WM-Kampf steigt in RusslandEx-Fußballer träumt vom Titel – Kölner Coach soll ihm dabei helfen

Leon Harth trainiert mit Maurice Weber.

Leon Harth (l.) beim Training mit seinem Kölner Coach Maurice Weber für den WM-Kampf in Russland.

Der Kölner Boxtrainer Maurice Weber bereitet seit Wochen Leon Harth auf dessen WM-Kampf um die WBA-Krone in der Gewichtsklasse Bridgerweight vor. Der Box-Profi reist zuversichtlich nach Russland.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Der Countdown läuft, die Spannung steigt täglich. Am 17. Oktober 2024 bestreitet der Bielefelder Profiboxer Leon Harth (36) einen WM-Kampf, der nicht alltäglich ist. Seit Wochen bereitet ihn sein Kölner Trainer Maurice Weber (43) auf diese einmalige Chance vor.

Anfang Dezember 2023 hatte Harth in Dubai den WM-Kampf um die WBA-Krone in der neuen Gewichtsklasse Bridgerweight (bis 101,6 Kilo) gegen den Russen Evgeny Tishchenko (32) durch technischen K.o. in der sechsten Runde verloren. Doch im Anschluss kam raus: Sein Gegner war gedopt.

Leon Harth kämpft in der russischen Stadt Ufa um den WM-Titel

„Deshalb habe ich nun eine zweite Chance bekommen. Diese Möglichkeit will ich nutzen“, sagt Harth zu EXPRESS.de. „Jahrelang war es mein Traum, um einen WM-Titel zu boxen. Mit der Einstellung bin ich in den ersten Kampf gegangen. Doch durch die Niederlage habe ich viel im mentalen Bereich gelernt. Jetzt gehe ich mit der Devise rein, dass ich Weltmeister werden will. Ich bin jetzt viel reifer.“

Sein neuer Gegner ist der Russe Muslim Gadzhimagomedov (27), der als Amateur zweimal Gold bei den Weltmeisterschaften, einmal Gold bei den Europaspielen, einmal Gold und einmal Silber bei den Europameisterschaften sowie Silber bei Olympia 2020 holte. Zudem tritt er mit Heimvorteil an, denn der WM-Kampf steigt in der russischen Stadt Ufa.

„Darin sehe ich sogar einen Reiz. Viele sagen, es wäre mutig von mir, dort anzutreten. Ich liebe es aber, ins Risiko zu gehen“, sagt Harth, der bisher in 29 Kämpfen nur fünf Niederlagen einstecken musste. „Für diesen Traum habe ich zwölf Jahre lang alles gegeben. Ich habe mich nie geschont und hatte bisher im Leben nicht das große Glück. Aber ich habe immer an mich geglaubt“, sagt der zweifache Familienvater.

Damit sein Schützling perfekt vorbereitet in den WM-Kampf geht, stellte Harths Manager Akin Katak den Kontakt zu Top-Coach Weber her. „Seine größte Stärke ist seine Courage, seine Einstellung“, lobt der den Sportler. „Ich bin der Überzeugung, dass er im Ring über seinen Schatten springen kann. Natürlich ist sein Gegner eine Hürde, aber in der Gewichtsklasse ist immer was möglich. Leon bringt Power in seinen Händen mit“.

Maurice Weber mit Leon Harth.

Sie fliegen zuversichtlich zum WM-Kampf: Maurice Weber (l.) und sein Schützling Leon Harth.

Der gebürtige Armenier hat eine spezielle Vita. Als A-Jugendlicher spielte er in Ostwestfalen noch in der Landesliga Fußball, wurde erst 2012 Box-Profi. „Ich war Linksaußen, defensiv wie offensiv, weil ich beidfüßig und läuferisch schnell bin“, berichtet er. „Aber ich bin vom Typ doch eher Einzelsportler. Und daher bin ich mit 18 Jahren mal zum Boxen gegangen.“

Der späte Wechsel der Sportart ist für seinen Coach kein Nachteil. „So wie jeder Brasilianer Fußball spielen kann, kann jeder Armenier boxen. Es kommt mir mitunter vor, als würden wir uns schon seit zehn Jahren kennen. Wenn er redet, erinnert er mich immer an Arthur Abraham. Leon ist echt ein Sympathieträger.“

Leon Harth spielte mit 18 Jahren noch erfolgreich Fußball

Doch im Ring muss er am 17. Oktober gegen den zehn Zentimeter größeren Kontrahenten zum Kämpfer werden. „Ein WM-Kampf ist eine große Chance. Und Chancen sind dafür da, um sie zu nutzen“, sagt Weber. „Ich wünsche ihm den Titel so sehr.“

Harth mag sich noch gar nicht vorstellen, was es bedeuten würde, wenn er als deutscher Weltmeister aus Russland zurückkehren würde. „Ich bin ein emotionaler Mensch. Und ich habe immer mehr Selbstbewusstsein und Sicherheit im Ring. Wir haben das Maximale getan, sind auf alles vorbereitet und ich glaube, dass wir uns den Titel holen werden“.