Bürgerinnen und Bürger sowie die Politik beschäftigt eine Baustelle in Köln-Ossendorf, die Fragen aufwirft. EXPRESS.de hat die Antworten.
Baustellen-Posse in KölnVor 29 Jahren verpennt: Uralt-Fehler der Stadt sorgt für ungläubiges Staunen
von Adnan Akyüz (aa)
In Köln-Ossendorf sorgt eine Baustelle für viele verwunderte Blicke. Darf denn hier überhaupt gebaut werden? Das fragen sich viele. Denn zwischen Kran, Gerüsten und Containern sticht ein Schild ins Auge. Da wird noch nicht etwa ein Gebäude auf einem Landschaftsschutzgebiet hochgezogen?
Das dreieckige Schild mit grünem Rahmen und einem Weißkopfseeadler drauf dürften die meisten Menschen in Köln kennen. Er hängt an vielen Wäldern oder Seen. Aber auch mitten auf der Baustelle an der Hugo-Eckener Straße in Ossendorf. Auch dürfte bekannt sein, dass auf Landschaftsschutzgebieten nur in extremsten Ausnahmefällen und nur unter Einhaltung strengster Auflagen gebaut werden darf. Liegt hier etwa so ein Fall vor oder hat die Stadt da etwas übersehen?
Köln: Baustelle sorgt für verwunderte Blicke
Das fragen sich auch Bürgerinnen und Bürger, die sich verwundert beim EXPRESS melden. Ein Leser sagt dazu: „Ich bin sprachlos und sehr nachdenklich. Diese Fläche war und ist immer noch als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen. Ich bin empört über dieses Vorgehen. Uns als Mitbürger wird gesagt, man sollte die Umwelt schützen, Insekten und Blumen. Aber wenn man dort baut, wie dumm muss man sein, dieses Schild dort stehen zulassen?“
EXPRESS.de fragte bei der Stadt Köln nach. Was hat es mit der Baustelle auf sich? Das Ergebnis: Offenbar hat die Stadt da eine Sache ziemlich lange verpennt, wie ein Sprecher erklärt: „Das Grundstück liegt im Geltungsbereich des Bebauungsplans ‚Hugo-Eckener-Straße/Mühlenweg in Köln-Ossendorf‘. Festgesetzt ist dort ‚Gewerbegebiet‘. Insofern ist das Bauvorhaben rechtmäßig.“
Köln: Schild in Ossendorf sollte vor 29 Jahren entfernt werden
Und das Schild? Der Sprecher dazu: „Vor einigen Jahren war der Bereich noch Teil des Landschaftsschutzgebiets, das durch das Schild vor Ort gekennzeichnet war. Durch die Änderung des Flächennutzungsplans und die anschließende Aufstellung des Bebauungsplans ist das Gebiet zum Baugebiet geworden. Die nicht mehr geltende Beschilderung wird selbstverständlich unverzüglich entfernt.“ Die Änderung des Bebauungsplans war übrigens 1993. Der Schild hätte also schon vor 29 Jahren entfernt werden müssen. Am Freitag war es dann so weit. Laut Stadt wurde das Schild abmontiert.
Der Fall hatte auch die Bezirksvertretung Ehrenfeld beschäftigt. Auch die CDU-Fraktion wollte wissen, ob der Bau rechtens ist. Laut Verwaltung wurde die Baugenehmigung ordnungsgemäß vor über einem Jahr erteilt. Und was wird da gebaut? Die Firma Quade errichtet dort ganz nach den Vorschriften ein Laborgebäude mit Verwaltung, Praxen, zwei Wohnungen, einer betriebseigenen Kita und einer Tiefgarage mit 133 Stellplätzen sowie weiteren 39 oberirdischen Stellplätzen.