Zoff um GebäudeKölner Deiters-Filiale soll Aldi weichen – Entwurf sorgt für mächtig Ärger

Deiters geschlossen
Gürzenichstraße Köln Deutschland
06.09.2021
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Eduard Bopp Sportfotografie
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Die Deiters-Filiale auf der Gürzenichstraße, am 6. September 2021 fotografiert. Das Gebäude wurde von Aldi Süd gekauft.

In die Kölner Deiters-Filiale auf der Gürzenichstraße kommt im kommenden Jahr ein Aldi-Discounter. Aber wie wird dieser dann aussehen?

von Niklas Brühl  (nb)

Die Deiters-Filiale auf der Gürzenichstraße ist wohl jeder Kölnerin und jedem Kölner ein Begriff. Über drei Etagen gibt es dort seit 2004 Karnevalsprodukte jeglicher Art. Doch die erste Kölner Filiale des Unternehmens ist mit einem Ablaufdatum versehen. Der Mietvertrag von Deiters läuft zum Herbst 2025 aus, längst wurde eine moderne Filiale auf dem Hohenstaufenring eröffnet.

Das Gebäude auf der Gürzenichstraße wurde von Aldi Süd gekauft, der dort eine neue Discounter-Filiale eröffnen will. Das Gebäude (aus den 50er-Jahren) sei laut dem Unternehmen allerdings „baulich wie technisch marode“ und soll bis 2028 einem Neubau weichen. Und das gefällt längst nicht jedem.

Kölner Deiters-Filiale: Neubau soll entstehen, das gefällt nicht jedem

Denn der Verein Stadtbild Deutschland e.V. hat sich nun mit einem offenen Brief an die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses und Baudezernent Markus Greitemann gewendet. Stadtbild Deutschland setzt sich sowohl bundesweit als auch in zahlreichen Orts- und Regionalverbänden für traditionelles Bauen, Denkmalschutz und die Rekonstruktion baukulturell bedeutender Gebäude ein, der Kölner Ortsverband wurde 2019 gegründet.

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Die Forderungen des Vereins sind klar: Einen Neubau soll es geben, dieser soll nach dem Wunsch des Vereins jedoch eine Rekonstruktion des Vorkriegsgebäudes werden.

Eine konkrete Visualisierung dieses Plans veröffentlichte der Verein ebenfalls. „Diese Visualisierung vom Architekten Pakertharan Jeyabalan zeigt, wie das Areal unserer Vorstellung nach aussehen könnte“, heißt es in einer Mitteilung. Zu sehen ist die neue Aldi-Filiale in der modernisierten Optik des alten Deiters auf der Gürzenichstraße.

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Aldi habe laut des Vereins jedoch andere Pläne: Ein Entwurf des Kölner Architekturbüros Molestina zeigt den Discounter in der Kölner Innenstadt in einem modernen Neubau, der keinerlei Ähnlichkeiten zum Vorgängergebäude aufweist.

Für Matthias Beusch, Leiter des Kölner Ortsverbandes Stadtbild Deutschland, ein großer Fehler: „Der vom Investor Aldi vorgestellte Entwurf, der das Bauprojekt von der Gürzenichstraße aus zeigt, weiß gestalterisch abermals nicht zu überzeugen. Es erscheint uns als ein großer Fehler, dass für dieses Areal kein Architekturwettbewerb vorgeschrieben wurde. Mit einer wenig prominenten Lage lässt sich dieses Vorgehen angesichts der unmittelbaren Nachbarschaft zum Gürzenich und zum Heumarkt jedenfalls nicht erklären.“

Links ist der Entwurf zu sehen, den der Verein Stadtbild Deutschland vorschlägt, bei dem die Optik des alten Gebäudes erhalten bleibt. Rechts ist der geplante Neubauentwurf von Aldi zu sehen.

Links ist der Entwurf zu sehen, den der Verein Stadtbild Deutschland vorschlägt, bei dem mit einem Neubau die Optik des alten Gebäudes erhalten bleibt (von der Bolzengasse aus gesehen). Rechts ist der geplante Neubauentwurf von Aldi zu sehen (von der Gürzenichstraße aus).

Sich mit dem Alternativvorschlag zu beschäftigten, habe Aldi bislang abgelehnt, heißt es weiter. Beusch wird deutlich: „Wenn es dem Baudezernenten und dem Stadtentwicklungsausschuss am Herzen liegt, das Kölner Stadtbild substanziell zu verbessern, müssen neue Wege gegangen werden. Ein bloßes Vertrauen auf von Investoren beauftragten Architekten, die lediglich gestalterische Minimallösungen an Kölns zentralen Plätzen liefern, wird nicht zum Erfolg führen. Hier braucht es ein stärkeres Eingreifen der Politik und das klare Hinwirken auf Rekonstruktionen und altstadtgerechte Gestaltungsmerkmale.“

Wie dies erfolgreich umgesetzt werden kann, hätten laut ihm Städte wie Potsdam, Dresden oder Frankfurt in den vergangenen Jahren erfolgreich vorgemacht.