Doch was machen die Müllmänner heute – 40 Jahre danach?
Wir trafen Gerd Josef Bemelmanns. Inzwischen ist er 83, lebt immer noch in seinem Veedel am Raderthalgürtel. Er ist Raderberger durch und durch: „Alle nennen mich nur der »Büb aus Kölle«“.
Wie es sich anhört, wenn der Kölner Kult-Müllmann heute den Maus-Hit zum Besten gibt: Gleich das Video klicken ›
1977 sang der „Büb“ zusammen mit seinem Kollegen Paul Kreuer die Strophe: „Wir zwei stell‘n die Tonnen raus…“
Ein witziger Ohrwurm über den harten Job der Müllmänner. Gedreht im damaligen Depot an der Elsaßstraße in der Südstadt.
Auftritt bei Stefan Raab
Selbst Stefan Raab erkannte das „Talent“. 2002 traten drei von der Sechser-Kombo bei „TV Total“ auf. Dann wurde es wieder still um die Müllmänner. Ein richtiges Comeback der ersten kölschen „Boygroup“ gab es nicht.
1977 war es der WDR, der für Beiträge über verschiedene Berufe bei der „Sendung mit der Maus“ Freiwillige suchte. Unter anderem auch Müllmänner. „Ich habe sofort zugesagt, obwohl ich gar nicht singen kann“, sagt Bemelmanns. Er sei halt für jeden Spaß zu haben, auch heute noch.
Motorrad-Fan und FKK-Schwimmer
„Ich fahre gern Motorrad – allerdings musste ich jetzt meine Maschine verkaufen. Im Februar bin ich gestolpert und hab' mir das Fußgelenk gebrochen.“ Bis dahin stand der Chopper in einer Garage, gleich neben seinem Lieblingskiosk an der Brühler Straße.
„Im Sommer bin ich damit oft zum Zieselsmaar See gefahren. Aber ohne Schwemmbotz. Ich mache FKK“, grinst Bemelmanns. „Auch jetzt noch, ich hab 'ne Top-Figur.“
Eine weitere Leidenschaft: das Boxen. „Bevor ich zur Müllabfuhr gekommen bin, war ich Kirmesboxer.“ Um in Form zu bleiben, geht er regelmäßig ins Fitness-Studio.
Was wurde aus den Kollegen?
„Hermann der Fahrer ist inzwischen gestorben. Auch der Günther, Spitzname 'Schäl' und der 'Jupp' Turan aus der Türkei sind tot. Bruno ist nach Italien zurück. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört“, weiß Bemelmanns.
„Paul Kreuer mit dem ich zusammen gesungen habe, müsste noch in Köln leben. Leider haben wir uns aus den Augen verloren.“
Maus-Erfinder Armin Maiwald erklärt den Hit...
„Das Müllmännerlied war ein absolutes Experiment. Wir wollten mal ausprobieren, ob es möglich ist, mit absoluten Laien ein Lied zu singen, das etwas über ihren Beruf erzählt“, erklärt Maus-Erfinder Armin Maiwald (77).
Der WDR-Komponist Manfred Schoof hatte sich dafür extra eine ganz einfache Melodie überlegt. Das Orchester-Playback wurde im Studio eingespielt.
Bei einer ganz normalen Tonnen-Tour haben dann die Müllmänner dazu gesungen. Wobei ganz normal war die Tour natürlich nicht, weil immer wieder neugierige Passanten stehen blieben und zugucken wollten.
Später folgten noch Maus-Clips mit anderen Berufen. Aber der Müllmänner-Song bleibt legendär...