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In Gewahrsam genommenTour-Chaot wirft Pogacar kurz vor Ziel ab – „was sind das für Menschen?“

Tadej Pogacar werden bei der Tour de France am 13. Juli 2024 auf der 14. Etappe von einem Fan Chips ins Gesicht geworfen.

Tadej Pogacar werden bei der Tour de France am 13. Juli 2024 auf der 14. Etappe von einem Fan Chips ins Gesicht geworfen.

Wieder Fan-Aufregung bei der Tour de France 2024! Auf der 14. Etappe wurde der Gesamtführende Tadej Pogacar kurz vor dem Ziel von einem Chaoten beworfen. Der Mann verbrachte die Nacht im Gefängnis.

von Tobias Schrader  (tsc)

Es war die nächste spektakuläre Etappe der Tour de France 2024 auf dem Weg von Pau nach Saint-Lary-Soulan Pla d'Adet. Auf dem 151,9 Kilometern langen 14. Teilstück der Frankreich-Rundfahrt kam es kurz vor dem Ziel zu einem widerlichen Zwischenfall.

Der Gesamtführende Tadej Pogacar (25, UAE) fuhr am letzten Anstieg eine unwiderstehliche Attacke. Seine beiden ärgsten Kontrahenten um den Tour-Sieg Jonas Vingegaard (27, Visma | Lease a Bike) und Remco Evenepoel (24, Soudal Quick-Step) ließ er einfach stehen.

Tour de France: Pogacar von Fan beworfen

Rund 2,1 Kilometer vor dem Ziel kam es dann zum Eklat: Pogacar fuhr bereits rund 20 Sekunden vor Vingegaard einsam an der Spitze. In einer Rechtskurve stand ein Fan auffällig weit in der Straße, in der Hand hielt er eine blaue Snack-Tüte.

Als Pogacar an ihm vorbeifuhr, schmiss der Chaot den Slowenen mit dem Inhalt der Tüte, vermutlich Chips, ab. ARD-Kommentator Florian Naß (56) und Experte Fabian Wegmann (44) waren entsetzt.

„Ich glaube das waren Chips, die ihm da ins Gesicht geworfen wurden“, beobachtete Wegmann, während Naß gerade noch über das spannende Etappen-Finale sprach.

Der Kommentator sagte im Anschluss, als die Szene auch noch mal in der Wiederholung zu sehen war: „Ohne Worte. Es ist natürlich die absolute Minderheit.“

Trotzdem kommen hässliche Zwischenfälle mit Fans bei der Tour immer wieder vor. Erinnerungen aus den letzten Jahren: die Frau, die mit ihrem Pappschild 2021 einen Massencrash auslöste oder der Fan, der Chris Froome (39, damals für Sky) 2018 auf dem legendären Anstieg L'Alpe d'Huez bespuckte und fasst vom Rad stieß.

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Vingegaard hatte nach der Pogacar-Szene ebenfalls Ärger mit dem Chips-Werfer. „Ich verstehe die Leute nicht, die zu einem Radrennen gehen, um mit Kartoffelchips zu werfen“, sagte Vingegaard im Ziel.

Auch Naß regte sich auf: „Was soll das? Was sind das für Menschen? Wie werden die eigentlich in ihrem normalen Berufsleben behandelt, frage ich mich. Vielleicht sollten die richtigen Leute heute auch mal zuschauen, die dann am nächsten Arbeitstag sagen: ‚Sag mal, warst du das eigentlich? Schämst du dich eigentlich nicht?‘ Mir fehlen die Worte.“

Chips-Werfer in Gewahrsam

Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete, war der alkoholisierte junge Mann noch am Samstagabend festgenommen worden und soll im Laufe des Sonntags verhört werden.

Die Fahrergewerkschaft Cyclistes Professionnels Associes (CPA) will rechtliche Schritte gegen den Zuschauer einleiten. Das kündigte CPA-Präsident Adam Hansen am Samstag via X an. „Das ist respektlos und wird nicht toleriert“, schrieb Hansen weiter, der damit großen Zuspruch in den Sozialen Medien fand.

Am Ende der Etappe war Pogacar aber trotz der Fan-Attacke der große Gewinner des Tages. 39 Sekunden machte er auf Verfolger Vingegaard gut, der im Gesamtklassement nun schon fast zwei Minuten Rückstand hat.