Frust-Abgang in Wimbledon für Wiktoryja Asarenka. Nach ihrem Aus gegen Elina Switolina gab es nicht nur keinen Handschlag, vom Publikum setzte es zudem Buh-Rufe. Das ließ sich die frühere Nummer eins nicht gefallen.
Wimbledon-ZoffPublikum buht Tennis-Ass aus – die schimpft über „besoffene Menge“
Bis zur letzten Sekunde fightete Wiktoryja Asarenka (33) im Achtelfinal-Duell in Wimbledon gegen Jelina Switolina (28) um den Sprung unter die besten Acht, doch auch nach dem letzten Ballwechsel zeigte sich das unterlegene Tennis-Ass aus Belarus kampfeslustig.
Dass ihre ukrainische Gegenspielerin wegen des Krieges in der Heimat den Handschlag verweigerte, schluckte Asarenka noch stumm. Als es vom Publikum aber gut hörbare Buh-Rufe und Pfiffe gab, verlor die frühere Nummer 1 der Welt nach dem 6:2, 4:6, 6:7 am Sonntag (9. Juli 2023) kurz die Nerven.
Wiktoryja Asarenka sauer auf Wimbledon-Publikum
Kurz nachdem sie die Unmutsbekundungen von den Rängen registriert hatte, blieb Asarenka entgeistert stehen, verließ den Court zudem mit einer seltsamen Geste, bei der sie ihre Hände in der Luft über Kreuz legte. Was das bedeutete? „Ich habe eigentlich keine Ahnung“, war sie auf Nachfrage kurze Zeit später selbst ratlos.
Die frühere Wimbledon-Halbfinalistin (2011 und 2012) zeigte sich in der Handschlag-Debatte von der Reaktion des Publikums enttäuscht, von der Diskussion über das Thema aber genervt. „Macht es nicht größer als es ist. Es verändert kein Menschenleben, ob jemand dem anderen am Netz die Hand gibt, oder nicht“, sagte Asarenka.
„Ich kenne Jelina schon seit langer Zeit und hatte immer ein gutes Verhältnis zu ihr. Die Umstände sind, wie sie sind“, fasste sie anschließend zusammen. Über den ausbleibenden Handschlag hätten sich beide bereits vor Spielbeginn verständigt. Weil Russland im Krieg gegen die Ukraine vor allem aus Belarus Unterstützung erhält, wird das Land von vielen Sport-Organisationen ebenfalls geächtet.
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Einen Seitenhieb gegen die Fans im All England Club konnte sich Asarenka dennoch nicht verkneifen, als sie nachlegte: „Ich dachte, dass es ein großartiges Tennis-Match war. Wenn die Leute sich nur auf Handshakes oder eine ganz schön besoffene Menge, die am Ende gebuht hat, fokussieren, ist das eine Schande.“
Elina Switolina hält Handschlag-Boykott auch in Wimbledon aufrecht
Bei Gegnerin Switolina war anschließend noch der verweigerte Handschlag am Netz Thema – auch wenn es bei der Ukrainerin längst nicht das erste Mal war. Wegen des russischen Angriffskrieges auf ihre Heimat weigert sich Switolina, Spielerinnen aus Russland und Belarus die Hand zu geben.
„Ich habe es schon mehrmals gesagt, dass ich, solange russische Truppen nicht die Ukraine verlassen und wir uns unsere Territorien zurückgeholt haben, keine Handshakes machen werde. Das ist ein klares Statement von mir“, sagte Switolina. (bc/dpa)