerinnen hatte sie im Mai im Finale von Rom klar gewonnen. Und auch in New York gab sie direkt das Tempo vor, trotz aller guten Vorleistungen von Jabeur wie im Halbfinale gegen die Französin Caroline Garcia. Swiatek, die in Jule Niemeier im Achtelfinale die letzte Deutsche im Turnier ausgeschaltet hatte, wucherte direkt mit ihrer reichen Finalerfahrung. Sie schlug mit hoher Quote auf, war enorm konzentriert bei den Returns und setzte Jabeur unter einen Druck, dem sie zunächst nicht standhalten konnte.
Angelique Kerber schwärmt von Iga Swiatek
Nach einer halben Stunde war der erste Satz entschieden. „Man kann im Moment nichts machen, sie spielt perfektes Tennis“, sagte die dreimalige Grand-Slam-Siegerin Angelique Kerber am Eurosport-Mikrofon zu Beginn des zweiten Satzes, in dem Swiatek weiter den Takt vorgab. Jabeur wehrte sich nun entschlossener und bot ihrer Gegnerin mehr und mehr die Stirn.
Swiatek hatte jedoch auf alles eine Antwort parat und jubelte befreit. Am Sonntag (11. September, 22 Uhr/Eurosport) geht das letzte Major des Jahres dann mit dem mit Spannung erwarteten Finalduell bei den Männern zu Ende.
Das spanische Ausnahmetalent Carlos Alcaraz und der norwegische Aufsteiger Casper Ruud haben beide nicht allein die Chance auf ihren ersten Grand-Slam-Triumph – der Gewinner springt auch an die Spitze der Weltrangliste. Entsprechend sind sich die beiden Finalisten einig: Die Nerven werden eine große Rolle spielen. (sid)