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„Aktenzeichen XY“Brutaler Mord an Anke S. – Kölner Fall hat Rudi Cerne besonders bewegt

Fernsehmoderator Rudi Cerne moderiert die Verleihung des „XY-Preis - Gemeinsam gegen das Verbrechen“ im ZDF-Hauptstadtstudio.

Rudi Cerne, hier am 20. November 2019 zu sehen, moderiert die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY … ungelöst“ bereits seit 2002.

Am kommenden Mittwoch feiert die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ mit der 600. Folge Jubiläum. Moderator Rudi Cerne hat mit EXPRESS.de unter anderem über die spektakulärsten Kölner Fälle gesprochen.

von Niklas Brühl  (nb)

„Aktenzeichen XY … ungelöst“ ist eine Institution im deutschen Fernsehen. 1967 von Eduard Zimmermann ins Leben gerufen und Jahrzehnte lang moderiert, werden in der ZDF-Sendung echte Verbrechen filmisch dargestellt. Ermittelnde Beamtinnen und Beamte hoffen auf nützliche Hinweise der Fernsehzuschauerinnen und -zuschauer.

Am kommenden Mittwoch (27. März 2024) feiert die Sendung mit der 600. Folge ein besonderes Jubiläum. Moderator Rudi Cerne (65) hat im Gespräch mit EXPRESS.de unter anderem über die besondere Geschichte der Sendung und die Herausforderungen bei der Moderation gesprochen sowie auf ganz spezielle Fälle aus Köln zurückgeblickt.

„Aktenzeichen XY“-Moderator Rudi Cerne: „Sendung ist einzigartig“

Rudi Cerne war in jungen Jahren ein erfolgreicher Eiskunstläufer, er feierte 1984 mit dem Gewinn der Silbermedaille bei der Europameisterschaft in Ungarn seinen persönlich größten Erfolg. Seit Beendigung seiner aktiven Laufbahn ist er als Sportjournalist tätig und begleitete für das ZDF bereits viele sportliche Großereignisse.

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Darüber hinaus moderiert er seit 2002 „Aktenzeichen XY … ungelöst“. Seit nunmehr 22 Jahren beschäftigt sich der 65-Jährige regelmäßig mit Mord, Totschlag und weiteren Grausamkeiten – was ist das Besondere an der ZDF-Sendung?

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„Sie ist einzigartig und hat von ihrer Aktualität und Bedeutung keinen Müh eingebüßt. Dass sich nach vielen Jahren noch Mitwisserinnen oder Mitwisser eines Tötungsdelikts melden, weil sie mit sich ins Reine kommen wollen, ist oft ein Verdienst von ‚Aktenzeichen XY‘“, sagt Cerne gegenüber EXPRESS.de.

In den bisherigen 599 Folgen wurden über 5000 Kriminalfälle filmisch aufbereitet und einem Millionenpublikum vorgestellt, rund 40 Prozent dieser Fälle konnten im Nachhinein doch noch aufgeklärt werden – eine stolze Quote. „Stolz wäre zu viel gesagt, aber wir sind schon sehr zufrieden, wenn wieder einmal eine schreckliche Tat mithilfe von ‚Aktenzeichen XY‘ geklärt werden kann“, sagt Rudi Cerne.

Diese Kölner Fälle blieben Rudi Cerne besonders in Erinnerung

Regelmäßig wurden in der Vergangenheit auch Fälle aus Köln und Umgebung in „Aktenzeichen XY … ungelöst“ behandelt. Ein Fall ist Moderator Rudi Cerne besonders in Erinnerung geblieben: der Mord an Anke S. in ihrer Salatbar in der Gertrudenstraße im Jahr 2007.

Anke S. wurde mit elf Messerstichen getötet und später im Kühlraum der Salatbar gefunden, vom Mörder fehlte lange jede Spur. Bis er 2015 aufgespürt und 2016 letztendlich verurteilt wurde.

„Das zeigt wieder einmal, wie wichtig es ist, an so einem tragischen Fall dranzubleiben. Es gibt nicht den perfekten Mord: Aus einer winzigen Faserspur kann Jahre später mit neuesten Methoden eine DNA-Spur extrahiert werden, die den Mörder überführt“, sagt Rudi Cerne.

Auch ein weiterer Kölner Fall, der erst vor kurzem aufgeklärt werden konnte, ist dem Moderator im Gedächtnis geblieben. Der Cold Case um den Mord an Petra Nohl von 1988 wurde im vergangenen Jahr noch einmal filmisch aufbereitet, der Fall konnte letztendlich doch noch aufgeklärt werden. Vor wenigen Wochen wurde der Mörder von Petra Nohl zu einer lebenslangen Haft verurteilt.

Moderator Rudi Cerne sagt: „Solche Fälle dürfen nicht vergessen werden: Die Zeit heilt diese Wunden nicht. Gerade im Fall Petra Nohl wird das deutlich: Ihr Mann hat ihren gewaltsamen Tod nie verwunden – wie auch. Auch für Petra Nohls Tochter war die Tat immer präsent. Die Tragödie betrifft eben nicht nur die Opfer, sondern auch Angehörige ein Leben lang.“

Wie lange der 65-Jährige noch vor der Kamera stehen und sich mit den grausamsten Verbrechen beschäftigen will? „Schon als Sportler habe ich mich an die Philosophie des früheren Bundestrainers Sepp Herberger gehalten: ‚Nach dem Spiel ist vor dem Spiel‘. Früher dachte ich von Kür zur Kür, heute von Sendung zur Sendung. Geistig und körperlich bin ich noch fit, auch wenn der Doppelaxel kein Thema mehr ist“, sagt Rudi Cerne.

Am kommenden Mittwoch präsentiert er einem Millionenpublikum dann erst einmal die 600. Folge „Aktenzeichen XY … ungelöst“. Thematisiert wird dabei auch wieder ein Fall aus Köln – und es ist wieder ein Cold Case, diesmal aus dem Jahr 1986.