Klatsche bei Tischtennis-EMTimo Boll wird deklassiert – so will er nicht aufhören

Die deutschen Tischtennis-Spieler Timo Boll und Dang Qiu klatschen sich nach der Partie bei der EM in München ab.

Timo Boll hatte im deutschen Duell bei der Tischtennis-EM in München am 20. August 2022 gegen Dang Qiu keine Chance.

Das hatte sich Timo Boll sicherlich ganz anders vorgestellt. Bei der Tischtennis-EM in München verlor er das deutsche Viertelfinale gegen Dang Qiu deutlich. Doch er denkt gar nicht an einen Rücktritt. Ebenfalls raus ist der Olympiadritte Dimitrij Ovtcharov.

Rekord-Europameister Timo Boll (41) ist bei den Titelkämpfen in München auf dem Weg zu seinem neunten Einzel-Gold jäh gestoppt worden. Der deutsche Ausnahmespieler verlor am Samstag (20. August 2022) in München das Viertelfinale gegen seinen Team- und Düsseldorfer Vereinskollegen Dang Qiu (25) unerwartet deutlich mit 0:4.

Nach seinem 4:0-Erfolg am Vortag im Achtelfinale gegen den Slowaken Wang Yang kam das EM-Aus für Boll am Samstag bereits nach nur 28 Minuten. Nicht leicht zu verarbeiten für Deutschlands Vorzeige-Tischtennis-Profi.

Qiu spielte sich später noch ins Finale der Tischtennis-Europameisterschaft. Der 25-Jährige bezwang im Halbfinale den früheren Vize-Weltmeister Mattias Falck aus Schweden mit 4:1. Im Endspiel trifft Dang Qiu am Sonntag entweder auf den Slowenen Darko Jorgic oder Kristian Karlsson.

Timo Boll: „Habe immer noch viel Spaß am Tischtennis“

„Es war leider eine sehr deutliche Angelegenheit. Er hat super gespielt und verdient gewonnen. Ich hätte es gerne vor dieser tollen Kulisse knapper gemacht“, gestand Boll. Ein Karriereende ist mit dieser Niederlage jedoch nicht verbunden, beteuerte der 41-Jährige, der bei Olympischen Sommerspielen zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen mit der Mannschaft gewann.

„Auch wenn es sich immer so anhört: Ich höre noch nicht auf. So ein Spiel ist zäh, wenn es so deutlich ausgeht, aber ich habe immer noch viel Spaß am Tischtennis. Ich freue mich schon auf die nächste Trainingseinheit gegen Dang“, betonte er.

Dang Qiu: „Timo Boll zu besiegen ist ein Traum“

„Gegen Timo Boll zu spielen, ist eine der schwersten Aufgaben im europäischen Tischtennis. Dass ich es jetzt endlich geschafft habe, ihn zu besiegen, ist ein Traum“, sagte der überglückliche Qiu.

„Ich hätte mir mehr Gegenwehr gewünscht, aber Dang hat super gespielt. Ich muss einfach anerkennen, dass er in den letzten Jahren super stark geworden ist“, sagte Boll in der ARD. Nach dem ersten Satz habe „nichts mehr gepasst, die Präzision hat gefehlt. Ich muss auf einem anderen Level spielen, um ihn zu gefährden“.

Die Vorbereitung des achtmaligen Champions war durch die Spätfolgen eines Rippenbruchs stark beeinträchtigt gewesen. Vor dem Duell mit Qiu hatte er gesagt: „Es ist lange her, dass wir gegeneinander gespielt haben. Seitdem ist er durch seine tolle Entwicklung auch ein ganz anderer Spieler geworden – und ich leider auch.“

Ebenfalls raus ist Dimitrij Ovtcharov nach einer 2:4-Niederlage gegen den Schweden Kristian Karlsson. Der deutsche Olympiadritte haderte mit den vergebenen Chancen im ersten und dritten Satz (jeweils 9:11).

„Das ist untypisch für mich“, sagte der zweimalige Europameister, der wegen einer Knöchelverletzung monatelang ausgefallen war, in der ARD. Die Kraft sei wieder „in Ordnung, ich bin wieder recht fit, aber wenn man so lange raus war, fehlt doch einiges“, sagte Ovtcharov.

Die deutschen Frauen haben derweil bereits drei Medaillen sicher. Nina Mittelham (Willich) sollte am Nachmittag im Halbfinale gegen Shan Xiaona (Düsseldorf) spielen und anschließend Sabine Winter (Kolbermoor) gegen die Österreicherin Sofia Polcanova. Der dritte Platz wird bei dem Turnier nicht ausgespielt. (sid/dpa)