„Sind schon ausverkauft“Hohe Nachfrage nach Kölner Karneval – jetzt spricht Apotheken-Chef Klartext

Thomas Preis, Chef des Apothekerverbandes Köln und Nordrhein, vor einer Kölner Apotheke

Die Nachfrage an Corona-Schnelltests ist seit dem Karneval in Köln deutlich gestiegen. Unser Foto zeigt Thomas Preis, Chef des Apothekerverbandes Köln und Nordrhein, im Dezember 2021 vor einer Kölner Apotheke.

Viele Menschen in Köln und im Rheinland haben sich nach den Karnevalstagen krankgemeldet. Bei vielen fällt vor allem ein Krankheitsbild auf, welches Apotheken und Einzelhandel auf den Kopf stellt.

von Alina Schurillis  (asl)

Vor drei Jahren verzeichnete NRW nach dem Karneval die erste große Welle mit dem damals noch neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2. Dass Bürgerinnen und Bürger im Rheinland sich so rasant infizierten, stellte man damals in den direkten Zusammenhang mit den jecken Tagen.

Auch drei Jahre später scheint der Straßenkarneval ausschlaggebend für steigende Ansteckungszahlen zu sein. Dementsprechend steigt auch die Nachfrage an Corona-Schnelltests.

Köln: Corona-Infektionszahlen nach Karneval rasant gestiegen

Die Zahl der Krankmeldungen nach den Karnevalstagen schießt rasant in die Höhe. Für die Karnevalswoche ließ sich eine ansteigende Positivitätsrate von 38,6 Prozent verzeichnen. Viele Kölnerinnen und Kölner gehen mit Atemwegsinfektionen wie Husten oder Gliederschmerzen zum Arzt.

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Besonders die ruckartig angestiegenen Coronafälle in Köln spielen dabei eine große Rolle. Diese sind laut Stadt Köln sogar noch stärker als in den letzten beiden Jahren in die Höhe geschnellt. Dass es dazu kommen würde, hat Dr. Johannes Nießen, Leiter des Kölner Gesundheitsamtes, allerdings bereits vorausgesehen:

„Es haben sich vor allem Menschen zwischen 19 und 29 Jahren infiziert, eine Altersgruppe, die besonders gerne Karneval feiert. Das sind junge Menschen, die eine Corona-Infektion mit ihrem Abwehrsystem gut wegstecken, zumal wenn sie geimpft sind oder vorher schon einmal infiziert waren“, erklärt Nießen auf EXPRESS.de-Anfrage.

Deshalb hat das Kölner Gesundheitsamt dem Karneval nicht mit Sorge entgegengeblickt, wohlwissend, dass es danach zu einem höheren Infektionsgeschehen kommt.

Laut Robert-Koch-Institut lag die Sieben-Tage-Inzidenz in Köln vor Karneval noch unter 150 Fällen je 100.000 Einwohner. Ein paar Tage nach den Karnevalstagen knackte die Fallzahl jedoch rasant die 400er-Marke. Dabei handelt es sich aber meistens nur um amtlich erfasste, laborbestätigte Infektionen.

Viele Erkrankte belassen es oftmals dabei, einen Schnelltest zu Hause zu machen. Ist dieser positiv, entscheiden sie sich meistens, keinen zusätzlichen PCR-Test durchzuführen.

Nach Karneval in Köln: Hohe Nachfrage an Corona-Schnelltests

Das bestätigte auch Apotheker Thomas Preis, Vorsitzender Apothekerverband Köln und Apothekerverband Nordrhein, am Donnerstag (2. März) gegenüber EXPRESS.de: „Die Nachfrage nach Schnelltests hat sich in den Apotheken gegenüber der Zeit vor Karneval mehr als verdoppelt. Ursache sind die steigenden Infektionszahlen.“

Die Menschen nehmen seiner Meinung nach ihre Eigenverantwortung ernst und wollen andere nicht anstecken. Dass die kostenlosen Bürgertests zum 1. März 2023 ausgelaufen sind, würde die Nachfrage nach Schnelltests auch noch einmal erhöhen.

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„Da viele Supermärkte mittlerweile keine Tests mehr im Angebot haben, sind sie in vielen Apotheken auch schon ausverkauft. Viele Nachbestellungen der Apotheken bei den Großhändlern können ebenfalls nicht mehr bedient werden“, erklärt Thomas Preis. Er ist zuversichtlich, dass mit einem Rückgang der Corona-Infektionen nach Karneval auch die Nachfrage an Schnelltests in nächster Zeit sinken wird.

Dieser Rückgang ist laut Gesundheitsamtleiter Nießen völlig absehbar: „Wir wissen aus früheren Wellen, auch aus dem Karneval 2022, dass die Infektionszahlen nach zwei Wochen wieder nach unten gehen. Ab drei bis vier Wochen nach den jecken Tagen werden wir wieder Inzidenzen wie vor dem Karneval haben.“